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Caine's Cars: Autoheld ohne Führerschein

Sir Michael Caine ist wahrlich kein Petrolhead – seinen Führerschein machte erst mit Fünfzig. Und doch fanden sich neben schönen Frauen auch immer außergewöhnliche Automobile in seinem Bannkreis. Eine Bilanz.


Erst mit 50 Jahren legte er in Hollywood seine Fahrprüfung ab. Der Prüfer war ein Fan.

„Ich wuchs während des Zweiten Weltkriegs in einer fast autofreien Periode auf“, erinnerte sich Michael Caine jüngst in einem Interview. „London bot mit seinen U-Bahnen, Bussen und Taxis zudem ein sehr gutes öffentliches Verkehrsnetz. Bis ich 25 Jahre alt war, kannte ich niemanden, der ein Auto besaß.“ Dennoch ließ sich Caine bei der Anschaffung seines ersten Automobils nicht lumpen – und entschied sich für einen Rolls-Royce. „Ich wollte mit dem Wagen das Fahren üben, doch die Versicherung weigerte sich – so musste ich einen Chauffeur einstellen.“ Erst mit 50 Jahren legte er in Hollywood seine Fahrprüfung ab. Der Prüfer war ein Fan. Auch die Frage nach seinem liebsten Automobil weiß Michael Caine sofort zu beantworten: „Zwangsläufig ein Rolls-Royce – etwas anderes bin ich nunmal nicht gefahren.“

Drei Minis und Aston Martin

Dabei hatte Caine immer wieder besondere und berühmte Autos um sich. Sein legendärer Film „The Italian Job“ von 1969 gilt als einer der Car Flicks der Filmgeschichte und machte die Rallye-Minis weltberühmt. Caine selbst stieg damals standesgemäß in einen Aston Martin  DB4, der später jedoch ein tragisches Schicksal erleiden sollte. Als Caines Double saß bei den Dreharbeiten übrigens die Frau des Stuntfahrers Rémy Julienne am Volant: Sie hatte ebenfalls blonde Haare, eine ähnliche Frisur – und fuhr wie der Teufel. 

Ein Faible für die Frau am Steuer

Auch 1971 überließ Michael Caine das Steuer lieber einer Dame: In „Get Carter“ ließ er sich von Geraldine Moffat in einem offenen Sunbeam Alpine chauffieren (oben im Trailer ab Minute 0:58) – und hatte dabei weniger Augen für die Straße, sondern eher die leicht bekleidete Pilotin beim Schalten und Gasgeben im Blick. Für uns eine der knisternsten Fahrszenen der Filmgeschichte. Alle Filmautos aufzuzählen, in denen „Sir Michael“ über die Jahre Platz nahm, dürfte angesichts der Mammut-Filmographie genug Stoff für eine Doktorarbeit bieten. Besondere Aufmerksamkeit unter Automobilisten erhielt Caine in den letzten Jahren jedoch für seine Rolle des Butlers und Batmobil-Verwalters Alfred Pennyworth in der düsteren „Dark Knight“-Trilogie sowie als Stimme eines Aston Martin namens „Finn McMissile“ in dem Animationsfilm „Cars 2“. 

Kleiner Sieg der Working Class

Der Rolls-Royce-Händler hielt ihn wegen seines Cockney-Akzents für einen Aufschneider.

Seinen ersten Rolls-Royce hätte Maurice Joseph Micklewhite, wie Sir Michael Caine mit bürgerlichem Namen heißt, übrigens beinahe nicht kaufen dürfen – der Händler hielt ihn wegen seines Akzents für einen Aufschneider. Also spazierte Caine zum Showroom der Konkurrenz und rollte wenige Stunden später mit seinem hellgelben Rolls-Royce erneut vorbei – grinsend, mit Zeige- und Mittelfinger das Vistory-Zeichen formend.