Wenn Sie an die Big Three der USA denken, dann wahrscheinlich zunächst an General Motors, Ford und schließlich auch an Chrysler. Während der vierziger Jahre waren diese drei amerikanischen Riesen die ersten Adressen für Straßenlage, anspruchsvoller Ausstattung und Stilwillen und suchten ihresgleichen auf der Straße. Chrysler war während dieser Zeit enorm erfolgreich, doch beinahe so schnell wie die Verkäufe verbucht wurden, so schnell schwanden sie auch: Anfang der 1950er Jahre gab es in den Vereinigten Staaten elf Marken, die mehr Autos verkauften als Chrysler. Etwas musste unternommen werden, also machte man sich auf die Suche nach einer Lösung.
Während das Drama um Chrysler seinen Lauf nahm, wurde die italienische Firma Ghia von Felice Boano gekauft, der zwar von Ghias Designruf begeistert war, der auf wenigen aber hochwertigen Autos basierte, aber erkannte, dass die Firma expandieren musste, um zu überleben und weiter zu gedeihen. In einer Begegnung zweier Welten sollten Chrysler-Manager Italien besuchen, um über das Potenzial einer Zusammenarbeit mit Größen wie Fiat zu verhandeln. Chryslers neuer Chef KT Keller und der Designchef Virgil Exner sollten bei dieser Reise nicht nur Ghias Luigi Segre kennenlernen, sondern sich auch auf eine Zusammenarbeit verständigen. Als das Trio ambitionierte Pläne entwickelte, um Chrysler und Ghia miteinander zu verknüpfen, hatte Ghias-Eigner Boano die positiven Zeichen verstanden und beschloss, Ghia an Segre zu verkaufen. Damit wurde die Tür für Partnerschaften weit aufgeworfen.
Als man das Jahr 1952 schrieb, hatte die transatlantische Kooperation einige Erfolge mit von Ghia entworfenen Chrysler-Modellen verbucht, wobei der Plymouth XX-500 von 1950 herausragend war. Solche Konzepte waren zwar echte rollende Kunstwerke, doch für die knallhart rechnenden Bosse brauchte es mehr, als aufregende Projekte. Zum Glück argumentierte einer von Chryslers wichtigsten Exportmanagern, dass der Markt für Chrysler mit Ghia-Karosserie reiche Käufer anlocken würde. Es gelang ihm, die offizielle Einwilligung zu erhalten, sechs „Styling Specials“ zu bestellen, mit der Zustimmung, dass Ghia auch noch zwölf weitere Autos bauen durfte.
Dieses prachtvolle Exemplar ist eines dieser 18 produzierten Fahrzeuge und gehörte einem Sammler atemberaubende 45 Jahre lang – es befindet sich folglich insgesamt in bemerkenswertem Zustand und zeigt umgerechnet nur gut 53.000 Kilometer auf der Uhr. Als Verbindung aus dem Besten an amerikanischem Luxus mit einer formschönen italienischen Karosserie und feinen Designnuancen ähnelt dieses außerordentlich seltene Auto keinem anderen seiner Epoche. Aus manchen Blickwinkeln erinnert es an den großformatigen Chrysler New Yorker, schreitet man aber langsam um dieses Modell, dann entdeckt man Linien und Schwünge, die genauso gut zu Fiat und Lancia der frühen 50er Jahre passen würden. Von den unglaublichen Klassikern und Sammlerautos, die bei der Auburn-Versteigerung von Worldwide Auctioneers am 29. August unter den Hammer kommen, zählt dieser Chrysler unbestritten zu den Highlights.