1965 Shelby Cobra
289 Mk II-
Year of manufacture1965
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Car typeConvertible / Roadster
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Chassis numberCSX2779
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Lot number108
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Reference numberHG_Oct24_93
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ConditionUsed
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Location
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Exterior colourOther
Description
Cobra aus der begehrten zweiten Serie
Ausgeliefert mit seltenen Rennsport-Optionen
Im Word Registry of Cobras umfangreich dokumentiert
Seit über 10 Jahren beim Einbringer in Deutschland
Seither in besten Händen gewartet
Ein Stück Automobilgeschichte
Matching Numbers
Wenn ein Texanischer Hühnerfarmer das größte Motorsportrennen der Welt gewinnt, dann klingt das fast wie ein Märchen, definitiv aber nach einer aufregenden Lebensgeschichte. Die nahm 1954 eine entscheidende Wendung. Da zog der aus einfachen Verhältnissen stammende Carroll Shelby in die große Welt hinaus, um sich als Rennfahrer zu beweisen. Sein Talent und sein Können öffneten ihm rasch die Türen zu den Rennställen mit den großen Namen. Schon nach einem Rennen in einem hoffnungslos unterlegenen Allrad wurde er vom charismatischen Aston Martin Teamchef John Wyer in eines seiner Autos gesetzt, einen DB3S. Die folgenden Jahre fuhr Shelby auch für die großen italienischen Marken Ferrari und Maserati, kehrte aber 1959 zu Aston Martin zurück und feierte gemeinsam mit Roy Salvadori in jenem Jahr den größten Erfolg seiner Karriere: den Sieg an der Sarthe bei den 24 Stunden von Le Mans!
Im selben Jahr noch musste Carroll Shelby auf dringendes Anraten seiner Ärzte aufgrund eines angeborenen Herzfehlers seine Karriere an den Nagel hängen. Zuletzt hatten ihm Nitroglycerin-Kapseln unter der Zunge geholfen über die Runden zu kommen. Shelby hatte immer schon die Vision einen konkurrenzfähigen, amerikanischen Rennwagen auf die Räder zu stellen, in der Rennfahrerpension hatte er auch die Zeit. Einzig am Geld mangelte es erheblich. 1957 hatte er sich mit seinem Ansinnen bei General Motors noch eine glatte Abfuhr geholt, er startete dennoch einen neuen Anlauf und begab sich auf die Suche nach den geeigneten Zutaten.
Den Motor bekam er vom jungen Ford-Manager Lido Anthony „Lee“ Iacocca, einen heißen 260 Kubikinch V8. Das Chassis dazu fand er in England bei AC Cars, deren rennerprobter Ace nach Turbolenzen bei Bristol, von deren BMW 328-Weiterentwicklung er bislang angetrieben wurde, plötzlich ohne richtigen Motor dastand. Hier fügte sich die Geschichte der Cobra zusammen und im Februar 1962 flog ein erster Prototyp unlackiert über den Atlantik, um in Santa Fe Springs von Shelby und seinen Mannen Motor und Getriebe eingebaut zu bekommen. Acht Stunden später rollte der fertige Wagen aus der Werkstatt und er war viel schneller als Carroll Shelby es sich jemals hätte träumen lassen.
Der Presse zeigte sich hellauf begeistert und überbot sich in Superlativen und gleichzeitig versuchten AC und Shelby so etwas wie eine Serienfertigung ins Laufen zu bringen. Bei AC hatte man ganze Arbeit geleistet, statt niedlichen 135 PS wurden nun eine Herde von doppelter Größe vom Chassis gebändigt, doch es gab noch an allen Ecken und Enden Wehwehchen auszumerzen. Nach 75 Exemplaren folgte ein größerer und stärkerer Motor mit 289 Kubikinch, ein wenig später eine neue Zahnstangenlenkung mit überarbeiteter Vorderachse, was aus der Cobra Mk. I die Mk. II machte. Ende 1964 bekam die Cobra eine Testosteronkur verpasst, sieben Liter Hubraum, 500 PS, Schraubfedern und üppige Kotflügelverbreiterungen. „Cobra 427“ nannte sich dieses Monster.
