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Verpassen Sie es nicht das Gastspiel dieses Ferrari 500 F2 am Comer See

Der von Alberto Ascari 1952 und 1953 zu zwei WM-Titeln gesteuerte Ferrari 500 F2 begründete den Mythos von Maranello im internationalen Motorsport. Einst von Enzo Ferrari dem MAUTO Museum Turin vermacht, ist der Monoposto einer der Stars des diesjährigen FuoriConcorso am Comer See.

Die Formel 1 gilt bis heute als die Königsklasse des modernen Motorsports. Doch nach ihren beiden ersten Jahren tat sich die Serie schwer, weiter genügend Teams mit hochkarätigen Monoposti anzuziehen. Als Folge wurden die Weltmeisterschaften der Jahre 1952 und 1953 mit Wagen der weniger anspruchsvollen Formel 2 ausgetragen. Enzo Ferrari kam diese Änderung durchaus gelegen, bescherte er seiner Scuderia Ferrari doch in kürzester Zeit zahlreiche Erfolge. Schließlich hatte sein brillanter Ingenieur Aurelio Lampredi bereits das perfekte Auto für den Reglementwechsel konstruiert – den Ferrari 500 F2.

Das Rohrrahmen-Chassis mit zwei ovalen Längsträgern und Querstreben ähnelte dem des 1950 und 1951 eingesetzten Ferrari 375 F1; die vordere Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern mit Querblattfeder wurde um eine de Dion-Hinterachse mit Querblattfeder ergänzt. Der 1985 ccm große DOHC-Vierzylindermotor mit Doppelzündung und zwei oder vier Weber-Vergasern schickte über ein Transaxle-Vierganggetriebe samt Differential bis zu 185 PS an die Antriebsachse. Der Monoposto erlaubte es Ferrari, mit einem neuen, aber bereits ausgetesteten und daher zuverlässigen Modell an den Formel-1-Rennen teilzunehmen. Am Ende erreichte kein anderer Ferrari eine solche Erfolgsbilanz – und kein anderer hatte je eine solch vergleichsweise simple Mechanik.

Schon bei seinem Debüt dem Modena Grand Prix von 1951 demonstrierte der Wagen sein Potential – Alberto Ascari gewann mit einem Schnitt von 116 km/h. Es war der Auftakt zu einer langen Ferrari-Siegesserie, die sich 1952 zunächst mit einem Vierfach-Sieg der 500er beim Gran Premio di Siracusa fortsetze. Ascari verhalf der Monoposto sowohl 1952 wie 1953 zum WM-Titel, mit 31 Siegen bei 35 Einsätzen (nicht WM-Läufe mit eingerechnet), was die noch junge Marke Ferrari in kürzester Zeit zur Legende machte. Auch Mike Hawthorn feierte auf einem Ferrari 500 – 1953 beim GP von Frankreich in Reims – seinen ersten Grand-Prix-Erfolg. Erst Juan-Manduel Fangio beendete zum Ende der Saison 1953 beim  GP von Italien 1953 auf einem Maserati die Siegesserie des Ferrari 500. 

„Es handelt sich im einen ganz besonderen Wagen – den ersten wirklich erfolgreichen Renn-Ferrari“, sagt Benedetto Camerana, bekannter Architekt und Präsident des Museo Nazionale dell’ Automobile in Turin. „In einem 1957 verfassten Brief an seinen langjährigen Weggefährten Carlo Biscaretti, dem Gründer und Ordinatore des Museo Nazionale dell’ Automobile, teilte ihm Enzo Ferrari mit, dass innerhalb weniger Tage ‚ein mechanisches Geschenk‘ das Museum erreichen würde. Seitdem können Besucher des MAUTO diesen besonderen Ferrari 500 bewundern.“ 

Den Grundstock für die heutige Kollektion hatte Carlo Biscaretti di Rufffia 1932 mit einer noch nicht öffentlichen Privatsammlung gelegt. 1957 begannen die Planungen für ein repräsentatives Museumsgebäude am linken Po-Ufer, nahe des Fiat-Werkes Lingotto. Am 3. November 1960 wurde es feierlich eröffnet und für das Publikum freigegeben. Zum 150. Geburtstag der Republik Italien im März 2011 eröffnete nach knapp vierjährigen Umbauarbeiten das sich über drei Stockwerke erstreckende Gebäude in neuem Gewand. Auf der im Zuge des Neubaus von 11.000 auf  19.000 Quadratmeter vergrößerten Ausstellungsfläche finden über 200 Automobile von 80 Marken Platz, darunter viele in den goldenen Jahren der Formel 1 siegreiche Fahrzeuge, die seinerzeit dem Museum als Schenkung vermacht wurden. 

