Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass eines der puristsichsten Fahrerautos, das je gebaut wurde, der McLaren F1 mit Chassisnummer 062, zunächst Larry Ellison gehörte, ausgerechnet dem Mann, der die digitale Revolution mitgestaltete. Mitte der 1990er Jahre, als die meisten Supersportwagen ihre Leistung durch Turbos, elektronische Steuerungen und diverse Spielereien steigerten, ging Gordon Murray beim McLaren F1 einen anderen Weg. Der Wagen präsentiert sich in mechanischer Reinheit, mit einer sportlich orientierten, zentralen Fahrerposition: Hier lässt sich eines der besten Schaltgetriebe der Welt in Verbindung mit einem von BMW gebauten und bis 7.500 /min hochdrehenden V12-Saugmotor erleben. Kenner wissen zu schätzen, dass es keine elektronischen Helferlein wie Antriebsschlupfregelung oder ESC gibt. 1997 hätte Ellison alles haben können, ob Ferrari F50, Lamborghini Diablo oder sogar etwas Experimentelles mit den futuristischsten, technischen Errungenschaften, aber er entschied sich für den F1. Es wirkt erstaunlich, dass ein Mann, der sein Vermögen mit Einsen und Nullen aufgebaut hat, eine Auto wählte, bei dem es auf taktiles Gefühl ankommt, das analoges Feedback gibt und bei dem das Lenken pures Fahrgefühl bedeutet. Jetzt ist dieses unglaubliche automobile Juwel ein Teil der RM Sotheby's Sealed Auction mit einem Wert von über 23 Millionen Dollar.
Obwohl nur 106 McLaren F1 gebaut wurden, sorgten unvergleichliche Popularität und schlagzeilenträchtige Spezifikationen dafür, dass das "Auto des Jahrhunderts" weltweit verkauft wurde. Der F1 ging nach Europa, Japan, in den Nahen Osten und in die Vereinigten Staaten, wo er aufgrund strenger Bundesgesetze nur nach entsprechenden Modifikationen für die Straße zugelassen werden konnte. Larry Ellisons Wagen war wie sechs der sieben US-Importe in Magnesiumsilber lackiert und hatte eine schwarze Lederausstattung mit grauer Fahrersitzfläche. Ellison besaß den F1 mit Chassisnummer 062 und dem kalifornischen Nummernschild "ORACLE8" mehr als zehn Jahre lang. Mit weniger als 2.600 Meilen Laufleistung erwarb ihn ein Sammler aus der Gegend von San Francisco, der ihn 2010 bei einer Auktion an seinen jetzigen, dritten Besitzer verkaufte. Bis dahin hatte der F1 weniger als 3.500 Meilen auf dem Tacho, und bemerkenswerterweise blieb der Wagen weiterhin in der San Francisco Bay Area. Damit ist er wahrscheinlich der einzige F1, der mehrfach den Besitzer wechsele, ohne dabei seine Auslieferungsregion zu verlassen.
Trotz der vielen fortschrittlichen Hypercars, die scheinbar jede Woche auf den Markt kommen, löst nichts so viel Adrenalin und Freude aus, wie ein McLaren F1. Kein anderes Auto hat so viel Aufsehen erregt, seit es während des Grand Prix von Monaco 1992 im dortigen Sporting Club vorgestellt wurde und eine Million Dollar inklusive Steuern auf dem Preisschild stand. Dieser Betrag wird sich mit dem möglichen Verkauf vermutlich um das 23-fache erhöhen, aber dafür bietet sich die Chance, eines der großartigsten Automobile der Welt zu besitzen!
Fotos von Zach Brehl for RM Sotheby's