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Leicht und erschwinglich: Ist der Ferrari 208 GT4 der bessere Dino?

Konzipiert als Ferraris Antwort auf Italiens strenge Besteuerung hubraumstarker Autos, hat sich der 208 GT4 zu einem puren Fahrerauto entwickelt, das Ihr Bankkonto nicht sprengt. Dieses Exemplar wird am 31.05. anlässlich der Swiss Classic World in Luzern von der Oldtimer Galerie Toffen versteigert.

Während Mittelmotor-Konzepte schon ab den 1960er-Jahren den Motorsport dominierten, setzten sie sich in Straßensportwagen erst nach und nach durch. Enzo Ferrari vertrat lange die Ansicht, dass Motoren immer vorne installiert sein sollten („Die Pferde ziehen die Kutsche, nicht schieben sie“.) Nach einiger Überzeugungsarbeit rang er sich dann doch zu einem Mittelmotor-Modell unter dem Namen Dino durch. Das war 1967 der 206 GT, gefolgt vom 246 GT und GTS, alle mit V6-Power. 1973 wurde die Dino-Fraktion mit dem 308 GT4 weitergeführt, und 1974 debütierte auf dem Turiner Salon der 208 GT4, mit einem kleineren Zweiliter-V8 nur für den italienischen Markt, um die neuen Strafsteuern auf Autos mit mehr als 2,0 Litern Hubraum zu vermeiden. Die hatte Italien eingeführt, um die Abhängigkeit vom Öl nach dem 1973 von der OPEC verhängten Embargo zu verringern. Bei nur 840 produzierten 208 GT4 ist dieses Exemplar,  das am 31. Mai an der Swiss Classic World in Luzern versteigert wird, ein interessantes Angebot als dezenter und seltener Klassiker.

Der Hubraum des Dreiliter-V8 verringerte sich im 208 GT4 durch die von 71 auf 66,8 mm verringerte Bohrung auf 1991 ccm, was dieses Triebwerk zum kleinsten jemals in einem Serienmodell installierten V8 machte. Dennoch blieb dieser kleine Dino dank 170 PS im Rücken ein weiterhin fahrerorientierter Sportwagen, dessen Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h zumindest für die 1970er-Jahre als recht respektabel galt. 

Dieser Dino wurde im Juni 1975 erstmals in seinem Heimatland zugelassen und zehn Jahre lang in vollen Zügen genossen. Dabei legte er über 67.000 Kilometer zurück und wurde mit diesem km-Stand am 20. Dezember 1985 von einer Schweizer Ferrari-Liebhaberin erworben. Im August 1986 wurde der Dino originalgetreu restauriert und in den folgenden 38 Jahren von der Dame nur wenig bewegt. Als er dann 2015 den Oldtimer-Status erhielt, hatte er 78.908 Kilometer zurückgelegt. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Dino abgestellt und zunächst nicht mehr bewegt. Erst Ende 2024 übernahm ein Ferrari-Fachmann den stillgelegten Dino und führte mechanische Arbeiten wie den Zahnriemenwechsel durch.

Mit aktuell etwas über 79.000 Kilometern Laufleistung könnte dieses gut ausgestattete Exemplar ein hervorragendes Kaufobjekt sein und kann dank AB MFK mit Veteranenstatus auch sofort zugelassen werden. Der Schätzpreis liegt bei rund CHF 50.000 – 55.000. Der 208 GT4 nimmt in Ferraris Modellpalette eine besondere Stellung ein und kombiniert sein unverwechselbares Bertone-Design und seine technischen Anpassungen mit einem charakterstarken Motor und exzellenter Fahrdynamik. Und das Beste: Es ist ein 2+2-Sitzer, sodass die ganze Familie mitfahren kann!

 

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