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Sie müssen jetzt stark sein: Diese sieben SUVs sind die neuen Klassiker

SUV beherrschen eine gefühlte Ewigkeit ihr Marktsegment, deswegen denken wir, dass einige womöglich den Status eines Modern Classic erreicht haben könnten. Klingt wie ein Sakrileg? Vielleicht gelingt es uns, Sie umzustimmen!

Wie wäre es mit einer gesunden Dosis Heuchelei unsererseits? Treue Leser von Classic Driver werden wissen, dass wir schon länger den Aufstieg der Luxus-SUV beklagen. Der Lamborghini Urus ist uns zu aufdringlich und wir schütteln den Kopf über jene, die einen zu Allem bereiten Geländewagen nur für die morgendliche Fahrt zur Schule mit den Kindern nutzen. Allmählich droht nach Jahren der SUV-Markt mit immer neuen Exemplaren aus den Nähten zu platzen. Zeit für uns, die rosarote Brille aufzusetzen und einen Blick auf jene kompetenten und puren SUV zu werfen, die den gelungenen Versuch ihrer Hersteller verkörpern, sich im Segment der Sports Utility Vehicles zu platzieren.

Denn tatsächlich wurden diese frühen SUV so entwickelt, dass sie sich auch Offroad behaupten können – es ging nicht darum, eine maximale Zollzahl der Räder auszureizen oder Chromzierden wie Ostereier zu verteilen. Jetzt, da die Wertminderung an Modellen der ersten Generation von beispielsweise BMW X5, Porsche Cayenne und Land Rover Discovery zerrt, können Gelände-Enthusiasten den tristen Wiederverkaufswert getrost vergessen und selbstbewusst vom Mainstream abbiegen und einen individualistischen Weg einschlagen. Hier sind sieben von uns handverlesene SUV, die auf dem besten Weg sind, den Status eines Modern Classic zu erreichen. Wenn es nicht schon längst geschehen ist.

Mitsubishi Pajero Evolution

Es ist kein Geheimnis, dass wir den Pajero Evolution sehr mögen – aus gutem Grund. Der Pajero ist der unbestrittene König der Dakar, hat er doch mehr Auflagen der erbarmungslosen Rallye gewonnen, als irgendein Modell sonst, zugleich hat der Dakar-präparierte Stallgefährte des Pajero Evolution selbst schon zwei Gesamtsiege eingefahren. Es ist die Art Auto, der man die Aufgabenstellung schon von Weitem ansieht, denn ab Werk erhielt der Pajero massiv verbreiterte Kotflügel, einen aggressiven Heckspoiler und vorne eine so große Gleitplatte, dass man wirklich sorglos die Wildnis durchpflügen könnte. Außerdem ist der Evolution selten, denn nur 2.693 Stück wurden gebaut. Damit bietet er einen rareren Anblick als viele aktuelle Supercars. Wenn Sie dann auch noch ein handgeschaltetes Exemplar entdecken, dann haben Sie das große Los gezogen, denn nur 20 Prozent dieser Homologation-Specials verließen das Werk inklusive Schaltknüppel. Wenn ein SUV den Rang eines Sammelautos erreichen sollte, dann ein manueller Pajero Evolution. Aber wenn Sie uns fragen: Jeder dieser japanischen SUV ist eine bombastische Wahl.

E53 BMW X5

Frank Stephenson und das Designteam durften sich auf eine Herausforderung einstellen, als sie die erste Generation des X5 entwerfen sollten, denn sie mussten einen SUV erschaffen, der dem Profil einer Sportmaschine mit BMW-DNA entsprechen sollte. Natürlich kein leichtes Unterfangen. Aber wir finden, sie haben die Aufgabe fantastisch gelöst, wir finden auch, dass der X5 der E53-Baureihe wesentlich besser aussieht als die Nachfolger. Sie zweifeln? Dann suchen Sie ein erhöhtes Exemplar, dessen vorderer Stoßfänger durch eine nicht unbeträchtliche Gleitplatte ersetzt worden ist, und Sie werden verstehen, was wir meinen. Die Preise des E53 X5 sind gerade im Keller angekommen. Wäre das nicht die Gelegenheit, einen dieser bayerischen Brutalos zu modifizieren und sich das nächste Abenteuer zu suchen? 

E1 Porsche Cayenne

Als wir den Cayenne auf unsere Liste der 10 Sammlerautos setzten, die man 2022 im Auge behalten sollte, gab es in unserem Instagram-Account einen Kommentare-Tumult. Mehr als ein gutes Jahr später sind höher gelegte Cayenne stark im Trend und haben sich als Liebling der Offroad-Szene etabliert – manche sind sogar in den Weiten Patagoniens unterwegs. Der Cayenne sorgte nicht nur für dauerhaft erfreuliche Absatzzahlen bei Porsche, aber er wurde tatsächlich auch im Hinblick auf nicht zu unterschätzende Terrain-Fahrten entwickelt. Inzwischen kosten diese frühen Cayenne nicht die Welt. Auch hier lockt die Gelegenheit, sich einen günstigen Cayenne zu sichern, der sich nach Herzenslust modifizieren lässt. Wir würden übrigens den handgeschalteten Cayenne GTS bevorzugen.

