Zu Beginn der 1950er-Jahre konzentrierte sich die noch junge Marke neben dem XK120-Straßensportwagen auf den Bau eines Sportwagens, der das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewinnen konnte. Das gelang bereits 1951 mit dem C-Type, und setzte sich ab 1955 mit dem D-Type fort. Dessen vor allem in punkto Aerodynamik nochmals fortschrittlichere Design war das Werk des Jaguar Chefdesigners und Aerodynamik-Gurus Malcolm Sayer, der sich bei dieser Raubkatze stark von der Luftfahrttechnik inspirieren ließ. Unter der Gesamtleitung des technischen Direktors William Heynes war das übergeordnete Ziel des Jaguar D-Type klar definiert: Er sollte mit seiner charakteristischen Heckfinne die Luft durchschneiden wie ein heißes Messer durch Butter.
MaZwischen 1954 und 1957 baute Jaguar insgesamt 71 D-Type, von denen viele im erbitterten Kampf gegen Ferrari und Mercedes auf der Rennstrecke antraten, während andere an Wochenend-Rennfahrer gingen, die Jaguars neuestes Wunderwerk unbedingt erleben wollten.Dieses spezielle Exemplar hat jedoch nie an einem Rennen teilgenommen und hatte seit seiner Fertigstellung nur wenige, es gewissenhaft wartende Besitzer. Nun geht seine Geschichte weiter, denn der Wagen wird bei der Broad Arrow’s Zürich Auktion versteigert. Sie findet in Zusammenarbeit mit Auto Zürich am Samstag, dem 1. November 2025, im weltberühmten Dolder Grand Hotel statt.
Das 1956 gebaute Chassis XKD 551 wurde im Oktober 1957 an seinen ersten privaten Besitzer verkauft. Anstatt mit ihm am Wochenende auf lokalen Rennstrecken um Siege zu kämpfen – wie es viele D-Type-Besitzer praktizierten – entschied er sich für einen behutsamen Umbau auf Semi-XKSS-Spezifikationen. Dazu entfernte er die zentrale Stirnwand, fügte eine Beifahrertür hinzu und montierte eine über die gesamte Breite gehende Windschutzscheibe. Der Erstbesitzer hatte viel Freude an dem Auto, bevor er es 1963 James Dawnay – bekanntermaßen Besitzer und Pilot des Aston Martin DBR1/1 – vermachte. Als wäre das nicht schon ungewöhnlich genug gewesen, verkaufte Dawnay den D-Type dann an den australischen Formel-1- und Sportwagen-Fahrer Paul Hawkins.
In den 1970er-Jahren entfernte ein weiterer Besitzer die Modifikationen im XKSS-Stil und versetzte den D-Type in seinen Originalzustand zurück. 1994 kam er dann in die Garage des aktuellen Schweizer Besitzers. Der zu seiner Verwunderung feststellte, dass der originale XK-Reihensechszylinder ausgebaut und durch einen anderen Motor mit den korrekten Spezifikationen ersetzt worden war. Dessen ungeachtet investierte er in eine umfassende Überholung des Originaltriebwerks und stellte das Auto für die nächsten zwei Jahrzehnte sicher unter. Kürzlich wurde XKD 551 wieder mit seinem Originalmotor vermählt, der bereits 2005 restauriert worden war. Zur Vorbereitung auf die Auktion wurde dieser unglaubliche D-Type dann von den renommierten Schweizer Spezialisten der Graber Sportgarage nochmals gründlich durchgecheckt.
Wir sehen hier nichts weniger als eine extrem seltene und verlockende Gelegenheit in der Motorsportwelt: Ein glücklicher Bieter erhält die Chance, die Zeit um fast 70 Jahre zurückzudrehen und diesen Jaguar D-Type zum ersten Mal auf der Rennstrecke zu erleben. Mit seinen Matching numbers für Chassis und Motor ist diese schnittige Katze vielleicht die ultimative Eintrittskarte für einige der weltbesten historischen Rennsport-Events, darunter das Goodwood Revival, Silverstone Classic, Mille Miglia Storica, Le Mans Classic, Monaco Historic Grand Prix und Spa Classic, um nur einige zu nennen! Der D-Type wird auf 5,25 bis 6,25 Millionen Schweizer Franken geschätzt, aber wir wären nicht überrascht, wenn dieses wunderschöne Juwel der Motorsportgeschichte noch mehr einbringen würde!