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Das waren die schönsten Momente des 80. Goodwood Members´ Meeting

Am vergangenen Wochenende wurde die 80. Auflage des fabelhaften Goodwood Members´ Meeting gefeiert. GT1-Rennwagen, pulsierende Porsche und innovative Supersportwagen bevölkerten die historischen Rennstrecke. Hier sehen Sie, was uns in seinen Bann gezogen hat!

GMA-Festspiele

Wie auch im letzten Jahr zeigte Gordon Murray Automotive wieder eine sehr starke Präsenz beim Members´ Meeting. Es standen so viele T.50 rund um den Goodwood Motor Circuit herum, dass man leicht vergessen hätte, dass jedes Exemplar den Gegenwert von rund 2,6 Millionen Euro verkörpert. Obwohl wir von den verschiedenen ausgestellten Konfigurationen fasziniert waren, hat es uns ein in der Ecke des GMA-Paddock geparkter bizarrer Prototyp besonders angetan. Eine nähere Untersuchung enthüllte seinen überraschend liebenswerten Namen: George. Dieser Umstand ist vielleicht bedeutungsvoller, als alle glänzenden T.50, die um ihn herum aufgereiht waren. George verbindet ein Ultima-Fahrwerk mit einem Cosworth-V12 und zeichnet sich dadurch aus, dass er das T.50-Versuchsfahrzeug ist, um Motor und Elektronik auf dem Milbrook-Testgelände zu konfigurieren. Die etwas umständliche Karosserie von George, übersäht von Radiatoren und verschiedenen Lüftungsschlitzen, bildete einen lebhaften Kontrast zu den makellos klaren Oberflächen der anderen GMA-Kreationen. Dennoch hat er unser Herz erobert, weil er spannende Einsichten in die Entwicklung eines Hypercars offenlegte. 

Doch die wirklich große Enthüllungsgala bei 80MM gebührte dem GMA T.33 Spider, der erst vor wenigen Wochen angekündigt worden war. Quasi von Angesicht zu Angesicht ist dieser offene Supersportwagen schlichtweg grandios, zumal er für die Premiere in strahlendes Metallic Blue getaucht worden war. Obwohl das präsentierte Auto zunächst nur eine Designstudie darstellt, ließen uns die beeindruckend kompakten Maße und das einladende Cockpit davon träumen, wie es sich wohl anfühlt, diesen V12 auf der Straße durch das Drehzahlband zu jagen. 

Porsche-Kaleidoskop 

In diesem Jahr reihte sich 80MM auch in die Riege der Gratulanten ein, um Porsches 75. Jubiläum und den 60. Geburtstag des 911 mit einem Aufgebot an Heckmotor-Rennwagen zu feiern, das wir so noch nie erlebt haben. Es waren so viele fantastische Stallfarben zu bewundern, dass der Spaziergang durch den Paddock eher einem Besuch im Tate Modern glich – mit dem Unterschied, dass diese modernen Kunstwerke in einem hinreißenden Gebrüll der Boxer-Reihensechszylinder auf den Goodwood Circuit losgelassen wurden. Ein Porsche, der uns immer wieder magisch anzog, war der 911 GT2 der 993-Baureihe in seiner Playstation-Livree, dessen leuchtende Folien und goldenen BBS-Räder uns eine Zeitreise in die frühen Tage von Gran Turismo schenkten.

Aber das war beileibe nicht der spannendste Porsche, den es zu bewundern gab. Diese Ehre gebührt dem Porsche 911 GT1 98, der 1998 die 24 Stunden von Le Mans gewann, übrigens der letzte Porsche, der klar ein wichtiges Langstreckenrennen für sich entscheiden konnte. Wir wollen aber auch nicht den nicht minder fantastischen 911 RSR vergessen, der 1973 die Targa Florio gewann sowie den legendären 935/78 Moby Dick, dessen unerhörtes Karosserie-Outfit immer noch die verrücktesten Renderings im Internet ziemlich zahm aussehen lässt. 

Himmlische GT1

Das diesjährige Members´ Meeting hielt einen besonderen Leckerbissen bereit: Ein Reichtum an Rennwagen aus einer unserer Allzeit-Lieblingsklassen: Die GT1. An vorderster Front waren die ersten drei von zehn aberwitzig coolen Ferrari 550 GT, die von Prodrive gebaut wurden – ihre Präsenz bei 80MM haben wir Girardo & Co zu verdanken. Unter anderem gab es den CRD02 zu sehen, der bei den 24 Stunden von Spa in 2004 mit Fabruzio Gollin, Luca Cappellari, Enzo Calderari und Lilian Bryner am Steuer siegte. Auch CRD03 muss erwähnt werden, denn dieses Auto führte Colin McRae bei den 24 Stunden von Le Mans 2003 aufs Podium. Dieses scharlachrote Trio bot ein Fest für die Augen, zumal die 550 GT, die letzten V12 waren, die Ferrari einen Klassensieg in Le Mans bescherten.

Allerdings waren Ferrari und Porsche nicht die einzigen Marken, die ihre GT1-Ungetüme beim Members´ Meeting vorfahren ließen. Unsere Freunde bei Art & Revs hatten ihren kompromisslosen Saleen S7R dabei, der in der goldenen Nachmittagssonne schimmerte und dann war da noch die Viper GTS-R in Playstation 2-Farben, die unsere Begeisterung für den giftigen Hyper-Grand Tourer von Dodge nochmals neu entfachte. 

The Flying B

Sie ahnen schon, wie enorm schwierig es ist, unseren Favoriten dieses Wochenendes zu bestimmen. Aber wenn Sie uns jetzt in eine Ecke zwingen wollten, dann müssten wir sagen: Der Herzklopfen erzeugende Bentley Speed 8. Bei diesem Rennwagen mit der Nummer 7, den Sie hier sehen, handelt es sich tatsächlich um die Maschine, die 2003 mit Tom Kristensen, Guy Smith und Rinaldo Capello am Steuer in Le Mans triumphierte. Damit endete auch eine 73-jährige Durststrecke Bentley an der Sarthe. Ebenfalls zu bestaunen war auch das Geschwisterauto mit der Nummer 8, das gleich nach Nummer 7 die Zielflagge passierte, um einen 1-2-Sieg zu feiern. Diese tief lauernden dunkelgrünen Langstrecken-Bestien haben beim Members´ Meeting einen unvergleichlichen Sog ausgeübt. Sie zogen nicht nur wegen ihrer unbestreitbaren Präsenz die Besuchermenge an, sondern auch wegen der vielen Lorbeeren, die sie im Motorsport erkämpft hatten.

Insgesamt war das 80. Members´ Meeting wieder ein weiterer großartiger Erfolg. Und es hat uns daran erinnert, dass es kaum etwas so Wunderbares gibt, wie einen sonnigen Frühlingstag in Goodwood!

Photos by Mikey Snelgar