Es ist seit Jahren ein Pflicht-Termin. Jeder, der in der Sammlerauto-Szene Rang und Namen hat, ist während der inzwischen inoffiziell zur „Como Car Week“ ernannten Eventreihe rund um den Villa d’Este Concours anwesend. Von den weltbesten Fotografen und Videofilmern über Sammler und Autoclubs bis hin zu Persönlichkeiten und Influencern. Der Comer See selbst ist ein glamouröses Reiseziel, das Menschen anzieht, auch wenn keine atemberaubenden Klassiker zu sehen sind. Doch wenn man auf diese herrliche Umgebung noch diese zusätzliche Attraktion aufsattelt, nun ja... Sie verstehen schon.
Was als zweitägige Veranstaltung für eine gewisse Elite begann, ist nun – dank der Organisatoren des Fuori Concorso und der BMW-eigenen Initiative „Amici & Automobili“ – ein Wochenende, an dem jeder Autoenthusiast ein maximal breites Spektrum interessanter Automobile finden kann. Von Coachbuilt-Unikaten am Publikumstag des Concorso d'Eleganza Villa d'Este über aerodynamische Prototypen und eine Ausstellung des Porsche-Museums in den Villen Scuota, Olmo und Grumello bis hin zum stilvollen, aber etwas gewöhnlicheren BMW E28 5er oder dem unterbewerteten E36 M3, die von den Teilnehmern des „Amici“-Formats an die Ufer des Sees gebracht wurden.
Die allgemeine Eleganz und die von allen Besuchern respektierte Kleiderordnung im Riviera-Chic machen einen Großteil des Charmes von Como aus. Doch bevor in der Villa d'Este der Wahnsinn mit bunten Jacken, Quastenschuhen und Einstecktüchern begann, veranstaltete das disruptive BMW-Gemeinschaftsprojekt „The Hoffmeisters“ zusammen mit der experimentellen Jägermeister-Eigenmarke „Rennmeister“ eine lässige Gartenparty für rund 150 Freunde. Die Idee: ein unprätentiöses, entspanntes Treffen, bevor sich alle car guys und car-girls vor den offiziellen Veranstaltungen in unbequeme Stöckelschuhe oder Hosen mit hochgezogener Taille zwängen mussten.
Die Highlights des Abends? Die lockere Atmosphäre und der Autoplausch über erschwingliche Klassiker. Dazu speziell für diesen Anlass kreierte Drinks von HFMSTRS-Eigengewächs Daniel Rasenberger, gepaart mit einem einfachen, aber schmackhaften BBQ-Menü. Sowie Rennwagenvideos aus den Jägermeister-Archiven, die auf die Fassade von Viscontis ehemaligem Wohnhaus projiziert wurden. Gezeigt dazu noch zwei besondere Autos, beide mit dem ikonischen Hirsch auf der Motorhaube. Der erste, ein BMW M1 Procar Turbo, über den Sie hier alles lesen können. Der zweite als das fehlende Glied in der Geschichte von Jägermeister Racing, ein Fiat 695 Abarth aus dem Jahr 1971. Er wurde auf der italienischen Halbinsel ein ganzes Jahr lang gefahren, ehe Jägermeister ein Jahr später in Deutschland seine offiziellen Sponsoring-Aktivitäten im Motorsport, beginnend mit einem Brabham-Formel 2 für Graham Hill, begann.
Die Idee für den von der Scuderia Merano eingesetzten kleinen Abarth – seine Lackierung vereinte das Orange von Jägermeister mit den Farben der italienischen Ikone – kam vom italienischen Jägermeister-Importeur, einem gewissen Herrn Schmid. Ganz in Orange erstrahlte der kleine Pistenschreck also noch nicht, das führten Eckhard Schimpf und sein Cousin Günther Mast, der Jägermeister-Chef, wie gesagt erst ein Jahr später ein. Kürzlich von „Eckis“ Sohn Oliver Schimpf entdeckt und gekauft, ist der Abarth nicht nur ein symbolisches Bindeglied zwischen den beiden Ländern, das so gut zu diesem Anlass passt, sondern hat sich auch als das perfektes Auto für die Como Car Week entpuppt. Nicht nur für die engen Straßen rund um den See, sondern auch, um viel Aufmerksamkeit zu erregen. Seine Niedlichkeit war dem 1.000 PS starken M1 mit seinen massiven Hutzen und Kotflügeln in punkto Showeffekt durchaus ebenbürtig.
Spät am Abend wünschten sich alle, sie könnten den kleinen Abarth mit nach Hause nehmen...hätten sie doch nur daran gedacht, sich als „designierter Fahrer“ zu melden...
Fotos: Blazej Zulawski
