Der Ferrari, der McQueen in Le Mans jagte
Wir haben uns vor einigen Wochen am Stand von Girardo auf der Retromobile Paris in dieses Auto verliebt und können es einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Der Ferrari 512S von 1970, den Sie hier sehen, wurde vom Ferrari-Werk als Test- und Entwicklungsfahrzeug eingesetzt, bevor er von Steve McQueens Firma Solar Productions gekauft und bei den Dreharbeiten zum legendären Rennsport-Thriller „Le Mans“ von 1970 verwendet wurde. Zuvor kam er als Werkswagen bei den 24 Stunden von Daytona und den 1000 km von Monza 1970 zum Einsatz, wo John Surtees und Peter Schetty ihn auf den dritten Platz fuhren. Jetzt wartet Ferraris berühmter „Porsche-Jäger“ auf seinen nächsten Besitzer, der ihn in Pebble Beach und Villa d'Este ausstellt, bei der diesjährigen Le Mans Classic 100 Jahre Le Mans feiert oder ihn zum ersten Mal seit 1970 wieder auf die geschichtsträchtige Rennstrecke des Daytona International Speedway bringt.
Z wie Zukunft
Der von Ulrich Bez entwickelte und von Harm Lagaay entworfene BMW Z1 (E30) war eines der kreativsten und experimentellsten Autos seiner Zeit. Die Form des Roadsters war einfach, aber elegant und entsprach der Ästhetik der Marke zu jener Zeit. Bei seiner Markteinführung im Jahr 1989 waren es aber vor allem die ungewöhnlichen Türen, die Presse und Publikum überraschten. Sie ließen sich vertikal absenken und konnten während der Fahrt geöffnet bleiben. Ebenso revolutionär waren die leicht austauschbaren Kunststoffverkleidungen, die es den Besitzern ermöglichten, die Karosseriefarbe ihres Z1 in weniger als einer Stunde zu ändern. Bis 1991 wurden nur 8000 Exemplare in Handarbeit produziert – und dieses in „Traumschwarz Metallic“ lackierte Exemplar mit geringer Laufleistung, das bei AD Sportscars zum Verkauf steht, ist wohl einer der aktuell attraktivsten und begehrtesten Z1 auf dem Markt.
Alle an Bord von Air Bristol
Wenn ein renommierter britischer Flugzeughersteller wie Bristol mit der Produktion von Autos beginnt, ist es nicht verwunderlich, dass die Automobile eine gewisse Ähnlichkeit mit den Flugzeugen desselben Namens aufweisen. Als Bristol 1953 beschloss, die Produktpalette um ein kompaktes Sportmodell zu erweitern, nahm der Prototyp des kommenden Bristol 404 eine Reihe von aeronautischen Designmerkmalen des größten damals von Bristol entwickelten Flugzeugmodells auf: dem Brabazon. Das Modell mit seiner markanten Heckflosse diente als Testfahrzeug für die Erprobung neuer Motoren und Technologien und blieb bis 1962 im Besitz von Sir George White, dem Vorsitzenden von Bristol. Ende 2021 wurde es für £83,000 bei Markenexperten komplett restauriert. Nachdem uns der schöne Bristol beim letztjährigen Concorso d’Eleganza Villa d’Este in seinen Bann gezogen hat, steht dieses außergewöhnliche Stück britischer Automobil- und Luftfahrtgeschichte nun bei Tom Hartley Jnr. zum Verkauf.
Eckiger früher Esprit
Wir wollen Sie ja schon seit einiger Zeit davon überzeugen, dass orangefarbene Autos schneller fahren – und dieser Lotus Esprit von 1977 bildet da keine Ausnahme. Der aus der Feder des „Designers des Jahrhunderts“, Giorgetto Giugiaro, stammende Lotus Esprit wurde schon in zeitgenössischen Testberichten für sein feines Handling gelobt. Ein Modell aus der besonders leichten, puristischen und schlichten erste Serie ist ganz klar dasjenige, das man haben muss. Immerhin wurden zwischen 1976 und 1978 nur 718 Einheiten hergestellt. Trotzdem sind die Preise für diese seltenen Leichtbau-Legenden im Vergleich zu den Ferrari- und Lamborghini-Keilen jener Zeit recht niedrig geblieben, was möglicherweise daran liegt, dass der Lotus von einem bescheidenen Zweiliter-Vierzylinder-Sauger statt eines feuerspeienden V12 angetrieben wird. Wenn Sie jedoch ein Faible für kernig-ehrliche Sportwagen aus den 1970er Jahren haben, sollte dieser S1 Esprit, der bei der bevorstehenden Broad Arrow Auktion am 3. März auf Amelia Island ohne Mindestpreis angeboten wird, ganz oben auf Ihrer Beobachtungsliste stehen.
Halb Porsche, halb Delphin
Ken Miles ist Ihnen vielleicht noch durch seine Ford GT40-Einsätze in Daytona, Sebring und Le Mans in den 1960er Jahren bekannt. Aber der begabte Ingenieur und Rennfahrer hatte sich bereits in den 1950er Jahren einen Namen gemacht, als er in Südkalifornien Sprintrennen gewann. Nachdem er zunächst mit Porsche 356 und 550 unterwegs war, begann der gebürtige Brite, seine eigenen leichten Rennwagen zu konstruieren. Sie waren weniger robust als die deutschen Originale, aber dafür mehr nach seinem Geschmack. Seine 1956 fertig gewordene Chimäre aus einem Porsche 550-Motor sowie einer Karosserie und einem Fahrgestell von Cooper wurde an der Westküste liebevoll „The Pooper“ genannt. 1963 baute Dolphin Engineering aus San Diego einen weiteren Zwitter Auto für Ken Miles, der einen 1700-cm³-Porsche-Motor des Typs RS61 und ein Porsche-RS-Getriebe (Prototyp für den 718 RSK) mit einer ziemlich skurrilen, delphinartigen Karosserie kombinierte. Was dem Wagen den Spitznamen „Porphin“ einbrachte. Dieser höchst ungewöhnliche und interessante Rennwagen steht jetzt bei Messina Classics aus Böblingen/Stockach zum Verkauf.