Der gestreifte Scout
SUV sind in den letzten Jahrzehnten so omnipräsent im amerikanischen Straßenbild geworden, dass man sich eine Welt ohne sie kaum noch vorstellen kann. Zumal wenn man bedenkt, wie sich die Gattung im Laufe der Zeit verändert und damit verweichlicht hat. Die von 1971 bis 1980 bei International Harvester in Indiana gebaute zweite Generation des International Scout war noch vom alten Schlag: ein wahrer Pionier der Offroad-Welt – als leistungsstarker Allradler (V8 mit 345 PS!), der zwar mit Innenraumkomfort und sogar einem Hauch von Luxus aufwartete, aber dank 4x4-Antrieb vor allem ein unverwüstlicher Freund für alle Herausforderungen war.
Das vor allem als Hersteller von Landmaschinen und Lkw bekannt gewordene Unternehmen International Harvester hatte mit dem Scout das ideale Angebot für alle, die aus ihren Wochenenden etwas mehr machen wollten als nur die Fahrt zum Supermarkt. Dieser Scout II von 1978 symbolisiert mit seiner gelben Farbe, den Seitenstreifen aus Holzimitat, der zweigeteilten Heckklappe und den zweifarbig-gestreiften Sitzen pures amerikanische Lebensgefühl der Seventies! Das in Belgien stehende Auto präsentiert sich einschließlich der Außenfarbe noch absolut original. Moderne SUV werden technisch immer ausgefeilter, dafür aber auch größer und teurer. Ihre Popularität verdanken sie zu einem großen Teil auch Vorläufern wie dem Scout. Mit diesem Geländewagen konnten Familien damals praktisch überall hinfahren – und das auch noch mit Stil!
Diablo Americano
Dreispeichen-Felgen, Klappscheinwerfer, ein gigantischer Heckflügel und eine Karosserie, die aussah, als wäre sie direkt aus dem Skizzenbuch eines Marsmenschen entsprungen – so präsentierte sich 1995 der Vector M12. In den auf die Markteinführung folgenden vier Jahre blieben die Verkaufszahlen hinter den Erwartungen der Investoren und des Firmenchefs Gerald Wiegert zurück. Aber der als Konkurrent zu europäischen Klassenkollegen angetretene M12 war und ist bis heute noch immer einer der verrücktesten Supersportwagen der Welt.
Die vom Briten Peter Stevens entworfene, extrem kantige Karosserie aus Carbon-Kevlar-Verbundwerkstoff erinnerte eher an einen Kampfjet als an ein Auto – ein bewusster Schachzug, der zu Vectors extremer, von der Luft- und Raumfahrt inspirierter Formensprache passte. Die Muttergesellschaft von Vector war Megatech, ein indonesisches Unternehmen, das damals auch Lamborghini besaß. Weshalb sich der M12 den 5,7-Liter-V12 des Lamborghini Diablo sowie dessen Sechsgang-Schaltgetriebe und die wichtigsten Fahrwerkskomponenten teilte. Der bei der Auburn Auktion von Worldwide Auctioneers am 28. August zur Versteigerung stehende Vector M12 von 1999 ist die Nummer 12 von nur 14 gebauten Serienexemplaren und soll in der Kombination aus einem schwarzen Exterieur und einem lippenstift-roten Interieur ursprünglich für den Prinzen von Brunei spezifiziert und gebaut worden sein!
Ehe ihn ein bekannter Supercar-Sammler vor knapp fünf Jahren erwarb, stand dieser seltene Exot in der Larry Winkler Collection. Das Auto hat bislang erst 3495 Kilometern zurückgelegt und wurde immer wieder öffentlich gezeigt, unter anderem im Rahmen der „Supercars of the World“-Ausstellung des Petersen Automotive Museums.
Renault Clio auf Sterioden
Manchmal kommen Autos auf den Markt, die so unerhört und so völlig anders sind als alles andere mit vier Rädern. Worauf man sich fragt, was die Entscheider in den Firmenzentralen geritten hat, Modelle wie dieses abzusegnen. Der von Renault Sport entwickelte Renault Clio V6 ist vielleicht das krasseste Beispiel für eine absurde Idee, die grünes Licht bekam. Während Phase 1 den Grundstein für den Wahnsinn legte, brachte Phase 2 ab 2003 einige subtile Verfeinerungen und technologische Fortschritte mit sich.
