Für manche sind Oldtimer fast so etwas wie ein Chihuahua oder Zwergspitz: zerbrechliche Dinge, die mit Sorgfalt behandelt und in einer warmen, trockenen Umgebung aufbewahrt werden müssen. Den 23 internationalen Besatzungen, die gerade mit ihren geliebten Klassikern die härteste Langstreckenrallye Europas überstanden haben, könnten solche Gedanken jedoch nicht ferner liegen. Nachdem sie Land's End in Cornwall verlassen hatten, mussten die anfangs 49 Teilnehmer in vier Tagen 1300 Meilen oder gut 2100 Kilometer zurücklegen, um im Ziel in John O’Groats HERO-ERAs berüchtigte LeJog 2022 zu beenden.
Als zusätzliche Herausforderung änderte Nick Reeves, stellvertretender Rennleiter von LeJog, die Strecke für die Ausgabe von 2022. Die Route verlief diesmal die Westküste hinauf, vorbei an den Häfen zu den schottischen Inseln (Hebriden), ehe sie die zerklüftete Nordküste in Richtung John O'Groats durchquerte. Die abenteuerliche Strecke beinhaltete auch einen Nachttest auf der eigens dafür geschlossenen Start- und Landebahn des Flughafens von Oban. Die Mitarbeiter des Flughafens brachten die Autos mit ihren Leuchtstäben, die sie normalerweise für die Einweisung von Flugzeugen benutzen, in Position.
Trotz der neuen Route gab es entlang der Strecke auch traditionelle Highlights wie „Rest and be Thankful“. Doch auf den letzten beiden Etappen wurde der Druck immer größer, da die Mannschaften 26 Stunden lang unterwegs waren und nur eine zweistündige Pause einlegen durften, um Mensch und Maschine eine dringend benötigte Pause zu gönnen. Zwei lange Gleichmäßigkeitsprüfungen über enge, schnelle und hügelige Strecken hielten die Teams in den Strath More Hills und entlang des Loch Naver auf Trab. Die letzte Gleichmäßigkeitsprüfung wartete nach einem willkommenen Frühstück im Morgengrauen und erwies sich als echter „Stachel im Hintern“. Einige Co-Piloten fluchten, anderen kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Während die internationalen Teams das Abenteuer LeJog liebten, waren andere weniger begeistert vom traditionellen schottischen Frühstück mit Haggis und Blutwurst, das im Morgengrauen während des zweistündigen Stopps serviert wurde.
Natürlich hat sich die Mammutaufgabe für die erschöpften Teams am Ende gelohnt: Sechs Gold-, vier Silber- und zwei Bronzemedaillen wurden nach großartigen Kampf unter den Mannschaften vergeben. Zum Saisonabschluss wurden auf der Ziellinie auch zwei HERO-ERA-Meisterschaften entschieden: Stephen Owens (Porsche 911 SWB) gewann den HERO-Cup für Fahrer, nachdem er zuvor fünf Mal Zweiter geworden war! Bei den Co-Piloten holte sich Pete Johnson (Volvo 122 S) den prestigeträchtigen Golden Roamer Award für den bestplatzierten Navigator des Jahres 2022 und setzte sich damit gegen seinen Konkurrenten Henry Carr (VW Golf GTI) durch. Und wenn Sie immer noch denken, dass Ihr Auto nicht das Zeug zum Gewinnen hat, dann sollten Sie wissen, dass zu den Goldmedaillengewinnern Bill Cleyndert und seine Beifahrerin Emily Anderson gehörten, die LeJog in einem fast 100 Jahre alten Bentley 3-4½ Litre von 1925 bezwangen.
Stephen Owens sagte zu seinem längst überfälligen Sieg: „Endlich ist alles gutgegangen. Ich danke HERO-ERA, dass sie sich auf den Straßen und Nebenstraßen Großbritanniens um mich gekümmert haben, es war wirklich sehr hart. Nick Bloxham, mein Navigator, war großartig und hat mich durchgebracht. Es war ein hartes Jahr 2022, und zu allem Überfluss war der LeJog auch noch sehr anstrengend - definitiv nichts für schwache Nerven. Es gibt einige großartige Konkurrenten und wir haben in dieser Saison einige wirklich gute Beziehungen geknüpft.“
Wenn Sie Herausforderungen lieben und Ihren Klassiker auf die Probe stellen wollen, wird es Sie freuen zu hören, dass HERO-ERA im nächsten Jahr seinen Terminkalender mit 16 Veranstaltungen prall gefüllt hat. Mit der 2.-5. Dezember gehenden LeJog-Ausgabe von 2023 als erneutem Saisonhöhepunkt und-abschluss. Nach einer mehrwöchigen Weihnachtspause beginnt das neue Jahr mit der Winter-Challenge in Monte Carlo.
Wenn Sie also Lust auf ein Abenteuer haben, sollten Sie sich bald anmelden, damit Sie genug Zeit zur Vorbereitung haben. Und falls Sie sich noch Sorgen um Ihren eigenen Klassiker machen, vergessen Sie nicht, dass die „Arrive-and-Drive-Flotte von HERO-ERA mit ihren fachmännisch vorbereiteten Autos Sie gerne zu jedem Abenteuer mitnimmt, das Sie im nächsten Jahr in Angriff nehmen wollen!