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Ist dieser extrem seltene Lotus der ultimative 1990er-Jahre Schläfer?

Lange bevor Lotus mit dem Bau von Elektromodellen begann, bauten die Briten im Auftrag von Opel und GM Europe einen der größten Underdogs aller Zeiten. Dieser Lotus Carlton (Omega in Deutschland) kommt am 3. Mai auf der Historic Auctioneers’ Flight of Elegance Auktion unter den Hammer.

Hätten Sie – unabhängig davon, was sich unter der Motorhaube abspielte – Anfang 1990er-Jahre 48.000 Pfund für eine neue Vauxhall-Limousine oder 125.000 DM für das baugleiche Modell mit Opel-Logo auf der Haube ausgegeben? Höchstwahrscheinlich nicht, und das zu Recht. Vielleicht ist das der Grund, warum der Lotus Carlton, eine bei Lotus umfassend modifizierte Version der gleichnamigen Vauxhall-Limousine, nicht die Verkaufszahlen erreichte, die sich GM Europe, Opel und Lotus vor 35 Jahren erhofft hatten. Der hohe Preis und die damalige Wirtschaftskrise führten dazu, dass zwischen 1990 und 1992 gerade einmal 950 Exemplare verkauft wurden. 320 Carltons und 630 Omegas – und damit 150 weniger als geplant. Was diese viertürigen Power-Limousinen im heutigen Straßenbild zur absoluten Seltenheit macht.

Lassen Sie sich jedoch nicht von dem mageren Absatz täuschen. Lotus hatte seine ganze Erfahrung aus dem Rennsport eingebracht, um den Carlton zum ultimativen „Schläfer“ seiner Zeit zu machen. Maßgeblich durch die Aufbohrung des 3,0 Liter großen 24V-Reihensechszylinders auf 3,6 Liter und den zusätzlichen Dampf, den zwei Garrett-Turbolader erzeugten. Die daraus resultierende Leistung betrug stolze 377 PS und machte den Lotus Carlton (Omega) mit einer Höchstgeschwindigkeit von 283 km/h hinter dem Alpina B10 Bi-Turbo (291 km/h) damals zur zweitschnellsten Serienlimousine der Welt – bei Beschleunigung und Elastizität erreichte der Deutsch/Brite dagegen teils bessere Werte als der veredelte BMW. 

Um seine übermächtige Performance anzudeuten, verpassten ihm die Designer einen martialischen Body-Kit. Neben stark ausgewölbten Radkästen bestehend aus einem imposanten Heckspoiler, größeren Frontspoiler und einer Motorhaube mit Lüftungsschlitzen. Jeder hellere Farbton hätte die sportlichen Qualitäten optisch besser herausgestellt, doch Vauxhall und Opel boten das Auto nur in diesem eher unscheinbaren Farbton Imperial Green an. Der das muskulösere Erscheinungsbild nur bei hellem Tageslicht zur Geltung brachte.

Jetzt haben Sie die fantastische Gelegenheit, eine dieser begehrten Superlimousinen in Ihre Garage zu stellen. Denn dieses gut erhaltene Exemplar aus dem letzten Produktionsjahr 1992 kommt am 3. Mai bei der Historic Auctioneers’ Flight of Elegance Auktion unter den Hammer. Mit einem Kilometerstand von 118.248 Kilometern seit Erstzulassung wurde dieser aus einer Privatsammlung stammende Carlton offenbar sein ganzes Autoleben lang genossen. So muss sich der nächste Besitzer keine Sorgen machen, diesen seltenen Opel-Lotus auf die offene Straße zu bringen und die Laufleistung weiter zu erhöhen. Da High-Performance-Limousinen dieser Ära von Herstellern wie AMG und Alpina weiterhin an Wert gewinnen, wäre auch dieser Lotus Carlton wahrscheinlich eine kluge Ergänzung für jede Sammlung!

 

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