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Dieser handgeschaltete Ferrari 599 GTZ S Nibbio Spider von Zagato ist der ultimative Genusscruiser

Sie sind auf der Suche nach dem definitiven offenen Supersportwagen. Extrem selten muss er sein, aufgebaut bei einem renommierten Karosseriebauer und möglichst mit einem Schaltgetriebe ausgestattet... So etwas wie diesen Ferrari 599 GTZ S Nibbio Spider von Zagato.

Wenn Sie für 2023 auf der Suche nach einem Supersportwagen ohne Dach sind, haben Sie Glück. Denn es gibt ein schier endloses Angebot an fast 1000 PS starken Raumschiffen mit Kohlefaserchassis, die bereit sind, Ihnen die letzten Haarfollikel aus der Kopfhaut zu entfernen. Ausgestattet mit blitzschnellen Doppelkupplungs-Getrieben und rasiermesserscharfer Gasannahme verwandeln Autos wie der McLaren Elva oder der Ferrari 812 GTS selbst die ruhigste Sonntagsfahrt in einen Ritt auf der Kanonenkugel. In den Nullerjahren verfolgten die offenen Supersportwagen noch einen etwas entspannteren Ansatz, der sich unserer Meinung nach viel besser für das genussvolle Offenfahren eignete. Zu jener Zeit waren Ferrari V12-Cabrios kein fester Bestandteil der Modellpalette, sondern eher eine geschätzte und nur den besten Kunden vorbehaltene Rarität. Das Auto, über das wir heute sprechen, ist jedoch nicht nur ungewöhnlich, sondern auch ein echtes automobiles Einhorn: der einzige bei Zagato gebaute 599 GTZ S Nibbio Spider mit Handschaltgetriebe. Ist er nicht hinreißend? 

Dieser GTZ Nibbio basiert auf der Bodengruppe eines 599 GTB Fiorano Baujahr 2008 und vereint auf perfekte Weise Technologien aus der Formel 1 wie Stabilitätskontrolle und Karbon-Keramik-Bremsen mit dem Charme der alten Schule. Während der leistungsstarke Antriebsstrang dieses „Drop Tops“ eine Spitze von 320 km/h ermöglicht, erinnern die schöne, fließende Karosserie und das manuelle Getriebe an einfachere Zeiten. Obwohl dieses einzigartige Rennpferd sicherlich zu erstaunlichen Geschwindigkeiten fähig ist, sollte es nach unserem Empfinden eher dazu animieren, es langsamer angehen zu lassen und beim hoch- und runterschalten der Schaltbox das Heulen des Zwölfzylinders zu genießen.

Apropos Schaltgetriebe: Nur 30 Exemplare des 599 GTB wurden ab Werk damit bestellt – die Mehrheit der Kunden entschied sich stattdessen für die damals hochmoderne Paddle-Shift-Schaltung – was dieses Auto bereits allein zu einer Rarität macht. Dazu kommt die eigentliche Einzigartigkeit ins Spiel: Die GTZ Nibbio konnten entweder als Coupé oder als offener Spider bestellt werden – am Ende brachte Zagato neun Coupés, aber nur sechs Spider auf die Straßen. Jetzt raten Sie mal, wie viele davon mit Handschaltung ausgestattet waren? Ja, das stimmt, nur dieser hier, und wir müssen sagen, dass der bislang einzige Besitzer die Spezifikationen absolut perfekt ausgewählt hat.

Der wunderbar satte Blauton des Exterieurs – Blu Zagato No. 1 genannt – wurde speziell für diesen Wagen kreiert, während das Interieur mit einem fabelhaften auberginefarbenen Leder ausgekleidet wurde, komplett mit blauen Nähten und Rautensteppung. Der eigentliche Clou dieses Wagens ist aber die offene Schaltkulisse, deren metallisches „Klicken“ beim Einlegen des nächsten Gangs nur noch vom göttlichen Sound des 6,0-Liter-V12 mit Trockensumpfschmierung übertroffen wird.

Als zusätzliches Sahnehäubchen auf dem ohnehin schon absurd attraktivem Kuchen glänzt dieses Exemplar mit dem so wichtigen und beim Händler installierten Handling Gran Turismo Evoluzione-Paket (HGTE). Es umfasst unter anderem härtere Federn, neu kalibrierte Stoßdämpfer, einen dickeren hinteren Stabilisator, eine reduzierte Bodenfreiheit, 20-Zoll-Felgen mit griffigeren Reifen, eine überarbeitete Antriebssoftware und einen Sportauspuff.

Der 599 GTB mit der Fahrgestellnummer 159626 wurde 2017 dem Zagato-Umbau unterzogen, ein Prozess, der rund 18 Monate in Anspruch nahm. Obwohl dieser Nibbio GTZ S Spider in Großbritannien zugelassen ist, wurde er an den französischen Wohnsitz seines Besitzers geliefert und ist seitdem in Frankreich geblieben. Nach einem großen Service bei Charles Pozzi Ferrari im Januar 2018 befindet sich dieser 37.000 Kilometer gelaufene Ferrari bis heute in einem atemberaubenden Zustand. Das jetzt bei Girardo & Co. zum Verkauf stehende Unikat stellt eine einzigartige Gelegenheit dar, eines der seltensten tänzelnden Pferde des 21. Jahrhunderts in Ihre Ferrari-Sammlung aufzunehmen. Wenn Sie also die Mittel dazu haben, gibt es eigentlich nur eine logische und vernünftige Vorgehensweise.

Fotos von Tom Shaxson