Als wir vor über einem Jahr mit der Idee spielten, zusammen mit unseren Freunden von Kiklo Spaces eine Party für das anstehende 30. Jubiläum des McLaren F1 auf die Beine zu stellen, schien die Vorstellung, ein Dutzend Autos in einem Raum auszustellen, ehrgeizig, sogar ein wenig verrückt. Schließlich ist der F1 einer der seltensten und wertvollsten Fahrzeuge auf der Welt. Aber mit Beharrlichkeit, einer Menge harter Arbeit und dem fantastischen Netzwerk von Chris Vassilopoulos und Luke Rebelo von Kiklo haben wir das Unmögliche möglich gemacht. Wir haben sogar unser angedachtes Ziel von zwölf Autos übertroffen, als Renningenieur Adrian Newey in seinem McLaren F1 GTR in Papaya Orange dem strömenden Regen zum Trotz vorfuhr und uns damit für die Geburtstagsparty die Glückszahl 13 und eine imposante Sammlung von Straßen- und Rennwagen bescherte!
Die fünf straßentauglichen Modelle fünf GTR und GTR Longtail, die in Kiklos großartiger, rein weißer und eher einer Galerie ähnlicher Garage aufgereiht waren, erlaubten den eingeladenen Gästen die Evolution des McLaren F1 von Straße zu Track umfassend zu studieren – eine Erfolgsstory, die von dem Gesamtsieg 1995 bei den 24 Stunden von Le Mans gekrönt wurde. Obwohl die ikonischen Stallfarben der beiden Gulf-Autos, die GTR im Look von Harrods und Ueno Clinic, das Art Car des französischen Künstlers César und der funky Longtail, der liebevoll „Swiggles“ getauft wurde, im Rampenlicht standen, konnte man erleben, dass sich viele Gäste über die subtilen Unterschiede der Straßenwagen austauschten. Gefragt nach ihrem Favoriten dieser Show, deuteten viele in Richtung von Chassis 043 – einer der ursprünglichsten straßentauglichen Exemplare in einem eleganten Zweiton-Schema inspiriert von dem Ueno Clinic GTR Chassis 01R. Sie können hier in die individuelle Historie jeder dieser 13 McLaren F1 in unserem Führer auf Classic Driver eintauchen.
Wir waren natürlich entzückt, dass so viele Autos für unsere Feier versammelt werden konnten, aber es hat uns noch mehr Freude bereitet, dass sehr viele Persönlichkeiten, die wesentlichen Anteil an der Geschichte des McLaren F1 hatten, ihre schönsten Erinnerungen und Anekdoten mit uns teilten. Moderiert von Classic Driver CEO J.P. Rathgen, trafen sich zu unserem Podiumsgespräch Größen wie die Motorsportlegende Derek Bell, der McLaren F1-Designer Peter Stephens, McLarens früherer kaufmännischer Direktor David Clark, Autojournalist Andrew Frankel und Paul Lazante, der sein Kokusai Kaihatsu Racing Team 1995 zum Gesamtsieg in Le Mans führte. Viele der Begebenheiten, die sich quasi hinter den Kulissen ereigneten, sollten natürlich den Raum, in dem sie erzählt wurden, nicht verlassen, aber einige der besonders pfiffigen Erinnerungen wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. Derek Bell scherzte, wie schwer er es seinem Sohn Jason machte, als jener ihn von einer Rückkehr nach Le Mans überzeugen wollte. Paul Lazante spekulierte, dass David Clark als genialer Verkaufsstratege lässig eine Reihe von ehrgeizigen Rivalen entwarf, während er ihm zuredete, das McLaren F1-Rennteam gründen zu wollen.