Für die Fotoproduktion von Classic Driver im Turiner Parco di Valentino durfte der mystische Ferrari 500 die heiligen Hallen des Museums verlassen. Der Park war nicht nur die erste öffentliche zugängliche Grünanlage Italiens, sondern auch Schauplatz eines anspruchsvollen Stadtrennens. Der „Gran Premio del Valentino“ fand zwischen 1935 und 1955 fünf Mal statt, mit legendären Siegern wie Tazio Nuvolari, Achille Varzi oder Alberto Ascari. 1948 wurde in dieser „grünen Lunge“ von Turin sogar für einmal der GP von Italien ausgetragen, mit Jean-Pierre Wimille auf Alfa Romeo als Sieger. Das im Zentrum des Parks gelegene und 1660 fertiggestellte barocke Castello del Valentino beherbergt heute die Architekturfakultät der Polytechnischen Universität Turin.  

Diesen legendären Renn-Ferrari an diesen historischen Ort zu bringen, fühlte sich bereits wie die Erfüllung eines Traums an. Aber das ist erst der Anfang: Denn 21. und 22. Mai 2022 werden dieser Ferrari 500 F2 und eine Auswahl von 25 bis 30 ikonischen italienischen Autos aus dem MAUTO im Park der ebenso beeindruckenden, neoklassizistischen Villa Olmo am Comer See zu sehen sein. Die Sonderausstellung ist Teil des FuoriConcorso – jenem innovativen, von Guglielmo Miani ins Leben gerufenen Veranstaltungsformat, das die Höhepunkte der Automobilkultur feiert und von Classic Driver als exklusivem Medienpartner unterstützt wird. Der diesjährige FuoriConcorso, der am selben Wochenende wie der Concorso d'Eleganza Villa d'Este stattfindet, erweitert das Format auf drei historische Villen – Villa del Grumello, Villa Sucota und Villa Olmo – und ebnet den Weg für eine zukünftige Como Car Week.

„Die Villa Olmo ist der perfekte Rahmen für eine ganz besondere Ausstellung – und jedes Jahr werden wir an diesem außergewöhnlichen Ort einem Automuseum, einer Stiftung oder einer Sammlung von Weltrang die Möglichkeit bieten, ihre Autos aus den heiligen Hallen herauszuholen und ihnen so eine Sichtbarkeit zu verschaffen, die weit über ihr übliches Museumpublikum hinausgeht“, kündigte Guglielmo Miani kürzlich in einem Interview mit Classic Driver an. Mit MAUTO als erstem Gast rückt der FuoriConcorso eines der ältesten und bedeutendsten Automuseen der Welt ins Rampenlicht und ermöglicht es der Öffentlichkeit, die automobilen Meisterwerke ein ganzes Wochenende lang zu bestaunen – und das bei freiem Eintritt.

„Anlässlich des nahenden 90-jährigen Jubiläums der von Biscaretti gegründeten Sammlung werden wir eine Auswahl außergewöhnlicher italienischer Autos zum FuoriConcorso bringen – sowohl aus unserem Museum als auch aus anderen wichtigen Sammlungen“, erklärt Benedetto Camerana. „Welche Autos wir zeigen werden, ist noch eine Überraschung, aber die Palette reicht von den Prototypen der Pioniere über legendäre Rennwagen, die auf historischen Rennstrecken und in der Formel 1 triumphiert haben, bis hin zu den Ikonen des italienischen Designs von der Nachkriegszeit bis heute.“ Wir können es kaum erwarten!

Fotos: Andrea Luzardi © 2022

Der FuoriConcorso findet am 21. und 22. Mai 2022 am Comer See statt. Während die Sonderausstellung FuoriConcorso Open Museum in der Villa Olmo das ganze Wochenende frei zugänglich ist, sind am Samstag ganztags und Sonntag bis 16 Uhr nur geladene Gäste und VIP-Ticketbesitzer zugelassen. Ihr VIP-Ticket für einen oder zwei Tage können Sie ab sofort im CD Shop bestellen.