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Mit einem Ferrari Daytona durch die Wüste der Emirate

Nördlich von Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten soll sich eine der schönsten Routen in der Welt verbergen. Was liegt näher, als sich ans Steuer eines Ferrari Daytona zu setzen, um sich auf eine Entdeckungsreise zu begeben?

Wenn man an die legendären Straßen dieser Welt träumt, fallen einem zunächst sicher Alpenpässe, die Küstenrouten Kaliforniens und verschlungene Zufahrten zu italienischen Bergdörfern ein. Aber denken Sie dann auch an Ras al-Khaimah, eines der sieben Emirate, welches das die VAE bildet?

Anderthalb Stunden nördlich von Dubai befindet sich mit Jebel Jais eine 30 Kilometer lange Asphaltstrecke, die beim Reisenden Vorfreude weckt. Aber was fahren? Wir ließen uns bei Tomini Classics in Dubai beraten und sie schlugen freundlich vor, mit ihrem – inzwischen verkauften – Ferrari Daytona auszufahren. Wer sind wir, hier nur einen Augenblick zu zögern? Mit Temperaturen, die um diese Jahreszeit am Golf rasch über die 30 Grad-Marke klettern können, starteten wir früh am Morgen von Dubai so lange die Luft noch angenehm kühl war.

Sobald man die Stadtgrenze passiert, verwandelt sich die Szenerie schlagartig und gewährt einen Blick auf endlos erscheinende Sanddünen und auf vereinzelte Tankstellen, die den frühmorgendlichen Himmel erleuchten. Sie wirken riesig, auch, weil es keine vergleichbaren Gebäude in der Nähe gibt, und dennoch entdeckt man jedes Mal eine Warteschlange. Kein Wunder, denn mit dem niedrigen Benzinpreis ist der Besitz eines Daytona weitaus wirtschaftlicher als in Europa!

Wir schälen uns aus dem Verkehr der Hauptstraße und bewegen uns allmählich in eine bergige Landschaft: Der Daytona begegnet souverän den gelegentlichen Bodenwellen, denn die hohen Seitenwände der Räder zusammen mit dem Grand Tourer-Erbe dieses Ferrari erlauben eine sehr komfortable Reise. Die Straße schlängelt sich zwischen kahlen, zerklüfteten Felsen hindurch, bis die graue, gröbere Fahrbahn zu der einer Rennstrecke würdigen glatten Oberfläche mutiert. Es geht aufwärts und der Spaß kann beginnen.

Die Sonne strahlt im Himmel: Es wird Zeit, den grandiosen Colombo-V12 des Daytona endlich die Fesseln zu nehmen. Das Auspuffsystem ist schön durchgewärmt und mit den heruntergelassenen Fenstern erleben wir genüsslich, wie die Akkorde dieses Motors von der Bergwand wie ein Staccato abprallen.

Die Straße ist beinahe so breit ausgelegt wie eine vierspurige Autobahn. Sie bietet ebenso elegante langgezogene Kurven wie weite, offen geschnittene Haarnadeln. Kein Vergleich mit der hautengen Linienführung in den Alpen, die oft genug nach dem Einsatz der Handbremse verlangt. Es dauert ungefähr 20 Minuten, um den höchsten Punkt dieser Route zu erreichen. Der Jebel Jais ist mit 1.934 Meter auch die höchste Erhebung in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Allerdings gibt es bei der Marke 1.250 Meter eine Aussichtsanlage mit Food Trucks und Parkplätzen. Es ist tatsächlich der perfekte Ort, um dieses Panorama auf sich wirken zu lassen, während sich die Sonnenstrahlen ihren Weg zwischen den Kanten dieser Gebirgsregion bahnen.

Falls Sie Lust bekommen haben, diese einmalige Strecke für sich selbst zu entdecken, dann vergessen Sie nicht, eine Jacke für die kühlere Temperaturen oben am Berg einzupacken. Auch der Daytona hat die frische Bergluft genossen und sie bis auf den letzten Zug in seine sechs Weber-Doppelvergaser eingesogen. Dieser Ferrari ist wie geschaffen, auf dieser Straße gefahren zu werden. Als wir uns wieder in Richtung Meereshöhe und in die Hitze von Dubai bewegen, träume ich schon von meiner nächsten Chance, diese Bergroute noch einmal zu erleben.

 

Photos: Tim Hutton © 2021