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Button und Hamilton testen McLaren MP4-12C

Seit dem 18. März 2010 ist es offiziell: McLaren Automotive tritt als neue Marke an, um den europäischen Sportwagenmarkt neu zu ordnen. Bei einem Festakt im McLaren Technology Centre im englischen Woking unterstrich Firmenchef Ron Dennis mit deutlichen Worten das Ziel, Ferrari, Lamborghini und Porsche zu schlagen. Davon, dass der 600 PS starke McLaren MP4-12C dieser Aufgabe tatsächlich gewachsen scheint, konnten sich bereits die Formel-1-Weltmeister Jenson Button und Lewis Hamilton auf dem Weg zur millionsten Testmeile überzeugen.

Nach einem schweren Jahrzehnt für die britische Automobilindustrie wirkte die Pressekonferenz wie eine Adrenalinspritze für das geschundene automobile Selbstbewusstsein der Inselbewohner: McLaren hatte zur Markentaufe ins neue Technologiezentrum in Woking geladen und verkündete, ab sofort eine entscheidene Position auf dem Markt der zivilen Sportwagenhersteller einnehmen zu wollen – nämlich die Pole Position. Firmenvorstand Ron Dennis eröffnete die Veranstaltung mit einem Verweis auf die eindrucksvolle, aber vielleicht nicht allseit bekannte Geschichte von McLaren: So hat der Rennstall seit seinem Einstieg in die Formel-1 im Jahr 1966 stolze 25 Prozent aller absolvierten Rennen gewonnen. 1981 entwickelte McLaren als erstes Team ein F1-Chassis aus Carbon. Mit dem gloriosen McLaren F1 brachten sie auch den ersten – und für lange Zeit schnellsten – Seriensportwagen mit Carbon-Chassis auf die Straße. Der gerade ausgelaufene Mercedes-Benz SLR McLaren war schließlich der finanziell erfolgreichste Carbon-Sportwagen.

Button und Hamilton testen McLaren MP4-12C Button und Hamilton testen McLaren MP4-12C

Mit dem neuen, komplett in Eigenregie entwickelten McLaren MP4-12C soll nun das nächste Kapitel der Erfolgsgeschichte geschrieben werden. Anthony Sheriff, Geschäftsführer von McLaren Automotive, betonte, dass Ferrari, Lamborghini und Porsche ja bereits sehr gute Sportwagen produzieren. Nur mit diesen etablierten Playern gleich zu halten, war demnach keine Option. Als das Projekt „P11“ vor fünf Jahren anlief, war klar: Der neue McLaren musste der beste Sportwagen auf dem Markt werden, um auch finanziell bestehen zu können. Eine große Herausforderung – gerade, weil McLaren keinen Großkonzern im Rücken hat und alle Teile – vom 600 PS starken Biturbo-V8 bis zu den Bedienelementen im Cockpit – selbst entwickeln musste (ausführliche Informationen zur technischen Umsetzung des McLaren MP4-12C finden Sie hier). Der auf einem nur 80 Kilo schweren Kohlefaser-Monocoque aufbauende Sportwagen soll ab 2011 rund 1.000 Mal im Jahr produziert werden. Der Preis wird irgendwo zwischen 140.000 und 200.000 Euro liegen.

Derzeit wird der hoffnungsvolle britische Independent-Sportwagen ausgiebig getestet. Fast eine Millionen Meilen haben die Entwickler zwischen Arktis und Äquator bereits abgespult. Zur Feinabstimmung wurden jetzt zwei prominente Experten zu Rate gezogen: Die beiden ehemaligen Formel-1-Weltmeister Jenson Button und Lewis Hamilton trafen sich Anfang März auf dem berühmten Goodwood Motor Circuit in England, um hinter dem Steuer des XP8 und XP10 – den beiden jüngsten Generationen von Beta-Testwagen – erste Fahreindrücke zu sammeln. Jenson Button betonte die fantastischen dynamischen Fähigkeiten des McLaren: „Ich fühlte mich schon innerhalb weniger Sekunden wohl mit dem Wagen und nach ein paar Runden konnte ich ihn härter durch die Kurven treiben.“ Button zeigte sich nicht nur erstaunt über die hohe Stabilität im Grenzbereich, sondern auch über das reduzierte Cockpit-Design. „Mit gefällt, dass sich am Lenkrad keine Schalter befinden. Man wählt die gewünschte Betriebsart vor der Fahrt aus und braucht sich dann nur noch auf das Fahren konzentrieren.“

Button und Hamilton testen McLaren MP4-12C Button und Hamilton testen McLaren MP4-12C

Lewis Hamilton schien nach den ersten Runden ähnlich überzeugt: „Der 12C ist ein echtes Fahrerauto, er erfüllt alle meine Erwartungen. Durch die riesige Windschutzscheibe kann man alle Informationen erfassen, die man für perfekte Linien durch Scheitelpunkte benötigt.“ Auch für die Zielsetzung von McLaren gab es von Hamilton Unterstützung: „Als wir das Test-Team trafen, war klar, dass sie den gleichen Wettbewerbs-Schwerpunkt wie unser Rennteam haben. Wir denken nur ans Gewinnen und setzen alles daran, dass wir Erfolg haben. Wenn das 12C-Team sagt, dass sie den besten Hochleistungssportwagen auf dem Markt bauen wollen, dann bin ich überzeugt, dass sie das auch tun werden.“

Text: Jan Baedeker
Foto/Video: McLaren



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