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Auf der Porsche-Welle reiten beim Petro-Surf Festival auf Sylt

Orange war die Farbe der Stunde beim diesjährigen luftgekühlten Boxersechszylinder-Spektakel namens Petro-Surf Festival. Wir sind nach Sylt gereist, um mitzufahren.

Das Petro-Surf Festival wurde 2018 von Ken Hake und Angelo Schmitt gegründet und ist seither zu einem besten und entspanntesten Treffen der luftgekühlten Porsche 911 auf dieser Seite des Atlantik avanciert. Das Festival, das auf Kens und Angelos Heimatinsel Sylt stattfindet, verbindet Surfing-Wettbewerbe mit einem lockeren Cars-and-Coffee-Ambiente mit Porsche-Besitzern, musikalischen Auftritten und Kunstausstellungen.

Nur hier kann man seinen eigenen Boxersechszylinder entlang einer umwerfenden Szenerie aus unberührten Dünen, bevor man ein paar Biere im Kreis Gleichgesinnter am Kai in der Bucht genießt. Wir sollten natürlich auch erwähnen, dass dies der Termin schlechthin ist, für alle, die ein iPhone und einen Instagram Account besitzen.

Zusammengenommen ergibt dieses Treffen ein suchtbildenden Mix – einer, der uns jedes Jahr voller Vorfreude auf die Insel Sylt zurückkehren lässt. Klar, dass sich das Wetter auf einer Nordseeinsel gerne kapriziös und manchmal wenig einladend gibt – Regenmassen und zehn Grad kalte Sturmwinde, die gegen Teilnehmer in Surfshorts peitschen. Zum Glück sorgen die herzliche Atmosphäre und die angenehmen Menschen dafür, dass man sofort die meteorologischen Kapriolen vergisst.

In 2022 war es dann soweit, dass der Wettergott mit einem milden Auge auf den Yachthafen in Munkmarsch und auf die Gänze von Westerland blickte und die treuen Teilnehmer mit herrlichem Sonnenschein belohnte und für die Surf-Wettbewerbe eine feine Dünung arrangierte. 

Sogar die Farben der Entenbürzel und Walfischflossen am Heck der Porsche passten wundervoll zum atemberaubenden Sonnenuntergang und zu den eisgekühlten Sundowner, die zu dem Naturereignis gereicht wurden. Wenn es ein überragendes Farbthema beim diesjährigen Petro-Surf Festival gab, dann dreht es sich weniger um den weißen Sand oder das blaue Wasser: Es war eindeutig die Farbe Orange.

Man konnte schwerlich die beiden orangefarbenen Ungetüme übersehen, die auf dem Dock und im Haupthangar der Marina ausgestellt waren. Zunächst war da das Jägermeister Racing Porsche 962 Gruppe C-Monster (oder Seeungeheuer wegen des Ortes?), das unsere Freunde von Rennmeister nach Sylt mitgebracht hatten. Das ist die experimentelle Marke, die Jägermeister und unsere eigene Kreativagentur CD Works. So breit und flach wie eine Küchenzeile, hätte dieser wegweisende Bodeneffekt-Rennwagen auch das Zeug zum Offshore-Powerboot. Auch das Team von Sight Magazine hatte sich das Thema zu eigen gemacht und hatte einen Kremer-Porsche 935 K3 in der Jägermeister-Stallfarbe dabei, komplett mit einem eines Wals würdigen Heckspoiler eine doch elegante Verbindung von Festland und See.

Die beiden Rennwagen in Orange waren zwar statische Ausstellungsstücke, aber dafür hatte das Publikum die Chance, die wildesten Rennen der siebziger und achtziger Jahre auf der Slot Car-Rennbahn nachzufahren – und da bahnte sich übrigens auch eine Partnerschaft zwischen Rennmeister und Carrera an. Teilnehmer konnten ihr Glück versuchen, eine Miniaturversion des Jägermeister K3, der in der Nähe parkte, zum Sieg zu steuern. Pilotiert von dem Petro-Surf-Erfinder Ken Hake, bewies der orangefarbene Slot-Renner, der einen Turbo K3 in Apple-Farben und einen 911 RSR „Pink Pig“ überrundete, dass in Orange getauchte Autos einfach immer schneller sind. 

Kurioserweise hatte sich Breitling ebenfalls für ein orangefarbenes Auto entschieden, den beachtlichen Sander Automotive 911-Restomod, um ihre Superocean Heritage-Uhr in Szene zu setzen. Was eigentlich noch fehlte, war jemand mit diesem spezifischen Teint von Donald Trump. Andererseits, besser nicht.

Wir freuen uns schon sehr auf die Auflage des Petro-Surf Festival auf Sylt im nächsten Jahr. Angelo und Ken, wir haben keine Ahnung, wie es euch gelingen wird, den diesjährigen Event zu übertreffen, aber wir wollen mit von der Partie sein, um das zu erleben. Und wenn Sie ein mit allen Wassern gewaschener Porsche-Enthusiast sind, der Wellengang und Gangwechsel liebt, dann sollten Sie auch dabei sein.

Fotos: Vince Perraud