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Dieser Figoni Delahaye verkörpert perfekt den Stil und die Eleganz des Art déco Karosseriebaus

Ehe er Ende 1935 die Partnerschaft mit Falaschi einging, kleidete Figoni vier Delahaye ein, von denen das in diesem Monat von Worldwide Auctioneers in Arizona versteigerte Exemplar der letzte Überlebende des Quartetts ist...

Die unter dem Namen von Figoni und Falaschi entstandenen Meisterwerke der Karosseriebaukunst sind bestens dokumentiert und zählen zu den begehrtesten jemals auf diesem Planeten entstandenen Autos. Die Visionen des 1894 in Piacenza geborenen, doch schon ab dem Alter von drei Jahren in Frankeich aufgewachsenen Joseph Figoni ergänzten sich ideal mit dem Geschäftssinn des aus der Toskana stammenden Unternehmers Ovidio Falaschi. 1935 markierte das Jahr ihrer Partnerschaft, und bei ihrem Publikumsdebüt auf dem Pariser Salon desselben Jahres sollte dieser wichtige Delahaye ihre neue Kooperation öffentlichkeitswirksam demonstrieren. Am 26. Januar kommt das Prunkstück bei der Scottsdale Sale von Worldwide Auctioneers unter den Hammer.

Chassis #566 gehört zu vier 1935 noch vor der Kooperation mit Falaschi aufgebauten Delahaye 135 M und ist das einzig bekannte noch existierende Modell des Quartetts. Und zugleich das letzte noch allein von Figoni verantwortete Modell. Es repräsentiert mit seiner mühelosen Schönheit ein besonders wichtiges Stück Automobilgeschichte und war der Delahaye mit von Figoni zum Patent angemeldetem, weil voll versenkbarem Verdeck.

Dass das Auto so makellos dasteht, ist seiner bisherigen Besitzerin, der Amerikanerin Sally Perkins, zu verdanken. Sie investierte fünf Jahre für die Recherche und die sich anschließende Restaurierung, welche in Frankreich mit Hilfe von fünf der renommiertesten Marken-Experten und -Historikern erfolgte. Als Folge erhielt der Wagen - der auch im Delahaye Figoni Buch von Jean-Paul Tissot abgebildet ist - das Zertifikat des französischen Delahaye Clubs.

Sally Perkins erwarb das von ihr liebevoll „Dela“ getaufte Auto vor über 20 Jahren. Entschlossen, alles über den Delahaye zu erfahren, erregte sie die Aufmerksamkeit jener Männer, die das profundeste Wissen über die in den 1930er-Jahre zur automobilen Avantgarde zählenden Marke besitzen. Einer von ihnen war Roger Tainguy, der Sally mit dem späteren Restaurateur des Fahrzeugs, Jean-Luc Bonnefoy, zusammenbrachte.

Erst als Monsieur Bonnefoy mit der Demontage des Autos in seine Einzelteile begann, trat eine überraschende Entdeckung zutage: Die ganze Zeit versteckt hinter der fahrerseitigen Türverkleidung war der originale Kofferraumschlüssel mit dem Aufdruck „566 - Figoni - 14 Rue le Moine.“ Der Schlüssel passte ins Kofferraumschloss und die Echtheit des seit dem Krieg vermisst geglaubten „566“ wurde nach Einsicht in  von Claude Figoni, dem Sohn von Joseph, sorgfältig aufbewahrten Archivunterlagen, zweifelsfrei bestätigt. Das wieder in den Originalfarben erstrahlende Paradebeispiel des Art déco-Designs hatte dann 2016 beim Pebble Beach Concours seinen ersten Auftritt, wo die Richter das Auto wegen seiner hoher Originalität und des perfekten Zustands lobten.

Jeder Vorkriegs-Delahaye ist ein bemerkenswerter Überlebender, bedenkt man, was sich bald nach ihrer Fertigstellung nicht nur in Frankreich abspielen sollte...

 

Fotos: Worldwide Auctioneers © 2022

Dieser Delahaye 135 M und alle anderen Lots der Auktion von Worldwide Auctioneers in Arizona sind im Classic Driver Markt gelistet.