Direkt zum Inhalt

Magazin

Funktion vor Form – verpassen Sie nicht diesen ultraseltenen Ferrari LaFerrari M4 Erlkönig

Bei der kommenden Monterey Auktion von RM Sotheby’s galoppieren einige spektakuläre Pferde aus Maranello auf die Bühne. Unter ihnen ist als absolut einzigartiges Stück der Ferrari-Geschichte ein extrem seltener Ferrari LaFerrari „Muletto“…

Mehr oder weniger stark getarnte Prototypen, im Volksmund „Erlkönig“ genannt, sind die heimlichen Helden der Automobilwelt. Diese bevorzugt  schwarz getarnten oder zum Ärger von Erlkönig-Jägern wild folierten Versuchsträger sind brutal zweckmäßige Modelle – auf die Optik kommt es bei ihnen am wenigsten an. Sie lieben es, vor der Öffentlichkeit verborgen zu bleiben und dienen dazu, die Technik der nächsten Generation eines neuen Modells zu erproben und zu verfeinern. Ehe dann – wie in diesem Fall – eine aufregende Karbonfaser-Haut über die Technik gespannt wird. Vor einigen Jahren berichteten wir bereits über den Verkauf des Ferrari LaFerrari Versuchsfahrzeugs M6; nun kommt ein weiterer dieser normalerweise unverkäuflichen Prototypen bei RM Sotheby’s kommender Monterey-Auktion vom 16. August auf den Markt.

Dieses mattschwarze und auf seine ganz eigene Weise „schöne“ Monstrum war intern als „F150 Muletto M4“ bekannt und war als Entwicklungs- und Testfahrzeug der ersten Phase für den legendären LaFerrari zusammen mit anderen F-150-Erlkönigen ab Mai 2011 im Dunstkreis von Maranello und Fiorano zu sehen. Auch wenn es so aussieht, als hätte Ferraris Designabteilung nicht genügend Polygone zum Spielen gehabt, basiert das kantige Modell weitestgehend auf einem Ferrari 458 Italia. Allerdings findet man hinter dem Cockpit keinen V8-Saugmotor, sondern ein modifiziertes Aluminium-Chassis, das eine frühe Version des Hybrid-V12 F140 aufnehmen sollte, der dann im Serien-LaFerrari eine Systemleistung von satten 963 PS leistete. 

Im Innenraum des Mulettos hat sich im Vergleich zum 458 nicht viel geändert. Die deutlichsten Hinweise auf den experimentellen Hybrid-Antriebsstrang sind der über das Ferrari-Emblem im Lenkrad gepappte Hochspannungsaufkleber und eine Ersatzbatterie im Beifahrerfußraum.

Ganz anders das Exterieur: Lediglich die Scheinwerfer, Rücklichter, Spiegel und seitlichen Scuderia-Wappen blieben von den Um- und Anbauten der Ferrari-Ingenieure verschont. Als Folge bietet der Test-Mule einen faszinierenden Einblick in die Entwicklung eines der ikonischsten Ferrari-Modelle. Unsere persönlichen Highlights sind die sichtbaren Nieten, der weit klaffende vordere Kühllufteinlass, die seitlichen Luken für den Zugang zum Motorraum, die riesige Dachhutze und die gigantischen Auspuffblenden, die etwa 30 Zentimeter vom Heck abstehen. Auch wenn er nicht den Poster-Charme des Serien-Hypercars ausstrahlt, ist dieser nicht für den Straßenverkehr zugelassene M4-Muletto wohl ebenso faszinierend und viel, viel seltener. Wenn Sie einen Stall mit den besten Rassepferden aus Maranello besitzen, dann wäre dieser archaische Vorläufer des LaFerrari das Sahnehäubchen auf der Torte.

 

AUTO ANSEHEN