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Wird der neue Fiat Grande Panda 4x4 der Legende gerecht?

Wenn die Helden der Jugend ein Comeback feiern, kann die Grenze zwischen Kult und Fremdscham gefährlich schmal sein. Fiat hat heute seine Vision eines neuen Panda 4x4 vorgestellt. Und natürlich haben wir hierzu ein paar Gedanken.

Es gibt nur wenige Autos, die auf einem Alpenpass im Engadin genauso gut aussehen wie vor einer Mailänder Espressobar. Der klassische Fiat Panda 4x4, entworfen von Maestro Giorgetto Giugiaro in den frühen 1980er-Jahren, ist eines davon. Mit seiner kastenförmig-schlichten Silhouette und dem raffinierten, von Hubschraubern inspirierten Design war der Panda mehr als ein Auto – er war ein Begleiter für Architekten auf Alpenreise, Aristokraten in Cord und Studenten in römischen Gassen. Er war, wenn man so will, Italiens Antwort auf den Land Rover Defender – nur kleiner, cleverer und deutlich charmanter. Jetzt, im Jahr 2025, bringt Fiat den neuen Grande Panda 4x4 auf den Markt – und wir fragen uns: Kann er der Legende gerecht werden?

Der erste Eindruck? Fiat hat seine Wurzeln nicht vergessen. Das Design, obwohl skulpturaler und digitaler im Detail, orientiert sich an der kantigen Eleganz des ursprünglichen Panda. Die schwarze Kunststoffverkleidung und die kantigen Proportionen sind mehr als nur Retro-Elemente; sie sprechen eine Designsprache, die von all jenen beherrscht wird, die sich einst auf ihren Panda 4x4 verließen, um durch den Schnee nach Cortina oder die Schotterstraßen Sardiniens zu fahren, und zwar ohne Rücksicht auf die Preise ihrer Lackiererei. Sogar die bekannten vertikalen Rückleuchten sind zurück – wenn auch in LED-Technik. Und doch ist der Grande Panda natürlich ganz unverkennbar ein Vertreter seiner Zeit. Größer, breiter und mit den Anforderungen moderner Crash-Vorschriften und Hybridantriebe belastet, ist er eher SUV als Schuhkarton. Doch genau darin liegt die Spannung. Kann etwas noch ein Panda sein, wenn es Grande ist? Wir müssten den Neuling über einige steile Bergpässe und durch enge italienische Dörfer fahren, um das richtig beurteilen zu können.

Mechanisch ist der neue Panda 4x4 vielversprechend. Ein Hybridantrieb und eine elektrische Hinterachse versprechen Drehmoment auf Abruf für schlammige Pisten und eisige Anstiege. Er ist raffinierter, besser vernetzt und – seien wir ehrlich – komfortabler als seine Vorgänger es je wagten. Aber wird es genauso viel Spaß machen, durch den Schnee zu düsen? Werden ihm Kratzer wie einem echten Panda nichts anhaben können, oder müssen sich Besitzer neuerdings Gedanken um den Lack machen?

Um diese Frage zu beantworten, könnten wir auf einen klaren Wintertag im Jahr 2019 zurückblicken, als sich Dutzende Panda 4x4 – vom fabrikneuen Sisley bis zum patinierten Mk1 mit Hundedecken auf dem Rücksitz – zum ersten Classic Driver Panda 4x4 Meet in St. Moritz versammelten. Es war eine Hommage an den besonderen Jetset-Appeal des Panda – nicht protzig, aber dennoch unglaublich schick. Die Art von Auto, die Fotografen dazu bringt, ihren Range Rover gegen etwas Schlichtes und Puristisches einzutauschen. Solch ein emotionaler Wert lässt sich freilich nicht über Nacht erzeugen, ganz egal welches Logo man auf ein Auto klebt .

Der neue Grande Panda 4x4 wird unsere geliebten Ikonen sicherlich nicht ersetzen, könnte aber dennoch ein würdiger Nachfolger werden. Wenn Fiat sich auf seine Wurzeln besinnt – das Giugiaro-Ethos der Funktionalität, den Respekt vor der Kultanhängerschaft des Autos, seinen Jetset-Utilitarismus – und dem Drang widersteht, zuviel nachzudenken und zu hinterfragen, dann wird die Legende vielleicht, ganz vielleicht, weiterleben. Denn beim Panda ging es nie um PS oder Leistungsangaben. Es ging um Freiheit. Und um ein gutes Paar Wanderschuhe im Gepäck.

Einige der coolsten klassischen Fiat Pandas stehen derzeit im Classic Driver Markt zum Verkauf.