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Wird der Jaguar XJ220 neu besohlt endlich zum Sammler-Hit?

In den letzten Jahren sind Jaguar XJ 220 zwar im Wert gestiegen, jedoch weitaus weniger rasant als viele ihrer Zeitgenossen. Kann ein dringend benötigter neuer Satz Reifen dem Supersportwagen zum 25. Geburtstag endlich mehr Wertschätzung einbringen?

Lässt man seine schwierige Geburt und die Verlegenheitslösung mit dem vom MG Metro 6R4-Rallyewagen abgeleiteten 3,5-Liter-V6-Biturbo mal außen vor, müsste der Jaguar XJ220 mit seinen Eigenschaften auf Augenhöhe mit anderen Supersportwagen aus der gleichen Epoche stehen. Sprich: Ferrari F40, Porsche 959 und McLaren F1. Doch während diese in Bezug auf ihre Sammlerwerte in teils schwindelerregende Sphären abgehoben haben, hinkt Jaguars Superauto hinterher. Trotz der Tatsache, dass der großen Katze 1993 eine Rekordfahrt mit einer Spitze von knapp 350 km/h für sieben Jahren einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde einbrachte – ein Titel, den ihm erst der McLaren F1 abspenstig machte. Und trotz einer Runde in 7.46,36 Minuten, die der weltweit erste Seriensportwagen mit über 500 PS 1992 in die Nürburgring Nordschleife stanzte – ein Rekord, der dann fast ein Jahrzehnt lang hielt. Wo also liegen die Gründe für den Liebesentzug der Sammler, warum wird der XJ220 verschmäht? Nun, das Problem sind vier schwarze und verdammt breite Gummikugeln an jeder Ecke.

Ein willkommenes Geburtstagsgeschenk 

Der Gedanke, einen XJ220 25 Jahre später auch nur annähernd an die 350 km/h-Marke zu bringen oder ihn überhaupt einfach nur schneller zu bewegen, ist aufgrund der ungewöhnlich dimensionierten Reifen (255/45ZR17 vorn und 345/55/ZR18 hinten) abwegig bis abenteuerlich. Denn die Produktion des Gummis ist längst ausgelaufen. Als Folge fahren die rund 270 noch existierenden Exemplare auf zwei Jahrzehnte alten Pneus herum. Kein prickelnder Gedanke für jeden, der sich für solch einen Supersportwagen aus analogen Zeiten interessiert. Um das Problem aus der Welt zu schaffen, haben zwei der größten XJ220-Supporter – Jaguar Classic und Don Law Racing – unabhängig voneinander mit Pirelli und Bridgestone neue Reifen entwickelt. Sie sollen 2017 und damit pünktlich zum 25. Geburtstag des Autos aufziehbereit sein. Der von Jaguar Classic angestoßene Pirelli wird ein P7-Design, das nur noch optisch dem Original-Reifen gleicht. Neben modernen Mischungen kommen Technologien zur Anwendung, welche die Abrollgeräusche senken, den Abrollkomfort und den Grip verbessern sowie sogar die Dämpfungseigenschaften innerhalb der Reifen steigern. Der vom Werk nicht offiziell zugelassene Konkurrenzreifen von Bridgestone – die Japaner waren Lieferanten des Original-Pneus – wurde in Kooperation mit Don Law Racing und dem damaligen Chefentwickler und -testfahrer entwickelt. Dazu nutzte man ein Original-Vorserienauto als rollendes Testlabor. Mit bald zwei Paar neuen Schuhen zum silbernen Jubiläum sollte die große Katze nun das Zeug haben, auf dem Sammlermarkt zum großen Sprung nach vorn anzusetzen.

Fotos: Jaguar

Sie finden mehrere zum Verkauf stehende Jaguar XJ220 im Classic Driver Markt- und sollten lieber früher als später nach einem guten Exemplar Ausschau halten...