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Chiara Aicheles Pepita Porsche 911 feiert 60 Jahre Hahnentrittmuster

Ihr in Kooperation mit Early911s gebauter 911 ist eine Hommage an das ikonische Hahnentrittmuster und zugleich ein Botschafter ihres Projekts RARE.SPHERE, das über eine Verjüngung der Klassiker-Szene eine neue Generation von Enthusiasten anziehen soll.

Pepita und Porsche gehören zusammen. Schließlich ziert das ikonische schwarz-weiße Hahnentritt-Muster seit den späten 356er-Jahren Porsche-Innenräume und war schon 1965 auch als Option für den 911 erhältlich. Zur Feier des 60-jährigen Jubiläums von Pepita im 911 hat die Motorradrennfahrerin, Modedesignerin und Eventorganisatorin Chiara Aichele in Zusammenarbeit mit Early911s einen ganz besonderen Porsche 911 S entworfen. Der auffällige Elfer ist jedoch nicht nur ein Hingucker; er ist auch Botschafter für Chiara Aicheles neues Projekt RARE.SPHERE, das der Klassiker- und Sammlerszene frische Impulse einhauchen will. Wir haben uns mit ihr getroffen, um mehr zu erfahren.

„Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für Fahrzeuge. Das fing mit Motorrädern an und ging dann mit Autos weiter. Ich mag es einfach, dass Fahrzeuge früher echten Charakter und ein individuelles Design hatten“, erklärt Chiara den Ursprung ihrer Leidenschaft für alles, was Räder hat. Natürlich hat jeder seine Favoriten, und wie unzählige andere Petrolheads fühlte sich auch Chiara vom 911 angezogen. „Sportlich, leicht, kompakt und mit einem absolut zeitlosen und unverwechselbaren Design.“ Genau deshalb hat es ihr Porsches Heckmotorwunder so angetan. Doch was ist ihr Favorit unter den vielen verschiedenen 911-Varianten? „Ein klassisches F-Modell-Coupé ohne viel Schnickschnack – am liebsten mit einer Optik, der man ansieht, dass das Fahrzeug während seines Autolebens schon einiges erlebt hat“, antwortet Chiara und verrät damit auch ihr Faible für Patina.

Wer einmal einen 911 erlebt hat, vergisst nur schwer seinen einzigartigen Charakter. Chiara hat es sich zur Aufgabe gemacht, so schnell wie möglich einen in ihre Einfahrt zu stellen. „Mein Ziel war es schon immer, vor meinem Dreißigsten einen eigenen Porsche zu fahren! Das hat mich in den letzten Jahren unglaublich angetrieben. Im Februar 2025 war es dann so weit, ich hatte die Möglichkeit, mir einen zuzulegen. Jetzt bin ich total verliebt in einen Targa von 1974 in Perurot – obwohl ich nie ein rotes Auto wollte, und auch immer nur ein Coupé.“ Doch wie wir alle wissen, sucht sich manchmal das Auto den Fahrer aus, nicht umgekehrt.

Heute geht es jedoch nicht um Chiaras schönen Targa, sondern um einen echten Show-stopper. Konkret um einen in Zusammenarbeit mit Early911s aus Wuppertal gebauten 911 S mit Baujahr 1966. Wir wollten unbedingt wissen, wie es zu diesem fantastischen Projekt kam. „Der ‚Pepita‘ wurde als Botschafter für RARE.SPHERE konzipiert und ist eine Hommage an das Hahnentrittmuster; mit vielen charakteristischen Elementen des Porsche-Designs“, verrät Chiara. Wie nicht anders zu erwarten, ist das Interieur von den Türverkleidungen über den unteren Teil des Armaturenbretts bis hin zu den Sitzen mit Stoffen im Hahnentrittmuster ausstaffiert.

Das Pepita-Muster ist aber nicht nur im Innenraum zu finden, sondern erstreckt sich bis auf den Mittelteil der vorderen Haube, wo es sich nach vorn hin dann allmählich auflöst. Aber auch der Bereich zwischen den beiden Hörnern der Heckstoßstange und des hinteren Nummernschilds ist mit Pepita verziert. Kleine Embleme zum 60-jährigen Jubiläum des Musters finden sich auf der Motorraumklappe und hinter den vorderen Radkästen. Blaue Akzente verleihen dem Auto Farbe – sowohl im Pepita selbst als auch im „PORSCHE“-Schriftzug am Heck und auf den polierten Fuchs-Felgen. Es gibt sogar eine aus einem alten Gepäckstück gefertigte Boombox im Hahnentrittmuster, damit die Pepita-Party auch nach Abstellen des Autos weitergehen kann. Kann es zu viel Pepita geben? „In diesem Fall ein klares Nein!“, antwortet Chiara entschieden, und wir müssen zustimmen: Wie es scheint, gilt bei diesem Art Car: Je mehr Pepita, desto besser!

Wie bereits erwähnt, versteht sich der „Pepita 911“ als Botschafter für RARE.SPHERE. Chiara hat das Projekt gemeinsam mit einem Team von Individualisten ins Leben gerufen. „Eine Bewegung, die die Social-Media-Autoszene mit der realen Autoszene verbindet. Emotionen und besondere Geschichten von Fahrzeugen und Fahrern werden sichtbar gemacht und Autos, die online viral gehen, im echten Leben gezeigt und inszeniert. Die Mission ist es, die Oldtimer-Szene greifbarer zu machen, online und analog zu verbinden, junge Menschen zu erreichen und Communities zu vernetzen.“ Chiara fährt fort: „Mir ist es ein besonderes Anliegen, die Oldtimer-Szene zu verjüngen und sie offener und entspannter zu gestalten – es muss nicht immer die ‚Over the Hill‘-Szene sein.“

Chiara ist überzeugt, dass soziale Medien der Schlüssel sind, um die Autoszene lebendig zu halten. „Wenn es online nicht sichtbar wäre, gäbe es sie nicht. Je länger man sich dagegen sträubt, desto mehr verpasst man. Ich selbst sehe oder finde Events und Aktivitäten meist online und fasse dann den Entschluss: Da will ich hin!“ Allerdings scheint auch ein leichter Mentalitätswandel in diesem Hobby nötig zu sein, das oft in alten Mustern feststeckt, wie Chiara beobachtet hat. „Offenheit und Umdenken sind ein absolutes Muss. Kein Fahrzeug oder keine Idee ist meiner Meinung nach kategorisch ausgeschlossen, nur weil es nicht ins Konzept passt oder nicht jede Schraube zu 100 Prozent original ist.“

Nachdem wir diesen atemberaubenden 911er bewundert haben, fragten wir Chiara, welche Fahrzeuge sie als Nächstes umbauen möchte. „Dieses Jahr ist es der „Pepita“, der noch eine Weile zu sehen sein wird. Die 70er- und 80er-Jahre finde ich am spannendsten, solange die Autos fahrbar sind; ein reines Museumsfahrzeug würde nicht ins Konzept passen.“

Zum Abschluss wollten wir noch wissen, wie ihr Traum-Roadtrip mit dem passenden Ziel aussehen würde. „Spontan fällt mir ein: Ein alter Fiat Panda 4x4, Spikes drauf und ab zum Nordkap… aber das wäre nicht die einzige Idee…“ Wir sind gespannt, was sie für die Zukunft noch alles plant!

Fotos von Rémi Dargegen