Direkt zum Inhalt

Magazin

Was ist besser als ein rennerprobter Porsche 911 ST? Vier davon!

Nur einen in den 70er-Jahren im Rennsport eingesetzten ikonischen Porsche 911 ST zu finden, ist eine Seltenheit. Doch Sie können auf M.C.C. Monaco zählen, um ein ultimatives Quartett dieser GT-Legenden zu finden.

Von schmalen Asphaltstreifen bis zu den historischen Schlachtfeldern der Geschwindigkeit: Der Porsche 911 ST lebte, atmete und kämpfte sich seinen Weg zum Rennruhm in einer Ära, die von hubraumstärkeren Motoren und wuchtigeren Karosserien dominiert wurde. Während der Klang von V12-Motoren und der Geruch von verbranntem Gummi die Atmosphäre an den Strecken bestimmten und Porsche mit Prototypen wie dem 917 seinen Anspruch auf Gesamtsiege geltend machte, schmiedete man in Zuffenhausen gleichzeitig und im Stillen ein Biest, das für immer in den Herzen der Puristen leben würde. Die Rede ist vom 911 ST, der auf dem 911 S aufbaute und umfassend überarbeitet wurde, um mit Hochkompressionskolben, größeren Ventilen, mechanischer Kraftstoffeinspritzung und schärferen Rennnockenwellen i zu einer Geheimwaffe zu werden und mit etwa 270 PS die Konkurrenz in Angst und Schrecken zu versetzen. Während viele Exemplare Stuttgart verließen und sich sofort auf legendäre Rennstrecken wie den Nürburgring, Spa-Francorchamps oder Le Mans zu stürzen, fanden andere ST ihren Rhythmus bei legendären Straßenrallyes wie der Targa Florio und der Rallye Monte Carlo. Heute zählt der ST zu den edelsten Vertretern der Porsche-Dynastie – ein Modell, das so selten ist, dass selbst einige der angesehensten Auto-Spotter vermutlich noch kein Exemplar gefunden haben. Und doch versammelte M.C.C. Monaco an einem besonderen Tag hoch oben in denselben monegassischen Bergen, in denen der Wagen einst berühmt wurde, vier 911 ST, die mit einigen der besten Rennfahrer der Zeit Lackaustausch betrieben. Werfen wir einen genaueren Blick auf die Geschichte jedes Einzelnen …

1970 Porsche 911 ST - Chassis 911031010

Für M.C.C. Monaco ist dieser Wagen das Juwel des Quartetts, dank seiner illustren Rennhistorie, die unter anderem zwei Einsätze bei den 24 Stunden von Le Mans in 1970 und 1971 ausweist. Der erste Einsatz an der Sarthe endete mit dem siebten Platz im Gesamtklassement und dem Sieg in der GT-Klasse mit Erwin Kremer und dem Luxemburger Nicolas Koob am Steuer.   

In der Saison 1971 verhalf der ST seinen Piloten zu weiteren Klassensiegen auf anderen legendären Strecken, darunter bei den 1000-km-Rennen von Monza, Spa und am Nürburgring. Nun präsentiert sich der Wagen in einem durchgehend wundervoll restaurierten Zustand und steht bereit, entweder bei historischen Rallyes oder Events wie Le Mans Classic von seinem neuen Besitzer erneut ausgeführt und intensiv genossen zu werden.

 

1970 Porsche 911 ST - Chassis 9110301003

Das 1970 gebaute und neu an den Porsche-Werksfahrer Hans Herrmann ausgelieferte Chassis 9110301003 steht sinnbildlich für den robusten Spirit des Langstrecken-Motorsports, den wir alle so kennen und lieben. Das Auto ging in den Besitz des Schweizer Privatfahrers Pierre Greub über, der das Auto mehrere Jahre lang fuhr, damit 1971 an der Targa Florio teilnahm und dort zusammen mit dem Franzosen Sylvain Garant einen sehr respektablen 8. Gesamtrang erreichte. Im selben Jahr nahm Greub mit dem ST auch an den 24 Stunden von Le Mans teil, wo er und Garant jedoch leider wegen Nockenwellenproblemen aufgeben mussten. Im selben Jahr belegte Greub, diesmal unterstützt vom Franzosen Jean-Claude Guerre, dann beim zermürbenden 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring den 17. Gesamtrang.

