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Fünf Sammlerautos, die Sie diese Woche in Ihre Garage stellen sollten

Nach einer harten Arbeitswoche ist es an der Zeit, sich zu entspannen und unsere neueste Ausgabe der Marktfunde zu genießen. Ob Vorkriegs-Bugatti oder Proto-SUV, Rallye-Legende oder bayerisches Sammler-Juwel: Wir schließen die Lücke in Ihrer Garage.

Crossover-Apokalypse

Wahre Autofans stehen eher nicht auf Crossovermodelle: Ehemals stolze Geländewagen wurden zunehmend ihres Nutzens beraubt und sind heute weder sportlich noch besonders geländetauglich. In den 1980er Jahren vollzog sich jedoch eine andere Metamorphose: Aus dem edlen Kombi wurde ein geländegängiger Familientransporter, mit dem man seine Kinder zur Schule bringen konnte, selbst wenn man dafür die Rocky Mountains überqueren musste.

Dieser AMC Eagle von 1987 ist das perfekte Beispiel für diese Proto-SUVs, die den Luxus eines normalen Autos mit der Geländetauglichkeit eines Allradlers samt erhöhter Sitzposition verbinden sollten. Dieser Eagle ist in Burgundmetallic lackiert und mit einem Holzdekor versehen, der die meisten Blockhütten zum Erröten bringen würde. Er befindet sich in einem hervorragenden Zustand und hat nur einen einzigen, amerikanischen Besitzer. Steigen Sie ein, und genießen Sie die fabelhaften, bordeauxroten Stoffsitze und die Holzverkleidung des Armaturenbretts. Mit 108.804 Kilometern auf dem Tacho könnte er das Traumfahrzeug für ihren Sommerurlaub sein.

 

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Gut aussehen mit 99 

Wussten Sie, dass der höchst erfolgreiche Bugatti Typ 35 ein kleines Geschwisterchen hatte? Diese 1,5-Liter-Vierzylinder-Rennwagen vom Typ 37 wurden für den Einsatz in Voiturette-Rennen entwickelt, bei denen die Motoren auf einen Hubraum von 1500 cm³ begrenzt waren. Sie erwiesen sich als sehr geeignet und starteten in Le Mans, bei der Mille Miglia und der Targa Florio. Angesichts des Alters von 99 Jahren ist der fabelhafte Zustand dieses Bugatti Typ 37 von 1926 wohl kaum zu beanstanden.

Als drittes gebautes Exemplar verbrachte Chassis 37103 sein frühes Dasein bei wechselnden  Besitzern in Paris. In den 1940er Jahren kam der Junior-Sportler nach England, wo er den sportlichen Brooklands-Look mit einem seitlichen Auspuff und den  Aero-Scheiben erhielt. In den 1950er Jahren kam er in die Vereinigten Staaten, und dort blieb der Molsheimer einige Jahrzehnte, bevor er als perfekte Basis für eine Restaurierung identifiziert wurde: 2017 sah er dann dank der Arbeit des niederländischen Bugatti-Experten Bart Rosman und seines Schützlings Henny Lumens fast wie neu aus. Jetzt können Sie dieses unglaubliche Stück Bugatti-Geschichte besitzen, wenn es am 15. August bei Gooding Christie's in Pebble Beach versteigert wird.

 

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Gruppe B(asis)

Eine unserer absoluten Lieblings-Automobil-Nischen ist die der "gestrippten" Rallye-Specials. Sie werden mit absoluter Basisausstattung angeboten werden, weil man alle zusätzlichen Annehmlichkeiten in Vorbereitung auf Rallye-Einsätze sowieso rausschmeißen würde. Die Rallye-Versionen des Peugeot 205 und 106 sind die wohl bekanntesten Beispiele für diese Praxis, aber es stellt sich heraus, dass Subaru Mitte der 2000er Jahre seine eigene Version anbot: den WRX STi Spec C.

