Dieser Anzug wirkt genau richtig und nicht wie die steife, gebügelte Leinenbekleidung, wie sie die Mailänder bei offiziellen Auftritten gerne tragen, also eher in der Art, die durch unzählige Sommer und tausend Waschgänge weicher geworden ist. Ihr Lieblingshemd ist cremefarben und weit geschnitten wie in den 1960er Jahren, die Ärmel sind zweimal umgekrempelt, nicht mehr und nicht weniger. Die Hose hat den entsprechenden, hellen Sandton, die Bügelfalte ist längst passé, und sie kontrastiert mit dem Ledergürtel, der den Farbton eines dunklen Espressos hat. Und natürlich tragen Sie Ihre Slipper ohne Socken, denn hier am Comer See atmen die Knöchel bekanntlich besser als förmliche Krawatten. Der Kies knirscht unter Ihren Füßen, als Sie den Gartenweg hinunterlaufen, und da steht er, an derselben Stelle wie immer: Ihr vertrauter Alfa Romeo Giulietta Sprint Speciale von 1964 in intensiv leuchtendem Rot, das in italienischem Sonnenlicht besonders nachdrücklich wirkt.
Die Linien, die Franco Scaglione damals für Bertone zeichnete, sind so fließend, als wären sie auf einem See in der Ferne skizziert worden. Der See zeigt verschiedene Stimmungen: an einem Morgen nebelverhangen, am nächsten herrlich glitzernd, doch die Giulietta glänzt immer auf die gleiche, mühelose Weise. Es wurde schon oft darüber geschrieben, wie ein Auto zu einer bestimmten Landschaft passt, als wäre es aus ihr selbst geboren worden. Der Comer See und die Giulietta, die nur eine halbe Stunde südlich von hier aus dem Alfa Romeo-Werk rollte, wirken beide etwas selbstgefällig, aber beide müssen sich nicht bemühen. Die vorbeifahrenden Touristen recken willig ihre Hälse, um einen Blick auf beides zu erhaschen: hier eine mit Glyzinien bewachsene Villa, dort eine verchromte Stoßstange, die das Licht einfängt und zeigt, dass es sich hier wohl wirklich um das reine, ungefilterte Italien handelt: Schönheit, Technik, Romantik und unendlicher Charme.
Dies ist ein Auto zum Fahren, aber nicht im Sinn üblicher Pressetestfahrten, wo man über die Fahrwerksbalance oder das Motordrehmoment urteilt. Es ist ein Auto, das Sie zum Fahren ermutigt und ebenso dazu, jeden einzelnen Moment zu genießen. Nach der Suche des Lieblingsplatzes der Einheimischen, den Touristen sicher nicht finden, es sei denn, sie haben sich verlaufen oder sind eingeladen, hat die Giulietta SS die Chance, sich abzukühlen. So parkt sie am besten in Blickweite, um ihrem Fahrer und anderen die Möglichkeit zu geben, sich an dieser ach so italienischen Romantik zu erfreuen.
Während es im Laufe des Jahres am Comer Sees immer mal turbulent ist wegen des Auftritts von Supercars und millionenschweren Klassikern, bleibt die Giulietta SS quasi ein Schnäppchen. Für weniger als 100.000 Euro können Sie echte italienische Handwerkskunst und ein meisterhaftes Design erleben – mit einem Auto, mit dem Sie unbedingt unterwegs sein wollen, selbst wenn Sie damit immer wieder täglich zu demselben Café fahren!