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Der Garagisti and Co GP1: ein manuell geschaltetes V12-Hypercar aus der Zukunft

V12-Saugmotoren und Handschaltgetriebe stehen kurz vor dem Aussterben. Oder vielleicht doch nicht? Vorhang auf für den Garagisti and Co GP1: ein 800 PS starkes Kohlefaser-Monument zur Feier purer analoger Fahrfreude!

 

Seit den Anfängen der Gattung Supersportwagen war Revolution statt Evolution der Status Quo. Anders als Porsches iterativer Ansatz beim 911 zielt jede neue Supersportwagen-Generation von Herstellern wie Ferrari und Lamborghini darauf ab, Leistung neu zu definieren – selbst auf Kosten der Einbindung des Fahrers. Was wäre nur passiert, wäre die Produktion der legendären keilförmigen Supersportwagen, die zwischen 1980 und den frühen 2000er-Jahren herauskamen, nie eingestellt worden? Und hätte man ihnen erlaubt, sich statt mit dem Fokus Rundenbestzeiten mit dem Schwerpunt auf maximalem Fahrspaß weiterzuentwickeln? Jetzt stellen Garagisti and Co mit ihrem ersten Hypercar – dem GP1 – ihre Interpretation einer alternativen, weil analogen und fahrerorientierten Zukunft vor.

Bevor wir uns diese wunderschöne Symphonie aus Kohlefaser und exotischen Metallen näher anschauen, müssen wir das Team dahinter vorstellen. Angeführt von Mario Escudero – den Sie vielleiht als den Mann kennen, der die Laufleistung seines Lamborghini Countach verdreifachte, indem er binnen eines Jahres 13.000 Kilometer zurücklegte – nutzen Garagisti und Co. die wertvollen Erkenntnisse aus Tausenden von Kilometern, die sie mit solchen Automobilikonen abgespult haben, um die nächste Generation gefühlvoller analoger Fahrmaschinen zu entwickeln.

Die Bezeichnung „Garagisti“ geht auf einen abwertenden Begriff zurück, den Commendatore Enzo Ferrari höchstpersönlich für die aufstrebenden britischen Formel-1-Teams der 1950er- und -60er-Jahre verwendete. Die jedoch die Scuderia Ferrari, selbst ernannte Titanen des Motorsports, durch Innovationen wie die Scheibenbremse oder das Mittelmotor-Layout mehr als einmal in den Schatten stellten. Nun versuchen Garagisti und Co., dieses Bravourstück mit dem GP1 im Hypercar-Bereich zu wiederholen. Und wie Sie bald feststellen werden, bringt dieses erfrischende Team alle Voraussetzungen mit, um sein Versprechen einzulösen.

Wir beginnen mit dem Exterior Design, bei dem sich Angel Guerra – der auch den Bugatti Mistral und Tourbillon sowie den Rimac Nevera verantworte – stark von Marcelo Gandinis legendärer und 1970 auf dem Turiner Salon enthüllten Konzeptstudie Lancia Stratos Zero inspirieren ließ. Die klare, minimalistische Front wird durch eine durchgehende Lichtleiste geprägt, wie sie auch beim Stratos Zero zu finden war. Während der kontrastierende und in die Windschutzscheibe übergehende S-Schacht die Form der vorderen Entlüftung von Gandinis legendärem Concept Car nachahmt. Bei den Felgen haben Kunden die Wahl zwischen einem klaren Fünfspeichen-Design und von Telefonwählscheiben inspirierten Felgen, die Sie beide auf unseren Fotos sehen können.

Auch in der Seitenansicht erinnert die klassische Keilsilhouette des GP1 an viele der größten Posterautos des 20. Jahrhunderts, ebenso wie die große vertikale Heckscheibe und die Strebebögen, die an den Countach LP500-Prototypen gemahnen. Das Heck, akzentuiert durch das freiliegende Getriebegehäuse, wird von einem riesigen Diffusor dominiert, während der bedrohliche Vierfach-Auspuff und der weitgehend freie Blick auf die gigantischen Hinterreifen dem GP1 einen Charakter verleihen, der unser Herz sofort höherschlagen lässt. Wir sind jedoch der Meinung, dass der GP1 seine dramatischste Erscheinung erst beim Blick von oben entfaltet; nur dann kann man sein Cab-Forward-Design, die unglaublich breiten Hüften und die beiden von der Luftfahrt inspirierten NACA-Lufteinlässe wirklich würdigen.