Entschlossen, das Malheur des Le-Mans-Einsatzes von 1971 wieder wettzumachen, kehrte der Eidgenosse 1972 zum Circuit de la Sarthe zurück. 1973 sah der Wagen die Dunlop-Brücke ein weiteres Mal und wurde damit mit über 20 dokumentierten Einsätzen zu einem der am intensivsten eingesetzten ST der Geschichte. Nach den schweren Strapazen der Langstreckenrennen wurde der Wagen von den deutschen Restauratoren von Roock Sportsystem werksseitig restauriert und verfügt - kaum zu glauben - noch immer über seinen Originalmotor! Ein wahrer Beweis dafür, wie zuverlässig Porsches Kreationen in einer Zeit waren, in der der Rennsport wohl am härtesten und die Ausfallraten am höchsten waren.

 

AUTO ANSEHEN

 

1971 Porsche 911 ST - Chassis 9111300612

Waren die beiden bereits erwähnten ST echte Langstreckenrennwagen, so war Chassis 9111300612 eher ein reinrassiges Sprintmodell. Das Auto verließ das Werk 1971 und wurde nur für kurze Zeit als Porsche-Presseauto eingesetzt. Dann wurde es von der Marke zugelassen und in „Martini-Silber“ neu lackiert. Nur drei Jahre zuvor, Anfang 1968, war zum ersten Mal Werbung ohne Bezug zum Rennsport auf der Außenhaut von Rennwagen erlaubt. Diese erschien erstmals im April 1968 auf dem Porsche 910 des Lufthansa Racing Teams. Dass dieser 911 ST in einer so geschichtsträchtigen Farbe lackiert wurde, könnte auf Porsches Absichten hinsichtlich eines möglichen Sponsorings hindeuten. Doch 1972 wurde das Auto an den bekannten französischen Porsche-Tuner Louis Meznarie verkauft, und sein Weg zum sportlichen Ruhm war geebnet.

Innerhalb weniger Monate nach dem Erwerb setzte Meznarie das Auto bei einer Reihe hochkarätiger Events ein, darunter am Bergrennen am Mont Ventoux und am „Grand National“, die der ST beide Male gewann. Dieses Auto, das dank seines 2,4-Liter-Sechszylinderss und eines Leergewichts von nur 930 Kilogramm wohl das leistungsstärkste der vier hier gezeigten Fahrzeuge ist, hat zwar nicht mehrere Le-Mans-Teilnahmen auf dem Buckel, doch der Gesamtsieg beim „Grand National“ von 1972 ist wohl ebenso beeindruckend. Diese Veranstaltung war eine Hochgeschwindigkeitstour durch Frankreich mit Start in Deauville und Ziel in Nizza, die über mehr als 3.000 Kilometer sowie über Bergpässe und zahlreiche schnelle Straßenabschnitte führte.

 

AUTO ANSEHEN

 

1970 Porsche 911 ST - Chassis 9110301138

Dieser ST mit Chassisnummer  9110301138, ein etwas früheres Auto aus dem Jahr 1970, war für den deutschen Rennfahrer Hans Braun bestimmt. Er setzte den Wagen 1970 bei Rennen in Kaufbeuren, Mainz-Finthen und Hockenheim ein sowie 1971 am Norisring in der hier abgebildeten Optik samt Nürnberger Kennzeichen! Nach Verkauf an einen französischen Fahrer war dieses Exemplar auf Strecken wie Albi und Dijon sowie dem Stadtkurs von Pau im Einsatz. 1971 schließlich startete der Porsche bei der Junioren-Trophy in Zandvoort, wo er seinem Fahrer zu einem Podiumsplatz verhalf. Nun wurde dieser ST einer wunderbaren Restaurierung unterzogen und präsentiert sich als idealer Kandidat, um erneut historische Renn-Events zu dominieren.

 

AUTO ANSEHEN

 

Egal für welches Modell Sie sich entscheiden: Der Porsche 911 ST ist mehr als nur ein Rennwagen. Er ist ein Statement eines Herstellers, der seit jeher Leistung durch technische Exzellenz in den Vordergrund stellt. Modelle wie der ST repräsentieren den unerschütterlichen Willen, Ruhm und Erfolge im Rennsport zu erringen. Sei es in den Händen der Werksfahrer oder mutiger Privatfahrer, die sich mit ihm einen Namen machen wollen. Auf dem heutigen Markt ist der ST mit Abstand eine der begehrtesten 911-Varianten, da es nur wenige auf den Sammlermarkt schaffen. Was das Quartett von M.C.C. Monaco umso spezieller macht!

 

Dieser Artikel ist Teil einer bezahlten Partnerschaft mit M.C.C. Monaco. Classic Driver übernimmt keine Verantwortung für die Hintergrundgeschichte über und die Informationen zu den oben vorgestellten Autos.