Der Spec C wurde mit dem Fokus auf Gewichtsreduzierung und Agilität gebaut. mit dünnerem Glas, Aluminium-Karosserieteilen, leichteren Vordersitzen und reduzierter Schalldämmung. Verbessert wurden hingegen die Bremsen, die Brembo beisteuerte. Unter der Motorhaube arbeitet ein Zweiliter-Turbomotor, der 316 PS an die vier Räder schickt. Der Spec C verfügt außerdem über verbesserte Dämpfer von Bilstein, verstärkte Hilfsrahmen und kräftigere Stabilisatoren. Hinten wurde zur Steigerung der Fahrstabilität bei hohen Geschwindigkeiten ein größerer Flügel montiert. Das auffälligste Merkmal sind jedoch die Stahlfelgen, die Subaru verwendete, weil die Kunden des Spec C erwartungsgemäß sowieso ein Rallye-Rad ihrer Wahl montieren würden. Dieses in "Pure White" lackierte Exemplar aus dem Jahr 2006 hat derzeit nur 64.030 Kilometer auf der Uhr und schreit geradezu danach, eine Rallye-Lackierung nach Ihrem Geschmack zu erhalten. Achten Sie am 23. August Ausschau auf dieses Fahrzeug, wenn es bei der kommenden Versteigerung von Iconic Auctioneer unter den Hammer kommt.

 

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Entscheidung für Silber

Der auf nur 500 Exemplare limitierte BMW M3 EVO II ist wohl der heilige Gral unter den frühen M-Modellen. Den EVO II gab es nur mit Linkslenkung, und er wurde in nur drei Farben angeboten. Wir können uns jedoch nicht erinnern, wann wir das letzte Mal einen in Nogaro-Silber gesehen haben, denn die große Mehrheit der Kunden entschied sich für den bedrohlich wirkenden, fast schwarzen Farbton Macau-Blau oder das leuchtende Misano-Rot. Das ist schade, denn wie dieses Exemplar aus dem Jahr 1988 perfekt zeigt, sehen die Kotflügelverbreiterungen und der tiefe Frontspoiler des EVO II in diesem dezenten Farbton richtig klasse aus, vor allem in Kombination mit einer Stoffausstattung.

Dieser EVO II ist die Nummer 367 von 500 gebauten Fahrzeugen und hat 182.000 Kilometer auf dem Tacho. Angetrieben vom 2,3-Liter-Reihenvierzylinder "S14", leistet dieses Homologationsmodell respektable 220 PS und verfügt natürlich über alle dem EVO II vorbehaltenen Upgrades: dünnere Heck- und Seitenscheiben, einen leichteren Kofferraumdeckel, den tieferen Frontspoiler, eine längere Achsübersetzung und anstelle der Nebelscheinwerfer Kühlkanäle für die Bremsen und nicht zuletzt einen größeren Heckspoiler. Die Klimaanlage wurde ausgebaut. Wenn Ihre Sammlung bayerischer Performance-Helden ein Kronjuwel benötigt, würden wir uns nicht schlecht fühlen, wenn Sie sich für Silber entscheiden würden - ganz im Gegenteil!

 

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Minzfrischer Mentalist

Als Lancias letztes und brutalstes Rallye-Monster, das vor der Einstellung der Gruppe B gebaut wurde, braucht der Delta S4 keine weitere Vorstellung. In den Händen von Henri Toivonen und Markku Alén sorgten diese italienischen Geländeraketen Mitte der 1980er Jahre für magische Momente auf den Rallyebühnen, aber Lancia schaffte es nie, die geforderten 200 Straßenversionen herzustellen, nicht einmal annähernd. So wird vermutet, dass nur etwa 70 Exemplare des S4 Stradale jemals gebaut wurden.

Darunter befindet sich die Fahrgestellnummer 017, die wegen ihrer seltenen Kombination aus Nero Metallizzato und hellgrünem Alcantara-Interieur ein absolutes Highlight darstellt. Angetrieben von einem bahnbrechenden, doppelt aufgeladenen Reihenvierzylinder, der fast 300 PS leistet, hatte dieser allradgetriebene Spezialist nur vier Vorbesitzer und eine bemerkenswert niedrige Laufleistung von nur 5.644 Kilometern. Er mag das perfekte Beispiel für Funktion statt Form sein, aber als eines der seltensten und technologisch fortschrittlichsten Geräte, die aus der Gruppe B-Ära hervorgegangen sind, kann man sich kaum einen aufregenderen Sitzplatz als in diesen straßenzugelassenen Rallye-Helden vorstellen.

 

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