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Dieser Fiat Panda 4x4 in «Blu Pozzi» ist ein maßgefertiges Meisterwerk

Mit einer Auskleidung gefertigt vom legendären O´Rourke aus feinsten Turnbull & Asser-Stoffen, verbindet dieser grandios exzentrische Fiat Panda 4x4 das Handwerk einiger der weltbesten Innenraumgestalter mit jenen der Hemdenschneider der britischen Königsfamilie.

„Ich liebe Fiat, diese Marke war immer Teil meines Lebens“, verkündet der geheimnisvolle Instagram-Influencer „ChaussuresCowboy“. Wenn man seine ausgezeichnete Sammlung studiert, wird klar, dass viel, sehr viel Benzin durch seine Adern pulsiert. Da parken ein Peugeot T16, ein Bristol Fighter, ein Bentley Blower, ein Singer, noch ein Panda 4x4, ein Clio Williams, diverse Land Rover und vieles mehr aus der Welt der motorisierten Fortbewegung. Aber es sind die Italiener in seinem Leben, die einen ganz besonderen Platz einnehmen.

„Fiat ist tief in meinem Herzen verwurzelt. Es war mein erster Job. Ich startete im Rahmen eines Jugendausbildungsprogramms im Alter von 16 Jahren bei einem Händler in Portsmouth. Ich verdiente 25 Pfund die Woche. An meinem ersten Arbeitstag damals in 1983 standen drei Autos im Showroom: ein X1/9, ein Uno – seinerzeit European Car of the Year – und ein Panda. Mein erstes eigenes Auto war ein 131 Mirafiori mit einem Interieur in orangefarbenem Velours.“

Als wir plaudernd durch seine Garage schlendern, in der auch ein 275 in Pozzi Blue stehen, ein F12 TdF, ein 599 und ein Speciale Aperta, lässt sich nicht länger bestreiten, dass etwas Italienisches und Eigenwilliges irgendwann in Pozzi Blue lackiert werden würde. „Ich bin seit neun Jahren ein nicht-exekutiver Direktor bei Turnbull & Asser und ein langjähriger Familienfreund der Eigner“, erklärt er. „Als ich nach Maranello aufbrach, um meinen Aperta zu konfigurieren, war das Einzige was ich mitführte, ein blaues Seidentaschentuch mit roter Paspelierung von Turnbull & Asser. Das war die Grundlage des Autos und wir designten meinen TdF dazu zu passen.“

Aber wie kommt man dann zu diesem kastigen blauen Italiener, der auf einer der feinsten Straßen in Londons noblem Viertel Mayfair parkt? „Ich entdeckte diese unglaublichen Stoffe, die für Hemden waren und wollte sie auch einsetzen. Ich hatte nicht den Nerv, meine eigenen Hemden aus diesen umwerfenden Vintage-Designs zu schneidern, aber für den Innenraum eines Autos kann man sie alle verarbeiten – und das haben wir dann gemacht!“, lacht der Cowboy.

„Dann fand ich das Missoni-Exemplar auf Classic Driver und überlegte: Wenn wir doch nur Turnbull & Asser auf die gleicher Art und Weise inszenieren könnten. Keine Frage, es war inspirierend diese unglaublichen Pandas zu betrachten. Aber dieses Auto sollte britisch wirken mit der Exzentrik des verrückten Interieurs, dem Kontrast zwischen zurückhaltend und ruhig außen und dem verrückten Humor innen. Es verkörpert den britischen Charakter.“

„Entdeckt habe ich das Auto in Belgien. Es sollte linkslenkend sein, damit ich in Europa und beispielsweise bei Events wie dem Classic Driver Panda Meet vorfahren konnte. Es sollte zwar unrestauriert sein, aber mit einer grundsoliden Basis. Das Exterieur sollte in Pozzi getaucht sein, dazu Avorio-Räder. Ich wollte immer, dass der Panda ein Zweisitzer ist und Raum bietet für meinen Hund oder auch als Sonderanfertigungs-Showcar für Turnbull & Asser.“ Also: Sollten wir diese Kreation einen Panduar oder einen Jaguanda nennen? Schreiben Sie uns bitte eine Postkarte mit Ihrem Urteil!

Für viele sind die Experten von O´Rourke die besten im Business. Mit feinem Gespür und viel Verständnis restaurieren und erfinden sie neu einige der bedeutendsten Autos, die es gibt und sind folglich über ein Jahr im Voraus ausgebucht. Der Meister selbst ist ein lebendes, atmendes Energiebündel. Als er von dem Panda-Projekt hörte, bestand er darauf, dass niemand anderer Hand anlegen durfte. Ich habe mich mit dem Werkstatt-Manager AJ getroffen, um die speziellen Herausforderungen zu verstehen, wenn man so ein Modell mit Stoffen trimmt, die eigentlich nicht für die Autoindustrie vorgesehen waren.

