Es heißt, man sei kein echter Autoliebhaber, wenn man nie einen Alfa Romeo besaß. Letztes Jahr bestätigte ich endlich meine automobile Leidenschaft, als ich meinen Traum-Alfa kaufte. Es fing damit an, dass ich durch Kapstadt fuhr und den Verlust meines klapprigen 996 Turbo beklagte, über den Sie hier lesen können, als ich diesen herrlichen Alfa Romeo 75 Milano von 1988 vor einem Autohaus entdeckte.
Einige meiner frühesten Kindheitserinnerungen sind mit einem Alfa 75 Quadrifoglio Verde verbunden: Den importierte mein Onkel aus Denver nach Südafrika, als er vor etwa 25 Jahren aus den USA zurück in die Heimat zog. Das Auto parkte immer gut abgedekct vor dem Ferienhaus meiner Familie in Knysna, um es vor den Fäkalien der örtlichen Vogelwelt zu schützen. Selbst unter einer Plane blieb Ermanno Cressonis kantiges Design erkennbar, und obwohl ich das eigentliche Modell erst viel später kennenlernte, blieb mir dieser mühelos elegante, italienische Ziegelstein von Limousine immer im Hinterkopf.
Als ich die enorm vertraute Silhouette Jahrzehnte später entdeckte, hielt ich sofort an und fotografierte die Steuerplakette, um sie meinem Onkel zu zeigen. Nach einem Vergleich der VIN-Nummern mit seinen Unterlagen stellten wir fest, dass es sich um genau das Auto handelte, das er vor 20 Jahren verkauft hatte, trotz fälschlich am Heck montiertem goldenen Kleeblatt. Der Wagen sah innen und außen absolut toll aus: Das Lenkrad war mit Alcantara bezogen worden, und der 75er machte den Eindruck, als ob er gerade eine hochwertige Neulackierung erhalten hätte. Tatsächlich war der Eindruck noch besser als in meinen süßesten Erinnerungen. Es gab weder ein "Zu verkaufen"-Schild noch einen Preis, aber ich bat das Autohaus um Auskunft zum Eigner des Wagens. Der stellte sich schnell als der Besitzer des Autohauses selbst heraus.
Unnötig zu erwähnen, dass der Deal bald zustande kam: Wenig später genoss ich endlich den bittersüßen Geschmack des typischen Alfa-Besitzes. In den folgenden Monaten überhitzte der Wagen und ging nicht weniger als vier Mal kaputt, oft schon bei der ersten Ausfahrt nach der Reparatur und sehr zur Belustigung meiner Freunde und Familie. Diese Erfahrung machte mir klar, was für Alfa-Besitzer enorm wichtig ist: den besten Alfa-Spezialisten kennenlernen, den man finden kann, und eine gute Beziehung zu ihm aufzubauen. In meinem Fall hieß der erfahrene Mechaniker Giuseppe, der natürlich einen lebenden Hahn in seiner Werkstatt hatte, in der auch ein beruhigend konkurrenzfähig aussehender Alfa Romeo GTV der 105er Serie stand.
Doch trotz Giuseppes Bemühungen blieben die Überhitzungsprobleme bestehen. So lernte ich auf die harte Tour, dass der ewige Ruf von Alfa Romeo, wahnsinnig unzuverlässig zu sein, sich als wahr herausstellte. Trotzdem machten die Momente zwischen den Pannen die Qualen der wiederholten Fahrten zum Mechaniker mehr als wett. Das kantige Styling des 75er gefiel mir immer besser, und ich habe noch nie so viel Begeisterung bei anderen Verkehrsteilnehmern gesehen. Außerdem sorgten der Dreiliter-Busso-V6 und das wunderbare Fahrwerk des 75 - das er sich mit dem erstaunlichen SZ teilt - für einige der befriedigendsten Kilometer, die ich je zurückgelegt habe. Natürlich gibt es wegen des relativ hohen Motorgewichts ein gewisses Untersteuern, aber niemand erwartet, in einem Alfa Romeo von 1988 tolle Rundenzeiten zu fahren, denn es geht vor allem darum, das Auto zu erleben und jede Kurbelwellendrehung zu genießen. Und damit komme ich zum Sound: Ich würde wetten, dass es nichts gibt, was mit weniger als zwölf Zylindern besser klingt.
Nachdem ein defektes Lüfterrelais endlich als Ursache für die Überhitzungsprobleme dingfest gemacht war, gingen meine Freundin und ich auf die 500 Kilometer lange Reise von Kapstadt nach Knysna zum jährlichen Simola Hillclimb. Wir waren guter Dinge und der Alfa lief wie ein Traum... bis nach etwa einem Viertel der Strecke die Katastrophe eintraf. Mein Onkel hatte mich gewarnt, dass der Wagen schon früher bei Autobahntempo ein leicht beunruhigendes Vibrieren zeigte - etwas, das ich noch nicht kannte und daher annahm, dass es schon lange behoben war. Als wir jedoch in der Nähe der kleinen Stadt Caledon durch eine Kurve fuhren, löste sich die Schraube, die den oberen Querlenker mit dem Achsschenkel verband: Bei Tempo 110 km/h kamen wir von der Straße ab, durchbrachen ein großes Straßenschild und landeten im Graben.
Die Becher mit Eiskaffee, die wir eben erst gekauft hatten, explodierten im ganzen Innenraum, zusammen mit dem Kuchen, den meine Freundin gerade essen wollte. Irgendwie kamen wir beide mit lediglich einem Schleudertrauma und ein paar üblen Prellungen davon. Ohne unsere Sicherheitsgurte hätte es noch viel schlimmer enden können - wobei ich auch vermute, dass mein 75er als US-Auto mit besserem Aufprallschutz dazu beigetragen haben könnte, dass wir den Unfall relativ glimpflich überstanden.
Der Alfa wurde jedoch völlig abgeschrieben, was meinem italienischen Traum nach nur fünf Wochen ein jähes Ende bereitete. Es ist nie schön, wenn ein Klassiker aus dem Verkehr gezogen wird. Noch schlimmer ist es, wenn es sich um das einzige Exemplar eines bestimmten Modells im ganzen Land handelt, das zudem noch das Lieblingsauto des Mannes ist, der einen in das Hobby eingeführt hat. Ich bezweifle, dass ich jemals ein cooleres oder besser klingendes Auto als meinen Alfa 75 QV besitzen werde, aber vielleicht kaufe ich eines Tages einen anderen und baue sofort die Aufhängung um. Der schmerzliche Verlust des Alfa wird durch seinen Ersatz beträchtlich gemildert: ein waldgrüner Porsche 911 Carrera 4 von 1999. Denkt daran, Freunde: Schnallt euch immer an!
Fotos von Mikey Snelgar