Isuzu VehiCROSS

So, jetzt kommt für Sie so etwas wie ein Schuss aus der Tiefe des Raums, denn wir wollen Ihnen den wunderlichen und wilden VehiCROSS vorstellen. Er wurde nur vier Jahre gebaut und insgesamt verließen weniger als 6.000 Stück dieses von Shiro Nakamura designten SUV die Fabrik. Die Mehrzahl wurde in die USA verschifft, während der Rest im japanischen Heimatmarkt verkauft wurde – also ein durchaus seltenes Modell. In 2023 wirkt die organische Gestaltung des VehiCROSS besser denn je, nicht zuletzt, weil die Y2K-Ästhetik wieder im Trend liegt. Damit ist dieser eigenwillige SUV ein Topkandidat für die Wahl zum Star unter den zukünftigen Sammlerautos. Noch verblüffender ist, dass der VehiCROSS auch noch echte Motorsport-Gene besitzt, die seinen Anspruch als Modern Classic unterfüttern: Bei der Paris-Granada-Dakar-Rallye 1998 hat dieser wackere SUV sogar Klassensiege in den Etappen 2 und 4 eingefahren. Wenn Sie noch nicht ganz von diesem innovativen Isuzu überzeugt sind, dann versprechen wir Ihnen, dass die Zuneigung noch reifen wird. Sie müssen ihm nur ein wenig Zeit geben. 

Toyota Land Cruiser J60/J80

Der Land Cruiser FJ40 mag Toyota als weltweiter Klassenprimus im Offroad-Segment etabliert haben, aber der Komfort der Passagiere war da eher nebensächlich. Das sollte sich mit der Einführung des J60 ändern, der auf der Basis der unerschütterlichen Plattform des FJ40 aufgebaut wurde, aber angenehme Merkmale wie eine Klimaanlage und ein wohliges Interieur erhielt. So konnte Toyota die wachsende Konkurrenz im aufkommenden SUV-Markt Anfang der achtziger Jahre auf Distanz halten. Wenn wir allerdings unseren absoluten Topfavoriten zu bestimmen hätten, dann könnte wir kaum den J60-Nachfolger ignorieren – der kurvig gezeichnete J80, der in Kolumbien und Venezuela auch als Barbuja – Blase – bekannt geworden ist. Wir lieben aber nicht nur das Seifenstück-Styling und die grundsolide Konstruktionsqualität: Der J80 stand auch bei einer Fülle von begehrenswerten Special Editions Pate. Da haben es uns der nur in Australien erhältliche Blue Marlin oder die Emerald Green 40th Anniversary Edition angetan. Der J80 sicherte sich auch den ersten und zweiten Platz bei der nicht modifizierten Serienklasse der Rallye Dakar 1996. Wenn Sie immer noch zögern, dann werfen Sie doch einen Blick auf den komplett schwarzen J80-Daily Driver, mit dem Star-Youtuber Pewdiepie in Japan unterwegs ist. 

Land Rover Discovery Series I 

Hier ist ein Modern Classic unter den SUV, der eigentlich selbsterklärend ist. Der Series 1 Discovery ist schlicht ein wirklich gutes, kompetentes Fahrzeug, wie beispielsweise dieses von 1997. Diesen Discovery mit dem aktuellen Modell vergleichen zu wollen, ist wie der Vergleich zwischen Felskletterer und Seilbahn. Klar, beide erreichen den Gipfel, aber der eine ist hager und muskulös, der andere voller schreiender Kinder. Wie beim Land Cruiser führte auch der Series 1 Discovery zu einer Fülle von Sondereditionen, wobei die Variante Camel Trophy unser erklärter Liebling ist. Wenn es einen Kritikpunkt gäbe, dann nur den, dass der Discovery vielleicht ein wenig zu offensichtlich ist. Aber dafür gibt es dann ein wunderbares Nischenmodell, das in das reinrassige Discovery-Kleid geschlüpft ist: Der Honda Crossroad.

Jeep Cherokee SJ/XJ 

Keine Liste der Modern Classic-SUV könnte auf einen Jeep verzichten: Die zweite Generation des Cherokee XJ ist ein selten attraktiver Vertreter dieser Spezies. Er mag in aerodynamischer Hinsicht an einen Ziegelstein erinnern, aber er ist dennoch ein kantiger Beau, von den Offroad-Vorteilen ganz zu schweigen. Wie viele seiner SUV-Zeitgenossen lockt auch er mit jeder Menge Sondereditionen, die Sammler reizen. Zugegeben, die frühen Versionen – 1986 und davor – haben langweilige Motoren und sollten gemieden werden. Aber spätere Modelle wie der Cherokee Limited besitzen einen gewissen Holzfäller-Chic, dem man sich nicht entziehen kann. Und vergessen wir keinesfalls den SJ der ersten Generation wie diesen Cherokee Chief von 1981, der einen ganz eigenen robusten Vintage-Appeal sein Eigen nennt.