Dieses Exemplar aus 2004 ist eines von nur acht ins Vereinigte Königreich gelieferten Modelle in der grellen Farbe „Acid Yellow“. Es steht auf OZ Supertourismo-Felgen und hat seit seiner Zulassung im Jahr 2004 gut 21.000 Kilometer zurückgelegt. Der Innenraum besticht durch eine reizvolle Mischung aus Leder und Alcantara. Trotz der halbstarken Karosserie verfügt das Auto über einen Tempomat, CD-Player und sogar Xenon-Scheinwerfer. Direkt dort, wo üblicherweise Fondpassagiere dem Fahrer Schimpfwörter und falsche Anweisungen zubrüllten, hockt in Mittelmotor-Anordnung ein 255 PS starker 3,0-Liter-V6. Er machte den Phase 2 damals zum leistungsstärksten Hot Hatch der Welt – noch vor dem Alfa Romeo 147 GTA und dem Seat Leon Cupra R! Im März 2022 wurde ein anderer Clio V6 In England für 90.000 Pfund versteigert, was nach damaligem Wechselkurs rund 108.000 Euro entsprach. Da passt das Estimate des Händlers Millenium Heroes von 85.000 Pfund gut ins Bild!
Californian Dreamer
Es sei Ihnen verziehen, wenn wir Ihnen hier ein Auto zeigen, das Sie noch nie zuvor gesehen haben. Denn auch wir brauchten eine ganze Weile, um zu verstehen, was wir da genau vor uns sahen. FiberFab wurde 1964 in Palo Alto, Kalifornien, gegründet und begann zunächst mit kundenspezifischen Karosserieteilen für bestehende Modelle. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich das Unternehmen jedoch zu einem der weltweit führenden Kit-Car-Hersteller. Vier Jahre später stellte es den Jamaican vor, ausgelegt für Austin-Healey- oder Triumph TR-Chassis.
Dieses 2014 von seinem aktuellen Besitzer in Oklahoma erworbene und nun im UK zugelassene Modell basiert auf einem Healey 3000 (JB8)-Unterbau von 1962 und wurde 2018 einer Komplett-Restaurierung unterzogen. Im Zuge derer er komplett neue Teile erhielt, während der 3,0-Liter-Reihensechszylinder mit neuen Kolben und Lagern sowie einer neuen Lichtmaschine und einem neuen Anlasser aufgefrischt wurde. Auch die Vergaser wurden überholt und zudem ein Toyota Fünfgang-Getriebe installiert.
Der jetzt in der Farbe „Aston Martin California Sage“ lackierte Jamaikaner verfügt über Mazda MX-5-Klappscheinwerfer (!) und weitere moderne Features. Es handelt sich vermutlich um eines von nur sechs aktuell im Vereinigten Königreich aktiven Exemplaren. Dieses am 24. August bei der Silverstone Classic Sale von Iconic Auctioneers unter den Hammer kommende Kit Car wird mit Sicherheit überall, wo es auftaucht, für Aufsehen sorgen!
Grollender Griffith
Es war eine Heirat im Himmel. Ein britisches Wunderwerk der Ingenieurskunst, gepaart mit dem V8-Motor eines amerikanischen Ford. Heraus kam mit dem TVR Griffith einer der beeindruckendsten britischen Roadster für die Straße, doch war es die Rennversion nach FIA-Spezifikation, die den Ruf des Griffith auf der Bühne des historischen Motorsports begründete.
Dieses Exemplar, ein Griffith 200, ist stolzer Gesamtsieger der RAC Pall Mall Cup Championship 2023. Sein geschätzt 450 PS starker Ford 289ci Small-block-V8 liefert Unmengen an Drehmoment; unterstützt durch eine Leichtbauweise, die in den Händen eines kundigen Piloten flinke Richtungswechsel und enorme Kurvengeschwindigkeiten ermöglicht. Im Gegensatz zu den kultivierteren GT dieser Ära ist der Griffith ein Auto, das auch Kämpfen mit Konkurrenten aus höheren Gewichtsklassen nicht aus dem Weg geht. Ursprünglich 2016 vom angesehenen TVR-Spezialisten Nigel Reuben Racing aufgebaut, wurde es beginnend mit der Saison 2022 sorgfältig vorbereitet und gewartet, und konkurriert seitdem auf höchstem Niveau des historischen GT-Rennsports. Neben mehreren Siegen im Silverstone Pall Mall-Cup ragen Starts bei den Spa Six Hours und bei Silverstone Classic heraus.