Auf Patrouille
Während viele von uns vielleicht einen frühen Land Rover, das Mercedes G-Modell der ersten Generation oder Toyotas kugelsicheren FJ bevorzugen, ist da ein weiterer Geländewagen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, der es mehr als verdient, in diesen elitären Club der legendären 4x4-Offroader aufgenommen zu werden. In den 1950er-Jahren benötigte Japan dringend Allradfahrzeuge für Feuerwehr, Polizei und Militär. Nissan warf mit dem Patrol seinen Hut sehr schnell in den Ring, um sich neben Toyota und Mitsubishi der Herausforderung zu stellen. Am Ende erhielt zwar Mitsubishi den Auftrag, doch der Nissan Patrol eroberte den Publikumsmarkt und wurde zu einem der weltweit beliebtesten Geländewagen made in Japan.
Dieses Exemplar, ein KL60 von 1972, hat eine weitgehend unbekannte Vergangenheit, nachdem es erst 2007 in einem ziemlich heruntergekommenen Zustand wiederentdeckt wurde. Nach einer aufwändigen Restaurierung laufen der Vierliter-Sechszylinder-Motor und das Dreiganggetriebe des Patrol einwandfrei, auch die Karosserie und der Innenraum sind wieder in fabrikneuem Zustand. Rechnungen über insgesamt 23.000 Franken, die dem von der Galerie Toffen am 31. Mai versteigerten Patrol beigelegt sind, belegen den großen Aufwand. Seit seiner Wiederauferstehung wurde der Nissan rund 5000 Kilometer bewegt und erhielt im Februar 2024 einen Ölwechsel. Da die Preise für diese Pionier-Geländewagen aktuell in die Höhe schießen, ist dieses seltene Angebot von Nissan ein Muss für jede Abenteurersammlung!
Weißer Stier
Der SV gilt als eine der puristischsten Versionen der Diablo-Reihe und ist der letzte mit Klappscheinwerfern und einem wahrhaft ungefilterten Fahrerlebnis. Erstmals 1996 vorgestellt, glänzte der SV durch ein reduziertes Gewicht, 510 direkt auf die Hinterräder übertragene PS und die Abwesenheit von elektronischen Hilfen, wenn die breiten Reifen bei zu scharfer Gangart unweigerlich die Bodenhaftung verlieren.
Unter nur 346 produzierten Exemplaren befand sich auch dieser linksgelenkte Diablo SV, in weißer Außenfarbe über einem schwarzen Alcantara und im März 1997 zunächst nach Hongkong ausgeliefert. Die Spezifikation entspricht exakt dem Auto, das Lamborghini auf seiner offiziellen Diablo SV-Verkaufsbroschüre präsentierte – ein Bild, das sich zweifellos in die Erinnerung unzähliger Fans der Marke eingebrannt hat. Dieses feine Exemplar, das sich seit diesem Jahr in Deutschland befindet, wurde vom Hanauer Händler Auto Sportiva einer aufwendigen Restaurierung unterzogen. Einschließlich einer neuen Lackierung und einer vollständigen Motorüberholung, damit der glückliche neue Besitzer diesen Kampfstier künftig in vollen Zügen genießen kann!
Turbo Deux
Als Citroën 1974 den CX einführte, musste die Limousine in die großen Fußstapfen der göttlichen DS treten. Von Anfang an als effiziente sowie aerodynamische und elegante Limousine konzipiert, verströmte der später auch als Break (Kombi) angebotene CX den einzigartigen Citroën-Stil. Im Juli 1985 erschien die Serie 2 – besonders leicht zu erkennen an den nun aus Kunststoff statt rostfreiem Stahl bestehenden Stoßfängern, während innen Rundinstrumente die bisherigen Walzentachos ersetzten.
Bei den Benzinmotoren markierte ein 2,5 Liter großer Vierzylinder für den CX GTi Turbo die Spitze. Damit lief das Top-Modell 220 km/h schnell und war in rund acht Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Ende 1985 erhielten die Turbo-Benziner einen Ladeluftkühler, der den Verbrauch deutlich senkte und die Leistung minimal steigerte (auf dem Papier blieben es allerdings weiter 168 PS bei 5000 U/min). Obwohl der große Franzose Mitte der 80er-Jahre keineswegs eine Superlimousine vom Format anderer Autos mit „Turbo“-Schriftzug auf der Heckklappe war, so genoss so ein GTi Turbo 2 doch den Ruf eines perfekten Langstrecken-Cruisers mit extrem komfortabler Hydropneumatik-Federung. Dieses Exemplar ist in einem seltenen Rotton lackiert und mit den charakteristischen Zweispeichen-Felgen ausgestattet. Der Turbo 2 Baujahr 1986 wurde 2011 von einem bekannten Sammler aus Holland importiert und stand bis 2024 in einer trockenen Garage. Ein Classic-Data-Gutachten aus 12/2023 taxierte das Auto auf einen Wert von 22.500 Euro und den Zustand 2+. Wenn Sie auf der Suche nach einem Klassiker sind, der beim nächsten lokalen Car Meet garantiert für Aufsehen sorgt, ist dieser in Finnland stehende CX eine sichere Wahl!