Es war allerdings Paul Stevens, der die meisten Lacher auf seiner Seite hatte, als er sich der interkulturellen Unterschiede während der Entwicklung des F1 erinnerte. Zu den Highlights gehörte die Anekdote eines italienischen Zöllners, der den Tonmodell-Prototypen des sonderangefertigten Gepäcks in zwei schneiden wollte – bis Paul ihm erklärte, dass sie unterwegs zur Ledermanufaktur Schedoni in Modena waren und dabei das Zauberwort „Ferrari“ fallen ließ. Einmal offerierten sie einem japanischen Kunden eine sonderangefertigte Tasche, nachdem dieser eine Bemerkung über seine vielen „Golf Clubs“ machte. Dann wurde klar, dass der Kunde sich auf die vielen Golf-Clubs, die ihm gehörten, bezog.
Aber damit war die Party noch lange nicht vorbei. Paul und David führten die Gäste ein paar Schritte zurück zu den Motorsport-Anfängen des McLaren F1, die sich in einer Garage nebenan befand: Dort starteten sie den Motor eines ehemaligen Senna-McLaren MP4/6 F1-Rennwagen, der mit ohrenbetäubenden Getöse zum Leben erweckt wurde. Nach diesem Nervenkitzel hatten die Gäste die Möglichkeit, entweder zurück zu den faszinierenden Autos zurückzukehren oder Kiklos Schatz an Automobilia zu studieren. Chris und Luke haben schließlich eine der bemerkenswertesten Sammlungen an Devotionalien rund um den McLaren F1 zusammengetragen, die wir kennen, darunter beeindruckende Dokumente und wichtige Artefakte aus der Historie des F1. Fraglos von höchster historischer Bedeutung ist der McLaren MP4/4, den Ayrton Senna in der Saison 1988 pilotierte. Übrigens dasselbe Jahr, in dem Gordon Murray und Ron Dennis während eines verspäteten Fluges in Italien den Plan aushegten, einen Straßenwagen zu entwickeln. Begeistert waren wir auch von den vielen historischen Sammlerstücken wie original F1-Gepäck, Werkzeugrolle und einem ungebrauchten Reinigungsset für den japanischen Markt, die Owner´s Edition der TAG Heuer F1-Uhr, der Briefwechsel zwischen Ron Dennis und Ray Bellm und ein originaler Kaufbeleg mit einem so niedrigen Preis, dass es schmerzt (ja, es wäre ein gutes Investment gewesen).
Um diesen Abend zu würdigen haben sich Classic Driver und Kiklo Spaces mit George Bamford von Bamford London zusammengetan, um eine limitierte, retro-futuristische Uhr als Memento zu entwickeln. Der Bamford B347 „Uncovered at Thirty“ Automatic Monopusher Chronograph hat ein Zifferblatt im Karbon-Stil mit Unteranzeigen, die an die berühmte Armaturentafel des McLaren F1 erinnern, einen goldenen Monopusher, der von der nicht minder berühmten Auspuffabdeckung inspiriert wurde und ein Titangehäuse mit individualisierter Gravur. Nur fünf Uhren wurden gefertigt und exklusiv an die Gäste von „Uncovered at Thirty“ verkauft, aber Sie können sich trotzdem ein Stück McLaren F1-Geschichte sichern und den außerordentlichen GTR-Band von Mark Cole im CD Shop bestellen.
Wir hätten nur zu gerne die ganze Nacht plaudern und feiern können, aber, dass sich diese Party dem Ende zuneigte, merkten wir, als zwei der McLaren F1 GTR ihre lustvoll lärmenden Treibwerke hören ließen, ehe sie zur Heimfahrt spurteten. Was diese Abgänge betrifft, geht der inoffizielle Hauptpreis an Adrian Newey und seinen Mitfahrer Harry Hunt: Newey driftete im echten Motorsport-Spirit in den Regen hinein und ließ uns beeindruckt, beglückt und dankbar für einen Abend zurück, den wir so schnell nicht vergessen werden.
Fotos: Huckleberry Mountain / Mikey Snelgar / Elliot Newton für Classic Driver © 2022