Direkt zum Inhalt

Magazin

Die Passione Engadina 2022 erfüllte St. Moritz mit beglückendem Dröhnen

Die diesjährige Auflage der Passione Engadina ließ keine Wünsche offen. Sie bot die stilvollsten Teilnehmer, die verrückteste Sammlung an klassischen Sammlerautos und einige drastische Wetterkapriolen. Wir waren für Sie bei diesem wundervollen Event dabei!

Vorneweg stellen wir eine Behauptung auf: Es gibt auf der Welt wirklich kaum Orte, die St. Moritz gleichen. Egal, ob man sich über herrliche kurvenreiche Straßen nähert oder sich für die Rhätische Bahn entscheidet, die Hinfahrt ist schlicht atemberaubend. Dieser Ort ist wie ein Schmelztiegel der Schönen und Reichen, des Sports und der Moden und – was für uns ganz besonders zählt – der Automobile.

Manche denken vielleicht zuerst an schneebedeckte Berge und die unglaublichen Abfahrten und Pisten, die hier ihre Spuren gezogen haben, aber obwohl St. Moritz zu legendärsten Winterorten gehört, schenkt auch die sommerliche Wärme dieser Destination verschwenderische Reize.

Passione Engadina war die Idee von Paolo Spalluto, ein Mann, der den Begriff Leidenschaft beim Wort nimmt. Dieses Jahr fand der Event zum 11. Mal statt und versammelte wieder Enthusiasten und Freunde vor einer spektakulären Kulisse. In jedem Jahr wird auch ein Gastsponsor eingeladen, der dem Treffen nicht nur mehr Aufmerksamkeit beschert, sondern natürlich auch ein Aufgebot an glanzvollen Autos. In 2022 erhielt Bugatti diese Gelegenheit. Passione Engadina stand ganz im Zeichen der italienischen Autokultur – Bugatti besitzt bekanntlich eine enge Verbindung zu Italien, denn Ettore Bugatti erblickte in Mailand das Licht der Welt. Wie man sich gut vorstellen kann, nutzte Bugatti die Passione als atemberaubenden Open Air-Showroom Seite an Seite mit Vorkriegs-Alfa Romeo, rallyebereiten Lancia Stratos und sogar dem einen oder anderen Cinquecento. Hauptsache Italien, und alle durften in der Bewunderung der Besucher baden.

Das dreitägige Spektakel ist gespickt mit verschiedenen Attraktionen, die dem hohen persönlichen Drehmoment von Signore Spalluto entsprechen, der die diesjährige Passione Engadina am frühen Freitagmorgen eröffnete. Eine Parade der schönsten italienischen Modelle näherte sich St. Moritz, begleitet vom Brummen eines De Tomaso oder dem Turbopfeifen eines Ferrari SF90, deren Echo vom Bergtal und den schmalen Straßen verstärkt wurde. Der Freitag gehört aber auch den Ladys, denn es gibt einen rein weiblichen Wettstreit, bei dem sich Zweierteams in herausfordernden Stoppuhr-Aufgaben miteinander messen mussten. Den Siegerinnen winkten bemerkenswerte Preise von den zahlreichen Passione-Partnern wie Acqua di Parma, Maura Wasescha und Chopard. Bei ihrer Rückkehr zum feinen Rasen vor dem Kulm Hotel und Country Club, genossen alle Teilnehmer eine Reihe von Talks der berühmten Gastredner wie beispielsweise Mate Rimac, Bugattis neuem Besitzer und CEO. Mate beschrieb sein Vergnügen an der wachsenden Schar junger Unternehmer, die zusammen mit ihm der Autoindustrie ihren Stempel aufprägten.

Die Passione Engadina entwickelt auch ihr ganz eigenes Kraftfeld, denn die vielen Sammlerautos befinden sich nicht allein an einem Standort, um von den Tausenden Besuchern und den Juroren bestaunt zu werden – hier hat der Event einen individuellen Ansatz für den typischen Concours entwickelt. Als „Eleganza in Movimento“ betitelt, steuerten die exzeptionellen Automobile in Richtung der Alpenpässe rund um St. Moritz, um unterwegs von einer renommierten Jury, die von Lorenzo Ramaciotti angeführt wurde und zu der auch unser CEO JP Rathgen gehörte, beurteilt zu werden. Die zusätzliche Dimension der Bewegung als Teil eines Schönheitswettbewerbs unterstreicht noch stärker die subtile Linienführung eines 275 GTB oder eines Spider Veloce während sie durch die schmalen und lebhaften Straßen von St. Moritz fahren. Ihre Spiegelbilder in den Schaufenster der luxuriösen Boutiquen und das Blitzlichtgewitter der Kameras machten die Wahl eines Favoriten ausgesprochen schwierig. Doch der König der Supersportwagen in Form des Ferrari F40 von 1990, gefahren von Pierre Lonlat und Laura Sandberg, wurde zum Gesamtsieger gekürt und bei der Siegerehrung frenetisch umjubelt.

An einem anderen Schauplatz der Passione Engadina lag knisternde Erwartung und Vorfreude in der Luft – und am Samstag wurde klar, weshalb. Über 135 Autos standen mit Aufklebern bereit, um sich der Julius Bär Rallye zu stellen, einer packenden 232 Kilometer langen Route mit zwei Sektoren, die über den Berninapass führte, weiter nach Tirano, Bormio, den Umbrailpass, Val Müstair, Ofenpass, Zernez, S-Chanf, Samedan und Celerina. Schon an einem typischen Tag ist diese Fahrt intensiv, sind die Straßenzustände oft unvorhersehbar, aber für genau diesen Samstag waren auch noch heftige Regengüsse vorhergesagt worden. Aber die Fahrer ließen sich nicht abschrecken, nahmen die Pässe flott in Angriff und absolvierten die verschiedenen Prüfungen mit Zeitnahmen, die die Fähigkeiten von Mensch und Maschine auf die Probe stellten. Nach einem langen aber spannenden Tag hinterm Steuer stand schließlich der überragende Sieger der Tour fest: Es war – wie passend – der Bugatti Typ 39 Grand Prix gefahren von Stefano Valente und Charlotte Magaraggia.

Am Sonntag standen alle Zeichen auf einen frühen Start am Flughafen Engadin, der den Flugbetrieb eingestellt hatte, um anderen schnellen Maschinen eine freie Runway zu bieten. Ein Highlight dieses Wochenendes war unbestreitbar eine Auswahl an modernen Bugatti, die auf ihre Top Speed beschleunigten. Andy Wallace, Bugatti Entwicklungsingenieur und legendärer Rennfahrer, saß am Steuer eines Meisterwerks der Geschwindigkeit, dem Chiron Super Sport. Bei unserem eigenen Lauf mit Andy, den Sie hier erleben können, erreichte die Nadel kaum fassbar 328 Stundenkilometer – trotz des dichten Nebels auf der Bahn.

Es ist alles andere als einfach, einen so schillernden Event wie es die Passione Engadina ist, in ein paar Worte zu fassen. Aber wenn man die exklusivsten Sammlerautos vor der atemberaubenden Kulisse einer an Glamour und der automobilen Historie reichen Destination versammelt, dann bleibt so ein Erlebnis unvergesslich!

Fotos: Andrea Klainguti © 2022