Wie lange sollte ein Rolls-Royce halten? Die Antwort ist einfach – für immer. Darin liegt auch der Grund, dass das erste vollelektrische Serienmodell des Unternehmens bei seiner Vorstellung das härteste Testprogramm in der Geschichte der Marke absolviert haben wird. Eine Tortur, die an jene frühen Pioniertage zu Beginn der Firmenhistorie hereinreichen wird. Als es die Leute noch beeindruckte, wenn ein Rolls-Royce die Strecke zwischen London und Edinburgh im höchsten Gang zurücklegen konnte. Stand 2021, unterzieht die moderne Firma Rolls-Royce ihrem neuen Modell einer Testserie, die es in ganz anderem Maßstab in sich hat – die simuliert stark gerafft eine Betriebsdauer von 400 Jahren. 

Unter Wahrung der Nomenklatur-Tradition von Rolls-Royce läuft das fragliche Modell unter dem Namen „Spectre“. Es nutzt die maßgeschneiderte und modular aufgebaute Aluminium-Architektur, die heute schon für die Phantom und Cullinan-Modelle genutzt wird und die Möglichkeit zum Einbau unterschiedlicher Antriebe eröffnet – und nicht nur solche für den Betrieb mit fossilen Brennstoffen. Bis jetzt bleiben die finale Form des Autos und sein Design noch im Dunkeln, doch ähneln die Testprototypen recht stark einem getarnten Wraith. Diese Erlkönige werden auf der Suche nach elektrischer Antriebsperfektion in jede Ecke der Welt gescheucht, in dem Wissen, dass Rolls-Royce Kunden nur solche Standards akzeptieren werden.

In vielerlei Hinsicht macht es für diese luxuriöseste aller Luxusmarken Sinn, auf E-Antriebe umzustellen (RR will ab 2030 den Bau von Verbrennungsmotoren einstellen), sind sie doch „perfekt leise und sauber. Es gibt weder Gerüche noch Vibrationen, und sie könnten sehr nützlich werden, wenn fest installierte Ladestationen eingerichtet werden“, wie Charles Rolls schon im April 1900 in einem Interview mit The Motor-Car Journal bemerkte.

Erste Kunden sollen im vierten Quartal 2023 ihren flüsternden neuen Rolls-Royce in Empfang nehmen können.