Direkt zum Inhalt

Magazin

Nicht blinzeln – sonst verpassen Sie die Highlights des Fuoriconcorso Velocissimo!

Was vor sechs Jahren als Ausstellung maßgeschneiderter Sammlerautos begann, hat sich zu einem der aufregendsten Automobilkultur-Feste der Welt entwickelt. Am vergangenen Wochenende legte Fuoriconcorso Velocissimo die Messlatte mit einer spektakulären Show zur Renngeschichte Italiens nochmals höher.

Alles begann mit einem Experiment im Jahr 2019, als Guglielmo Miani von der Mailänder Modemarke Larusmiani in der malerischen Villa del Grumello am Comer See ein kleines Treffen von maßgeschneiderten Bentley Continentals aus den 1990er Jahren organisierte. Und da die Schau am selben Wochenende wie der Concorso d'Eleganza Villa d'Este stattfand, nannte er seine Veranstaltung FuoriConcorso, jenseits des Concours. Heute, im Jahr 2025, hat sich der FuoriConcorso zu einer der einflussreichsten, elegantesten und aufregendsten Veranstaltungen in der Welt der Sammlerautos entwickelt. Es ist ein jährliches Fest der Autokultur für die globale Gemeinschaft, das italienischen Lebensstil mit überraschenden Themen und Ausstellungen verbindet. In diesem Jahr hatten Guglielmo Miani und sein Chefkurator Andrea Luzardi beschlossen, der Geschichte des italienischen Motorsports zu huldigen.

Ein ehrgeizigeres Thema hätte man sich kaum aussuchen können. Schließlich wurden viele der mythischsten und kostbarsten Automobile in den unzähligen Werkstätten zwischen Turin, Mailand, Modena und Maranello oder bei den berühmtesten Rennveranstaltungen des Landes, von Monza bis zur Targa Florio und der Mille Miglia, geboren. Aber erstaunlicherweise hat der FuoriConcorso Velocissimo selbst die höchsten Erwartungen mit einem Paukenschlag übertroffen: Wann hat man schon einmal eine Parade der bedeutendsten italienischen Formel-1-Wagen der Geschichte, der größten Ferrari-Rennwagen von den frühen Monoposti bis zu den modernen Langstrecken-Prototypen, der Kronjuwelen des Alfa Romeo Museums und der kultigsten Rallye-Maschinen von Lancia in einem märchenhaften Park mit Blick auf den Comer See gesehen, während Rivas und Wasserflugzeuge vorbeirauschen? Nicht einmal in Ihren kühnsten Träumen!

Doch gehen wir zwei Schritte zurück, zum schmiedeeisernen Tor am Eingang der Villa del Grumello, wo die Besucher von einer atemberaubenden Startaufstellung der Formel-1-Größen aller Zeiten begrüßt wurden. Das Feld begann bei einem Alfa Romeo Tipo 159 Alfetta und reichte bis hin zu Legenden der Scuderia Ferrari wie einem 126 C, der von Gilles Villeneuve pilotiert wurde, einem F1 87/88, einst von Gerhard Berger gefahren , und einem F1 248, der von Michael Schumacher über die Rennstrecke gescheucht wurde. Allesamt geparkt unter Palmen und tropischen Blumen, die sich sanft im Wind bewegten. Aber die wahre Überraschung für alle Ferraristi wartete am oberen Ende der Auffahrt, wo ein hellblauer Ferrari 250 GTO des N.A.R.T.-Rennstalls - ein wahres Einhornauto, das zuletzt für mehr als 56 Millionen Dollar gehandelt wurde - von eben jenem Ferrari 499P flankiert wurde, der 2024 das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewann und noch immer stolz den Schmutz seines Langstreckensieges trägt!

Aber das war noch nicht alles: In der Nähe der neoklassizistischen Villa mit Blick auf den Comer See zeugten noch mehr Ferrari-Vollblüter aus der Ruhmeshalle von Maranello von Italiens unvergleichlichem Rennsport-Erbe. So mussten sich die Besucher zwischen einem Ferrari 250 SWB Competizione, einem 750 Monza, einem Daytona Gruppe 4 N.A.R.T., einem F40 LM, einem 550 Maranello GTC und einem modernen 296 GT3 für ihr Lieblingsrennpferd entscheiden. Eigentlich eine unlösbare Aufgabe, wäre da nicht ein von Drogo karosserierter, ein metallicgrüner und atemberaubend schöner 250 LM gewesen.

