Der Begriff "Firmenwagen" löst in der Regel wenig Freude aus, denn er wird oft mit einer begrenzten Auswahl an langweiligen Limousinen mit einer Leistung assoziiert, die einst für einen Rasenmäher ausreichend gewesen wäre. Bei RM Sotheby's Cliveden House wird am 8. Juli jedoch der vielleicht aufregendste Dienstwagen der gesamten Automobilgeschichte versteigert: ein Aston Martin DB4 Prototype aus dem Jahr 1957, der privat von der Frau des bekannten Aston Martin Lagonda-Chefs David Brown genutzt wurde.
Der Wagen mit der Fahrgestellnummer DP114/2 und seiner von Frank Feeley bei Aston Martin gezeichneten Karosserie wurde 1957 auf einem von Ingenieur Harold Beach entwickelten Rohrrahmen fertiggestellt. Nach zahlreichen Tests wandte sich Aston für die weitere Entwicklung an Touring Superleggera. Dort bestand man darauf, das Chassis als Plattform zu entwickeln, so dass die Weiterentwicklung des DP114/2 als "Prototyp aufgegeben" wurde, wie es in den Papieren des Wagens heißt. Während der Entwicklung des neuen Chassis, wurde der DP114/2 als persönliches Transportmittel von Marjorie Brown, der Ehefrau des Vorstandsvorsitzenden David Brown, verwendet.
Der am 23. August 1957 erstmals zugelassene DP114/2 hatte ursprünglich eine weiß lackierte Karosserie mit blauem Verdeck und farblich dazu passenden Zierleisten. Diese Firmenfarben eines bekannten Speiseeisherstellers brachten ihm den Spitznamen "Walls Ice Cream Van" ein. Den Konstruktionsunterlagen zufolge besaß der Prototyp eine spezielle Abgasanlage und einen modifizierten Kraftstofftank, während Motor und Getriebe praktisch identisch mit denen des DB4-Vorgängers DB2/4 MK III waren.
Das abschließende Urteil von Frau Brown blieb bisher verborgen, doch sie nutzte DP114/2 bis 1962 im Alltag. Seither wurde DP114/2 mehrfach restauriert, zunächst 1977 durch den früheren Besitzer Ivor Howells, dann ab 1990 fünf Jahre lang durch das Aston Martin-Werk in Newport Pagnell, das den Wagen dann 2005 erneut in Betrieb nahmen. Zuvor wurde er in seiner aktuellen Farbe Almond Green lackiert und innen mit einer Lederausstattung in Farngrün bestückt. Da Motor und Getriebe immer noch "matching numbers" aufweisen, ist dies eine einmalige Gelegenheit, einen faszinierenden Prototyp aus Aston Martins glanzvoller Geschichte zu erwerben.