Garagisti und Co. achtete sorgfältig auf einen optischen Purismus, wie er für Supersportwagen à la Countach typisch war. Obwohl es dem Exterieur nicht an Dramatik mangelt, bringt es optisches Flair mit einer gewissen Zurückhaltung in Einklang. Anders als bei aktuellen Modellen von Lamborghini oder Ferrari sucht man erfreulicherweise vergebens nach monolithischen Spoilern oder „Dive planes“, denn ein Großteil des Abtriebs des GP1 von 850 kg entsteht allein durch den Ground effect der Karosserie. Ein äußerst beeindruckender Wert, zumal das Trockengewicht des GP1 nur 1.000 kg beträgt.

Mehr noch als das elektrisierende Exterieur begeistert uns jedoch der Antriebsstrang. Angetrieben wird der GP1 von einem brandneuen Motor. Entwickelt wurde er von Italtecnica aus Cambiano nahe Turin – dem branchenführenden italienischen Boutique-Motorenhersteller, der zu seinem Portfolio unter anderem den Maserati MC12 GT1 und den Ferrari 550 GTC zählen kann. Das Ergebnis ist ein 6,6-Liter-V12 mit 65-Grad-Zylinderbankwinkel, Trockensumpfschmierung, zwei über Zahnräder gesteuerten obenliegenden Nockenwellen, vier Ventilen pro Zylinder und einer Drehzahlobergrenze von 9.000 U/min. Versprochen werden eine Mindestleistung von 800 PS bei 8.500 U/min und ein maximales Drehmoment von 700 Nm. Man kann mit Sicherheit sagen, dass angesichts solcher Werte niemand dem GP1 mangelnde Leistung oder vorwerfen wird.

An dieser Stelle würden wir normalerweise von der Koppelung des V12 an ein automatisiertes Doppelkupplungsgetriebe ausgehen. Aber weit gefehlt! Wer das betont auf den Fahrer zugeschnittene Cockpit entert wird feststellen, dass man im GP1, wie bei den großen Supersportwagen von einst, die Gänge selbst schalten kann. Dank einer von Xtrac entwickelten manuellen Sechsgang-Box, die die Motorsporttradition von Italtecnica in eine direkte Verbindung zwischen Mensch und Maschine kanalisiert. Im Cockpit des GP1 sind auch modernere Supersportwagen-Einflüsse spürbar, wobei sich auch Anklänge an die unverwechselbare Kabine des Porsche Carrera GT – Stichwort freischwebende Mittelkonsole – finden lassen.

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein, und jeder erfahrene Petrol Head hat zweifellos schon viele Supercar-Startups miterlebt, die mit ähnlichen Versprechungen antraten und schneller als gedacht wieder von der Bühne verschwanden. Doch Garagisti und Co. sind echte „Macher“ – man muss nur einen Blick auf ihre Partner werfen, um zu erkennen, dass sie es ernst meinen. Brembo liefert die Bremsen, Öhlins die Aufhängung, während DEXET Technologies – spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von Verbundwerkstoffen und ausgestattet mit Erfahrungen in der Formel 1 und der WEC – sicherstellt, dass die verschiedenen Teile dieses verführerischen Puzzles namens GP1 in perfekter Harmonie zusammenpassen.

Natürlich hat diese atemberaubende Kombination aus Saugmotor und Kohlefaser ihren Preis – jeder GP1 kostet 2,45 Millionen Pfund vor Mehrwertsteuer. Ein erwartbarer Preis in Anbetracht einer von Grund auf neu entwickelten Plattform, die einen klassischen Formel-1-Soundtrack mit moderner Technologie kombiniert. Wer den Ansatz von Garagisti und Co. schätzt, wird sich um einen Produktions-Slot bewerben. Die ersten zwölf Auftraggeber werden sehr eng eingebunden und so zum integralen Bestandteil der Fahrzeugentwicklung. Sie haben die Möglichkeit, die Ingenieure, Motorenbauer, Chassis- und Karosseriepartner sowie Designer hinter dem Programm zu treffen und zu erfahren, was ein Hypercar wirklich großartig macht.

Vom GP1 sollen nur 25 Exemplare gebaut werden, gefolgt von einer noch exklusiveren Hardcore-Motorsportvariante, die noch mehr Spannung verspricht. Da die Entwicklung bereits in vollem Gange ist und die nächste Phase nach dem Sommer beginnen soll, müssen wir nicht mehr lange warten, um den GP1 in seiner ganzen Pracht zu sehen – und den göttlichen V12 zu hören. Bleiben Sie also dran, um sich über die weitere Reise dieses sensationellen Neulings in der Hypercar-Arena auf dem Laufenden zu halten.

Folgen Sie dem Projekt auf Instagram @garagistiandco oder klicken Sie hier, um mehr über den Garagisti and Co GP1 zu erfahren.

Für allen Anfragen treten Sie über diesen Link in Kontakt mit dem Team.