1994 führte die FIA die GT1-Kategorie für Le Mans ein und läutete damit eine der kultigsten Perioden in der Geschichte des Motorsports ein. 15 der weltbesten Hersteller warfen ihre feuerspeienden, vierrädrigen Hüte in den Ring, doch gab es ein Modell, an das sich die meisten Fans bis heute besonders erinnern. Die Rennversion zu konstruieren, ist eine Sache, aber zuvor die zur Homologation erforderlichen Straßenmodelle fristgerecht zu bauen, eine besondere Herausforderung. Der sich Tuthill mit dem jetzt bei The Quail gezeigten GT ONE – der an ein solches Homologations Special von Mitte der 1990er-Jahre erinnert – mit viel Herzblut und Leidenschaft stellte.
Geplant ist der Bau von nur 22 Exemplaren des GT ONE, und da hinter jedem individuell nach Kundenwünschen spezifizierten Fahrzeug 3.500 Stunden akribischer Arbeit stecken, ist das Ergebnis ein wahres automobiles Kunstwerk. Für das zugleich elegante wie kraftvolle Design zeichnet der Deutsche Diplom-Designer Florian Flatau verantwortlich. Er ist Absolvent des Studiengangs Transportation Design an der Uni Pforzheim und war seit 2008 im Advanced Design großer OEMs wie Audi, Nissan oder BMW tätig. Seit 2023 ist er Chef seines eigenen Designstudios Flatau Design Inc. in Los Angeles.
Der wie das historische Vorbild auf einer Kohlefaser-Karosserie aufbauende GT ONE wird von einem Vierliter-Sechszylinder angetrieben, je nach Wunsch als Saugmotor oder in einer aufgeladenen Variante. Schon der vom hochdrehenden 911K-Motor von Tuthill abgeleitete Sauger entwickelt 500 PS, während das zwangsbeatmete Aggregat locker über 600 PS auf den Asphalt bringt!
Analog zu den Motoren bietet Tuthill seinen Kunden auch die Wahl zwischen zwei Getrieben: ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, wie es auch in dem derzeit bei The Quail ausgestellten Auto verbaut ist, oder eine manuelle Schaltbox für ein besonders intensives Fahrerlebnis. Sobald die Motor- und Getriebe-Frage gelöst ist, beginnt der Einbau der Doppelquerlenker-Vorder- und Hinterradaufhängung sowie der Carbon-Keramik-Bremsen, die mit zum niedrigen Gewicht des GT ONE von 1200 Kilogramm beitragen.
Wie man es von einem der weltbesten Spezialisten ihres Fachs erwarten würde, hat Tuthill sein gesamtes Know-how in den GT ONE gesteckt und im ganzen Auto modernste Technik und außergewöhnliche Materialien verbaut. Die aerodynamische Effizienz des Unterbodens und der Karosserie wurde durch CFD-Analyse optimiert. Ein FIA-zertifiziertes Überschlagsschutzsystem und Türen aus Vollcarbon mit integriertem Seitenaufprallschutz maximieren die passive Sicherheit der Insassen. Für diejenigen, die noch mehr Performance aus diesem Biest herausholen möchten, hat Tuthill die Idee eines optionalen Aeropakets angedeutet, das für den Einsatz auf der Rennstrecke entwickelt wird.
Tuthill hat seinen Wagen vor einem begeisterten Publikum auf der Monterey Car Week präsentiert und dabei erneut die Grenzen automobiler Exzellenz erweitert. Indem die britischen Spezialisten Jahrzehnte an „Real-world“-Fahrerfahrung mit innovativer Technik kombiniert und so ein wahrhaft besonderes Fest der Geschwindigkeit geschaffen haben!