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Eero Saarinens TWA Flight Center ist eine Ikone des Jet Age

Mit seinem Flughafenterminal für TWA in New York hat der Architekt Eero Saarinen im Jahr 1962 nicht nur eine Ikone des Düsenzeitalters geschaffen, sondern auch das Bauwerk als Werbemaßnahme etabliert. Ein neues Buch erzählt nun vom kurzen Erfolg des TWA Flight Center.

Ein Architekt verleiht Flügel

Mit dem Siegeszug der zivilen Luftfahrt begann in den Nachkriegsjahren auch der Konkurrenzkampf zwischen den Fluggesellschaften. Die amerikanische Trans World Airlines - kurz TWA - hatte in den 1950er Jahren zwar mit der von ihr entwickelten Propellermaschine Constellation zwar neue Standards für Langstreckenflüge gesetzt, doch mit der Einführung der Düsenflugzeuge ab 1958 verlor die Fluglinie an Glanz. Um sich weiterhin von der Konkurrenz abheben zu können, wurde ein umfassendes Redesign in Auftrag gegeben: Während der Designer Raymond Loewy den Look von TWA überarbeitet, wurde der Architekt Eero Saarinen engagiert, um für den New Yorker Flughafen Idlewild (später John F. Kennedy Airport) ein futuristisches neues Terminal zu entwerfen. Der gebürtige Finne hatte mit Charley und Ray Eames studiert, unter anderem Firmengebäude für General Motors gebaut und galt als aufgeschlossen gegenüber Konzernprojekten.

Ein perfektes Werbemittel

Am 28. Mai 1962 eröffnete das TWA Flight Center unter den Augen der Welt: Das futuristische Gebäude, dass mit seiner geschwungenen Dachkonstruktion an einen Vogel erinnerte, war nicht nur architektonisch ein spektakulärer Wurf, es fügte sich auch nahtlos in die Marketingstrategie von TWA - und war in einer Symbolhaftigkeit ein perfektes Werbemittel für die Fluggesellschaft. Zudem entsprach die modulare Aufteilung und Gestaltung des Innenraums mit seinen organischen Freitreppen und Gewölben nicht nur dem Zeitgeist des "Jet Age", es begünstigte auch die schnelle Abfertigung einer großen Zahl von Reisenden. Während Eero Saarinen in seiner Zunft durchaus auch Kritik für seine Vorzeigearchitektur erntete, verfehlte das Flughafenterminal sein primäres Ziel nicht: Schon bald galt das Gebäude als eine der modernen Sehenswürdigkeiten von New York.

Doch der Erfolg war nur von kurzer Dauer: Auftraggeber und Architekt hatten den Boom des Flugverkehrs unterschätzt und spätenstens als in den 1970er Jahren die ersten Großraumflugzeuge in New York landeten, erreichte das Terminal bereits die Grenzen seiner Kapazität. 2001 wurde Eero Saarinens berühmte Flughafenhalle stillgelegt; demnächst soll in darin ein Hotel entstehen. 

Eine Ikone des Düsenzeitalters

Der Autor Kornel Ringli hat der Ikone des Düsenzeitalters nun ein umfassendes Buch unter dem Titel "Designing TWA - Eero Saarinens Flughafenterminal in New York" gewidmet, das im Schweizer Verlag Park Books erschienen ist. In drei Kapiteln und anhand zahlreicher Bilder wird die spannende Geschichte des außergewöhnlichen Gebäudes im Kontext der Luftfahrtgeschichte sowie der kulturellen Entwicklung nachgezeichnet. Ein interessanter Blick hinter die Kulissen der amerikanischen Unternehmenskultur der 1950er und 1960er Jahre, der nicht nur Luftfahrt- und Architekturkenner begeistern wird.

Fotos: Park Books

Das Buch "Designing TWA - Eero Saarinens Flughafenterminal in New York"  von Kornel Ringli ist bei Park Books in deutscher und englischer Sprache erschienen. Weitere Informationen finden Sie hier.