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Dieser Alfa Romeo TZ ist ein blaues Rennsport-Wunder!

Inzwischen hat sich für Alfa Romeos zierliches Tubolare Zagato Coupé aus den frühen 1960er Jahren der Kosename „Baby-GTO” eingebürgert. Das ist zwar ein großes Kompliment für den kleinen Sportwagen, aber eingefleischte Alfisti finden, dass der TZ immer mehr war, als der kleine Bruder des Ferrari.

Seiner Zeit voraus

Der TZ wurde über vier Jahre lang von Autodelta-Motorsportexperten um den ehemaligen Ferrari-Ingenieur Carlo Chiti entwickelt und war seiner Zeit meilenweit voraus (das Unternehmen mit dem weißen Kleeblatt sollte bald zu Alfa Romeos Rennsport-Abteilung avancieren). Das kleine Coupé war nicht nur auf einem Rohrrahmen-Chassis aufgebaut, es trug darüber auch einen schönen, von Hand gedengelten Alukörper von Zagato. Darüber hinaus zeichnete sich der TZ durch eine Doppelquerlenker-Aufhängung mit Einzelradaufhängung am Heck, Scheibenbremsen vorne und hinten und eine beeindruckende Aerodynamik aus. Er bot der Luft so wenig Widerstand, weil die Front tief herunter gezogen war und das Heck die charakteristische abgeschnittene Codatronca-Form aufwies, für die Zagato-Designer Ercole Spada bis heute gefeiert wird.

Die Kunst der Agilität

Während im Ferrari 250 GTO Colombos legendärer V12 die Welt des GT-Rennsports dominierte,  kam im Alfa ein kleiner, lebhafter Vierzylinder mit 1,6 Litern Hubraum und knapp über 160 PS zum Einsatz. Das war mehr als genug, wenn man überlegt, daß der TZ nur 660 Kilogramm auf die Waage brachte, wovon gerademal zehn Prozent auf das Konto des Hohlraum-Chassis gingen. Nachdem er bei seinem Debut in Monza gleich leichtfüßig die Plätze eins bis vier für sich ergatterte, war der TZ bereit für die höheren Weihen von Le Mans und der Targa Florio. Das Rennen auf Sizilien kam den agilen Eigenschaften des Alfa besonders entgegen, wie Klassensiege 1964 und 1965 belegen.

Alles, aber kein Baby

Wie sein größerer Cousin aus Maranello für Ferrari, so wurde auch der TZ - er sollte später TZ1 getauft werden, um Verwechslungen mit dem Nachfolger TZ2 vorzubeugen - zu einem begehrten Sammlerstück für die Anhänger des Hauses Alfa Romeo. Seine formale Schönheit, die Erfolge im Motorsport, die Aerodynamik, der Seltenheitswert (nur 112 Stück wurden je gebaut) und der Nimbus einer Marke in ihrer Blütezeit machen ihn sowohl für Concours, wie für Klassikerrennen heute noch so attraktiv. Ein kleiner Ferrari? Nein, ein großer Alfa!

Photos: © Amy Shore for Classic Driver

Der hier abgebildete Alfa Romeo TZ1 von 1964, mit historischer wie aktueller Rennhistorie, kann derzeit über den Londoner Classic Driver-Händler Fiskens erworben werden.