Lotus mit Renault-Power
Der Lotus Europa ist ein Rätsel. Er wurde nie in großen Stückzahlen produziert, sondern brachte es über einen Zeitraum von zehn Jahren nur auf knapp über 9.200 Exemplare. Der Europa erstreckte sich über zwei Generationen, beide vom legendären Colin Chapman entworfen. Von dieser geringen Stückzahl machte der S2 etwas mehr als ein Drittel der Gesamtproduktion aus, und dieses 1972 gebaute Exemplar birgt weitere Überraschungen unter der Heckhaube.
Im Zuge einer vollständigen Restaurierung im Jahr 2000 durch APC in den Niederlanden wurde eine komplett neue Karosserie vom Lotus-Werk erworben und ein Renault Crossflow-Motor eingebaut. Der hochdrehende, zuverlässige 1,6-Liter-Motor passt hervorragend zum leichtgewichtigen und agilen Lotus und ergänzt die zahlreichen Upgrades, die während der Restaurierung vorgenommen wurden, darunter Aluminiumfelgen, Schürzen, ein zweiter Lüfter und eine elektronische Kraftstoffpumpe. Dazu kommen für die S2-Modelle obligatorische Annehmlichkeiten wie elektrische Fensterheber, verstellbare Sitze, eine getönte Windschutzscheibe und ein neues Armaturenbrett mit Holzverkleidung. Lotus ist bekannt für seine Einfachheit und sein famoses Handling, dieser Europa S2 mit seinem zuverlässigeren Motor und der insgesamt höheren Zuverlässigkeit hat das Zeug zur perfekten Wochenendrakete!
Fast wie Filipinetti
Während der 550 Spyder und der 718 RSK den Grundstein für Porsche im Sportwagenrennsport legten, war es der 904 Carrera GTS, der den Zuffenhausenern in den 1960er-Jahren den Weg zum internationalen Erfolg ebnete. Der 904 wurde werkseitig eingesetzt, war aber auch bei Privatfahrern wie der Schweizer Scuderia Filipinetti sehr erfolgreich. Dank seiner leichten Fiberglaskarosserie und dem mittschiffs installierten und zuverlässigen Vierzylinder-Zweiliter-Boxer aus dem 356 Carrera lieferte er sich harte Kämpfe gegen die Konkurrenz von Ferrari und Aston Martin.
Dieses Exemplar mit Chassisnummer #079 holte 1964 bei den 24 Stunden von Le Mans mit Herbert Müller und Claude Sage den vierten Platz in seiner Klasse (Platz 11 im Gesamtklassement) und nahm auch an weiteren Langstrecken-Klassikern wie den 1000 km vom Nürburgring teil – bei denen Müller/Sage noch vor Le Mans sogar den zweiten Platz in der Klasse und P6 im Gesamt eroberten! Später wurde der Porsche vom Franzosen Jean-Marc Massoneri übernommen, der ihn in der französischen Rallye-Meisterschaft einsetzte und im Mai 1965 einen Gesamtsieg bei der Rallye de la Baule errang.
Anfang der 70er-Jahre gelangte der 904 in den Besitz von Manfred Freisinger und ging von dort 1979 weiter an Herbert Kuke. Letzterer beauftrage den früheren Chefmechaniker der Scuderia Filipinetti, Franco Sbarro, den Wagen in Zusammenarbeit mit Porsche zu restaurieren. Nachdem die Arbeiten abgeschlossen waren, wurde 079 von 1982 bis 2006 im Porsche-Museum aufbewahrt und nur selten gezeigt, unter anderem bei der klassischen Targa Florio von 1986 mit Walter Röhrl am Steuer und bei historischen Events auf dem Nürburgring 1986 und 1989. 2013 wurde das Auto an seinen heutigen Besitzer verkauft, der es weiterhin bei zahlreichen historischen Rennmeetings wie Goodwood Revival, Le Mans Classic, Spa Classic und Silverstone Classic einsetzte. Der jetzt von Fiskens in London offerierte 904 GTS wird neben seinem originalen Vierzylinder mit einem Sechszylinder 906-Motor verkauft und ist nun bereit, erneut auf Rund- und Bergrennstrecken sowie – wie damals – auch Rallyepisten ausgeführt zu werden.