Zugleich war der Linkslenker auch das letzte von Marius Franay gestylte Modell. Der Sohn von Jean-Baptiste Franay hatte nach dem Ersten Weltkrieg die Leitung des 1903 im Pariser Vorort Levallois-Perret gegründeten Karosseriebauers übernommen. Ehe er im Zuge des Niedergangs der französischen Coachbuilding-Zunft 1955 den Betrieb einstellen musste und sich der Welt des Films zuwandte, sorgte Marius nochmals für ein letztes Hurra. Dieser französisch angehauchte Bentley war der bittersüße Abschied für einen Karosserieschneider, dessen exquisite Kreationen in den Adelshäusern von England, Schweden, Marokko und Ägypten einen vorzüglichen Ruf genossen. Wenn Sie sich in diese erlesene Kundenliste einreihen wollen, haben Sie nun die Chance dazu.
Im passenden Rahmen vorgestellt
Der im wahrsten Sinn des Wortes als „rollendes“ Chassis in das Franaysche Atelier gesteuerte R-Type Continental (der Fahrer saß auf einer Kiste und fuhr das Auto dem Vernehmen nach höchstpersönlich den ganzen Weg vom Hafen bis nach Paris) fällt vor allem durch die damals modischen Heckflossen plus französischer Scheinwerfer und Wilmot-Breeden Continental-Stoßstangen auf. Das Auto wurde auf dem Franay-Stand des Pariser Salons 1955 ausgestellt, passenderweise im ebenso großherrschaftlichen Grand Palais.
In jüngerer Vergangenheit wurde der Bentley beim Concorso d'Eleganza Villa d’Este und bei der Chantilly Arts & Elegance gezeigt. Bei letzterem Chantilly-Concours trat das fabelhaft erhaltene und mit Matching Numbers auftrumpfende Modell in der Klasse „French Coachwork Masterpieces“ an und brachte den beiden Classic Driver Händlern Helmut Larkamp von Thiesen Berlin und Laurent Auxiètre von FA Automobile einen würdigen zweiten Platz ein. Sollte Ihnen aus welchen Gründen auch immer ein „normaler“ Bentley R-Type Continental zu distinguiert erscheinen, fügt dieses Modell der vornehm-zurückhaltenden britischen Eleganz eine Prise französischen Chics hinzu. Was für eine Kombination!
Fotos: Rémi Dargegen für Classic Driver © 2016 / FA Automobile / Thiesen Berlin