Etwas unterrepräsentiert, aber perfekt kombiniert, waren die drei Maseratis, die Modenas Rennsportruhm repräsentierten: der 420M Eldorado, der 200S, der zuvor bei Larusmiani in Mailand ausgestellt war, und ein atemberaubender, dunkelblauer MC12 GT1.

Neben der Formel 1 und dem Langstreckensport hat Italien auch im Rallyesport Weltruhm und unzählige Lorbeeren gesammelt. Und es gibt wohl keine andere italienische Rallye-Marke, die so erfolgreich und ikonisch ist wie Lancia. Beim Fuoriconcorso Velocissimo hatten wir die Gelegenheit, einen Stratos im stolzen Alitalia-Look, den berühmten 037 Evo 1 Eminence sowie zwei Martini Deltas und einen Safari Delta zu bestaunen. Aber Lancia war auch auf der Rennstrecke erfolgreich - und der LC1 Gruppe 6-Rennwagen erinnerte uns zusammen mit einem Abarth SE 10 und SE 26 an diese glorreiche (und herrlich laute!) Ära des Hardcore-Motorsports.

Während Abarth, Fiat, Ferrari und Maserati alle um den sportlichen Sieg kämpften, hielt sich Ferruccio Lamborghini stets vornehm vom Motorsport fern. Die wenigen Ausnahmen von dieser Regel waren auf dem Fuoriconcorso in Form eines weißen Countach mit roten Lichtern auf dem Dach - dem Formel-1-Pace-Car von Monaco 1982, das wir Anfang des Jahres bereits bei The ICE über den zugefrorenen See in St. Moritz driften sahen - und eines brutalistischen Diablo SV-R noch immer präsent.

In der Villa Sucota, nur einen kurzen Spaziergang von der Hauptausstellung entfernt, hatte Alfa Romeo ein Zelt mit einer fantastischen Ausstellung von 14 klassischen und modernen Rennwagen mit dem Quadrifoglio-Abzeichen aufgebaut: Angefangen mit dem Alfa Romeo 6C 1750 und der Berlinetta Touring Mille Miglia waren ein 8C 2300 Spider mit Le Mans-Geschichte, ein TZ1 und ein TZ2, der ikonische 33 T12 Campari, zwei Giulia GTA, der Jägermeister Racing 155 V6 TI, zwei 75er (ein Gruppe 4 und ein Superturismo Turbo) sowie der brandneue 33 Stradale zu sehen. Wenn man diese wunderbaren Rennwagen unter der italienischen Sonne studiert, kann man sich kaum eine beeindruckendere und vielfältigere italienische Rennsportmarke als Alfa Romeo vorstellen.

Erstaunlicherweise waren die italienischen Rennwagen nur die Spitze des Fuoriconcorso-Eisbergs. Denn die Besucher, die es weiter den Hügel hinter der Villa del Grumello hinauf schafften, wurden von einem Trio der größten silbernen Langstreckenrennwagen überrascht - darunter der C11 Gruppe C-Prototyp und zwei CLK GTRs. Mit den drei Flundern zollte das Mercedes-Benz Museum dem verstorbenen, großen Jochen Mass Tribut. Ein paar Schritte weiter hatte Porsche Design den Pavillon mit einer Ausstellung von maßgeschneiderten Sportwagen übernommen, die von der reichen Renngeschichte der Marke inspiriert waren, sowie den passenden personalisierten Chronographen.

Am Samstag konnten die Besucher sogar die Geburt einer ganz neuen Automarke miterleben, als Andreas Bovensiepen den Bovensiepen Zagato enthüllte: Der BMW M4 in Karosseriebauweise ist das erste eigenständige Projekt der Familie seit dem Verkauf der Tuningschmiede Alpina an BMW im Jahr 2022. Eine weitere Premiere war die Einbeziehung der Villa Flori, wo sich der FuoriConcorso zum ersten Mal auf die Gärten des Hotels am See ausdehnte und die ultimativen Restomod-Autos unserer Tage ins Rampenlicht stellte, darunter Kimera, Nardone und Totem. Flankiert von vielen anderen coolen Marken-Pop-ups, darunter eine Ausstellung von Breitling-Uhren, die vom Rennsport inspiriert waren, und einem sehr aufschlussreichen Gesprächsprogramm über das Sammeln von Autos und die Geschichte des Rennsports, bot der Fuoriconcorso Velocissimo das ganze Wochenende lang hervorragende Unterhaltung. Wir von Classic Driver haben den Fuoriconcorso von Anfang an unterstützt und könnten uns über den überwältigenden Erfolg unserer Freunde aus Mailand nicht ausgelassener freuen!