„Beim Stoff handelt es sich um ein Hemdentextil, das um einiges dünner ist, als das Material mit dem wir sonst arbeiten. Also mussten wir es auf der Rückseite verstärken und dann sicherstellen, dass die Muster bündig waren“, erläutert er. „Für die Sitze verwendeten wir den charakteristischen horizontalen Cord von Turnbull & Asser wegen der stärkeren Beanspruchung. Insgesamt verarbeiteten wir im Panda 12 unterschiedliche Hemdenstoffe!“

Als besonders schwieriger Aspekt des Projekts erwies sich der schmal gestreifte Stoff für den Dachhimmel, der über die gesamte Fläche korrekt ausgerichtet werden musste. Alles in allem war das Auto sechs Monate, inklusive Neulackierung, dieser Manufaktur unterzogen. Dazu noch die vier bis sechs Wochen, die man bei O´Rourke für den Trimm brauchte.

„Es war unser erster Panda und es hat Spaß gemacht“, sagt AJ. „Ein schlichtes Fahrzeug, das nicht vorgibt, etwas anderes sein zu wollen. Wir hatten alle die Kosten im Blick. Aber das Design des Panda war eine große Hilfe bei der Gestaltung und Einkleidung.“

Die dunkelblaue Ablagefläche im E-Type-Stil mit Geheimfächern ist perfekt, um mit der Welt von Turnbull & Asser auf Tour zu gehen – und genau das ist der Plan. Classic Driver erhielt die Ehre, den Panda erstmals auszuführen. Wir steuerten die Jermyn Street, Heimat der besten Shirtmaker, an, um den exquisiten, maßgeschneiderten Panda an seinen Besitzer auszuhändigen. Gleichzeitig nutzten wir die Gelegenheit, unsere ganz eigene Bespoke Tailoring-Erfahrung zu erleben. Mehr dazu später…

Der sehr glückliche Besitzer plant, mit dem Panda Ende Februar zur ICE in St. Moritz zu fahren. Und seit wir höchstpersönlich die Auslieferung übernommen hat, flitzt der Gentleman-4x4 kreuz und quer durch London. Demnächst macht sich das Auto auf zu einer Weltreise, dazu gehört ein Auftritt für den Turnbull & Asser-Shop in New York und dann vielleicht nach Sun Valley zur Wintersportsaison. „Es erinnert ein wenig an den echten Pandabär, der von China aus die ganze Welt bereist, um schwanger zu werden!“ lacht der Cowboy, der unbedingt mit seinem jüngsten Sammlungsstück in Pozzi Blue losfahren will.

Als wir die Autoschlüssel überreichen, öffnen sich für uns die weihevollen Eingangstüren des Flagship Store, der US-Präsidenten erlebte, Winston Churchill, Prince Charles, James Bond und viele weitere Persönlichkeiten. Es war Lord Mountbatten, der den jungen Prince Charles zum Anfertigen eines Hemds in dieses Geschäft führte. Und das sollte zu Königlichen Vollmacht führen, auf die das Haus noch heute stolz ist.

Heute allerdings bin ich es, an dem Maß genommen wird für mein erstes Turnbull & Asser -Hemd. Es gibt natürlich nur eine Farbe, die in Frage kommt: Pozzi Blue mit einem kontrastierenden, bestickten Schriftzug in Azzurro Metallizzato. In dieser Kaufen-per-Click-Welt ist es Hochgefühl, diese Spezialbehandlung erleben zu dürfen, im Schatten von Helden zu stehen und sich mit dem  persönlichen Berater in die Farbkarten zu vertiefen. Für die Manschette entschied ich mich für die charakteristischen drei Knöpfe. Meine Maße wurden notiert und nun heißt es, geduldig die sechs Wochen auszuharren, bis mein maßgeschneidertes Hemd fertig ist.

In der Geschichte unserer Autowelt ist Coach Trimming nichts Bahnbrechendes. Aber wenn es richtig gemacht wird, dann ist es etwas unglaublich Besonderes. So, wie wir unsere Autos verwöhnen, sollten wir auch uns verwöhnen. Weniger Fast Fashion, mehr ausgewählte, hochwertige Stücke, die eine Geschichte zu erzählen haben. Aber lassen wir den Cowboy sprechen.

„Es gibt da etwas, das diese außergewöhnlichen Unternehmen mit einander gemein haben. Mit der wahren Sonderanfertigung wird man nur mehr von seiner eigenen Fantasie begrenzt. Es ist ein schönes, einmaliges Erlebnis Ich wollte diese beiden Welten vermählen. Ich hoffe, Sie finden, dass wir dieses Ziel auch erreicht haben.“

 

Fotos: Tom Shaxson © Classic Driver 2022