Am letzten Wochenende rollte eine Druckwelle gen Norden. Von Hamburg aus gestartet, traf die Brandung auf die Nordseeinsel Sylt und spülte eine Horde Porsche-Enthusiasten samt Gefährt an Land, die auf dem Asphalt eines Militärflughafens ihre Spuren hinterließen. Bereits zum dritten Mal war dieses Ereignis zu beobachten. Wir waren dabei, beim Runway Ride No. 3.
Moin, moin. Die Friesen sind Frühaufsteher. Alles, was nicht spätestens um sechs Uhr morgens aus den Federn springt, gilt als Langschläfer. So schlugen die Mitglieder des Porsche Club Hamburg am Samstag, den 17. Mai 2008, früh um 9.00 Uhr auf dem stillgelegten Militärflughafen in Sylt-Tinnum auf. Das Frühaufstehen viel an diesem Morgen nicht leicht, hatte man doch gestern Abend zum "Get Together" im Landhaus Stricker – bei 5-Sterne-Küche und gutem Wein – bis Mitternacht zusammen gesessen.
Das Tagesprogramm sollte sich aus verschiedenen Fahrsicherheitsbelehrungen und einigen daraus resultierenden, sicheren Abschlussfahrten auf einem abgesteckten Handlingkurs gestalten. Die Instruktoren, geschulte alte Hasen des Lüneburger Fahrsicherheits-Zentrums, klingelten am frühen Morgen zur Theoriestunde.
Auf dem von Rasennarben gezeichneten Rollfeld folgte die praktische Prüfung. Hier bekamen die Piloten ein Gefühl für extreme Fahrmanöver. Das FSZ Lüneburg hatte dafür verschiedene Fahrsituationen inszeniert. Porsche Club Hamburg Sportleiter Dirk Dressler bewies Vorbildfunktionen bei seinen Anhängern.
Nach dem Mittagessen im Flugzeughangar ging es ans Eingemachte. Der Handlingkurs war fertig abgesteckt, die Asphaltdecke auf Temperatur, die Spannung am Siedepunkt. Jetzt schnell die Reifen warm fahren, eine lockere Aufwärmrunde hinlegen und dann Gas geben. Der Herr neben mir am Steuer fährt seinen 911 GT3 bereits seit Jahren über hiesige Rennstrecken und Handlingkurse, das zeigt sich schon auf den ersten Metern. Doch die Vielzahl an Pylonen, die aus der Ferne einem Mohnblumenfeld gleichen, zügeln meinen Fahrer zu einer entspannten Erkundungsfahrt.
Szenenwechsel: Unsere Reifen haben Betriebstemperatur, der Pfad ist gespeichert. Es geht zur Sache. Der GT3 arbeitet sich durch das Hütchen-Labyrinth wie ein Hase auf der Flucht, durch den Slalomparcours präzise wie eine Schlange. Jetzt noch die große Runde und ein finaler Drift vor der Zuschauerwolke. Mein Fahrer, gepackt vom Ehrgeiz, verliert die Kontrolle über seinen Porsche, der nun ein Hütchen nach dem anderen verschlingt. Nach gefühlten drei 360ties kommt der GT3 schnaufend zur Ruhe. Fehlerdiagnose auf dem Weg zur dritten Runde: Klar, die Reifen waren doch noch nicht auf Temperatur. Und tatsächlich, Runde drei läuft einwandfrei.
Auch im übrigen Pulk aus Porsche GT3 RS, Turbo, Carrera Cabrio, Carrera 4, Boxster oder RS aus den Siebzigern wurde es nicht langweilig. Viele Akteure stellten sich als erfahrene Piloten mit Feingefühl heraus. „Das Auto neigt zum Untersteuern, wenn mein Beifahrer nicht an Bord ist“, lautete die Feindiagnose eines Porsche GT3 RS-Fahrers. Zum Abschluss zeigte der wirkliche Held des Tages wie man einen Hecktriebler nah am Reifenbrand durch die Kurven treibt.
Abends, in der Sansibar, erreichten die Benzingespräche ihren Höhenpunkt. Erlebtes wurde noch einmal rekonstruiert, erläutert und diskutiert. Ein Blick in den beeindruckenden Weinkeller Herbert Secklers, in den Katakomben der Sansibar, lenkte kurz vom Autothema ab, ehe es mit dem Classic Driver-Einsatzfahrzeug, einem weißen Porsche Cayenne GTS, im Abendrot auf Fototour ging.
Meiner weiblichen Begleitung, mittlerweile beduselt von den Benzingesprächen, verspreche ich einen autofreien Sonntag und schalte kurzerhand einen Korrespondenten ein. Später wird er mir erzählen, dass der sonnige Sonntag zusammen mit dem Porsche Club Hamburg und den Gästen des Porsche Zentrum Hamburg der krönende Abschluss des Runway Ride No. 3 war.
Das Porsche Club Hamburg-Treffen war eine Runde Veranstaltung mit interessanten Menschen und einem erstklassigen Fahrprogramm. Das Rahmenprogramm mit dem Besuch der Sansibar war von einer lockeren, freundschaftlichen Atmosphäre begleitet. Alles in allem – sehens- und erlebenswert!
Weitere Informationen und Termine finden Sie auf www.porsche-club-hamburg.de.
Text: Jan-Christian Richter
Fotos: Axel Schmies / JCR
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