Der Vater aller italienischen Maßanzüge
Domenico Caraceni gilt als „der Vater aller italienischen Maßanzüge“ – in seinem Modehaus, das er 1913 gründete, wurden Maßanzüge für die wohl am besten gekleideten Gentlemen des 20. Jahrhunderts geschneidert, darunter Enzo Ferrari, Gianni Agnelli, Gary Cooper, Aristoteles Onassis, Fürst Rainier von Monaco und auch Yves St. Laurent. Sohn Augusto, der ein Auge für gutes Design besaß, stieg ins Familien-Unternehmen ein. Nebenbei fuhr Caraceni Rennen, und als er einen Wagen benötige, um an der 1951er Stella Alpina teilzunehmen, orderte er diesen Ferrari 212 Berlinetta mit der Chassisnummer 0088 E. Die Superleggera-Karosserie entstand passenderweise bei der Carrozzeria Touring in Mailand, die – wenn es um „Maßanzüge“ für Sportwagen aus Maranello ging – als eine der ersten Adressen galt.
Einer von Vieren
Nur insgesamt vier dieser Rennwagen mit Berlinetta-Design wurden bei Touring gefertigt. Es waren die ersten geschlossenen Rennwagen überhaupt, welche die Mailänder Schmiede für Ferrari baute. Dank Superleggera-Karosserie, leichten Plexiglasscheiben, und einem Interieur, das auf das Wesentliche reduziert war, wogen die 212 Berlinetta Rennwagen satte 200 Kilogramm weniger als die vergleichbare Straßenversion. Außerdem besaßen sie ein kürzeres und stabileres Chassis, einen leistungsgesteigerten Colombo-V12 (Dreifachvergaser, höhere Verdichtung und Trockensumpfschmierung) und einen Tankdeckel mit Schnellverschluss.
Am 16. Januar 2014 soll nun dieser geschichtlich bedeutende Ferrari bei der alljährlichen Bonhams-Auktion in Scottsdale, Arizona, versteigert werden. Der Wagen hat seit 1969 nicht mehr den Besitzer gewechselt, verfügt noch über seine ursprüngliche Touring-Karosserie samt Chassis und den Original-Motor. Der Ferrari 212 wurde kürzlich nach, so Bonhams, den höchsten Standards restauriert und ist prädestiniert für Top-Veranstaltungen wie dem Pebble Beach Concours oder der Mille Miglia.
Einen Hinweis noch für diejenigen, die einen hochwertigen Klassiker veräußern möchten: Bonhams nimmt ab sofort Angebote für die Scottsdale-Auktion entgegen.
Fotos: Bonhams