In ihrer GT-Klasse feierte die Cobra mehr als nur Achtungserfolge und Shelby landete hinter Ferrari auf Platz 2 der Marken-Weltmeisterschaft. Eine Handvoll aerodynamischer Daytona Coupés lehrte den erfolgsverwöhnten Italienern das Fürchten. Nach nur 998 gebauten Cobras endete die Zusammenarbeit mit AC und Shelby wandte sich einem neuen Projekt namens Ford GT40 zu. Mit dem wollte das Imperium zurückschlagen, nachdem Enzo Ferrari es bei einer versuchten Übernahme gedemütigt hatte. Tat es auch, und wie! Vier Jahre in Folge in Le Mans.
CSX2279 ist eine Cobra der zweiten Serie, die, wie oben erwähnt, von einer deutlich verbesserten Vorderachse und einer neuen Zahnstangenlenkung profitierten. Weitere Merkmale, anhand derer sie als Mk II zu identifizieren ist, sind die seitlichen Luftauslässe und ein neuer Lüfter, um die Kühlung zu verbessern, ein moderneres, leicht geschüsseltes Lenkrad, neue Armaturen von Stewart Warner und ein Blinkerhebel vom VW Käfer. Im Referenzwerk „Book of Cobras & GT40s“ ist ihre Geschichte vom ersten Tag weg festgehalten. Ursprünglich in Silber, der seltensten Farbe, lackiert und mit schwarzem Lederinterieur ausgestattet, wurde CSX2279 an Bord der SS Dintleydyk am 10. Jänner 1964 Richtung Los Angeles eingeschifft. Die Rechnung von AC an Shelby war eine Woche zuvor ausgestellt worden.
Eine Besonderheit an dieser Cobra sind die raren Rennsport-Extras, mit der sie ab Werk ausgestattet war, darunter ein verchromter Überrollbügel, eine große Ölwanne, zwei Vierfach-Vergaser und ein dazugehöriger Krümmer. In ihrem Herkunftsland werden Cobras in solcher Spezifikation als „factory hot rod“ bezeichnet. Geläufiger waren da schon ein Gepäckträger, der üblicherweise nur mitgeliefert, nicht aber montiert wurde, Chrom-Speichenräder oder auch ein Außenspiegel. In den 1970er Jahren stand der Wagen erneut beim einschlägigen „exotic car dealer“ Monte Shelton in Portland, Oregon, zum Verkauf, wo ihn Robert Sutherland aus Eugene, Oregon, erwarb. 1979 stand CSX2279 erneut zum Verkauf, diesmal bei Westwood Porsche-Audi für $49.000 und wurde nach Arizona verkauft, wo sie 1988 als „unrestored, in great condition, with many factory extras, including roll bar“ erneut für $155.000 angeboten wurde. Die Cobra kam 1989 zuerst nach Kanada, dann weiter nach Chicago, zu Joe Hayes, der festhielt, dass CSX2279 lange nicht mehr gelaufen war, aber immer noch ihren originalen 5-bolt High-Performance-Motor verbaut hatte. Hayes vertraute Mike Mulcahey Motorsports seine Cobra zur Restaurierung an und verkaufte sie anschließend an Paul Andrews aus Cherry Hill, New Jersey. 2001 war die Cobra anlässlich des 100-jährigen Ford-Jubiläums bei einem Concours in Detroit ausgestellt. Bei den Cobra-Spezialisten von Legendary Motors in Ontario wurde die Cobra rot umlackiert und 2006 zum Verkauf angeboten.
2010 erwarb der aktuelle, deutsche Eigentümer, der damals beruflich zeitweise in den USA lebte, CSX2279 beim bekannten Händler Symbolic Motorcars in La Jolla, Kalifornien. Die Cobra übersiedelte mit ihm zurück nach Deutschland und nachdem sie anfangs etwas an Fieber litt, sorgte Motorsport-Spezialist Rudi Walch dafür, dass ihr nicht länger heiß wurde. Seine Firma RWS Motorsport hält die Cobra bis heute in Schuss, was sie bei zahlreichen Veranstaltungen unter Beweis stellte. Bevor sie nun in neue Hände gegeben wird, wurde eben erst die Ölwanne und der nun einzelne Vierfachvergaser neu abgedichtet.
Hier bietet sich nun die Möglichkeit ein Stück Automobilgeschichte zu erwerben, das diesseits des Atlantiks nur selten angeboten wird. Gebaut als factory hot rod mit vielen raren competition options, ist ihre Geschichte durchgehend dokumentiert und heute noch finden sich alle originalen Nummern, am Chassis, am Motor und an den Scharnieren der Karosserie, genau dort, wo sie sein sollen. Dass sie über ein Jahrzehnt lang nur von den größten Meistern ihres Fachs betreut wurde, ist das Extra obendrauf!