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Tigerjagd-Rolls-Royce des Maharajas von Kotah wird versteigert

Tigerjagd-Rolls-Royce des Maharajas von Kotah wird versteigert

Was noch vor 70 Jahren als beliebtes Freizeitvergnügen der indischen Oberschicht angesehen war, wirkt heute brutal und martialisch – die Tigerjagd. Bei der diesjährigen Bonhams-Auktion in der kalifornischen Quail-Lodge kommt nun ein historischer Jagdwagen von Rolls-Royce zum Aufruf.

Im Jahr 1925 gab Umed Singh II., Maharadscha von Kotah, bei Rolls-Royce einen Jagdwagen, der den speziellen Anforderungen der Hatz auf Tiger genügen sollte, in Auftrag. Im Werk in Derby leitete man diesen speziellen Auftrag an die Karosseriespezialisten von Barker & Co nach London weiter.

Zusätzlich zu den ohnehin schon luxuriösen Ausstattungsmerkmalen, konnten die Karosseriemacher ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Da es dem indischen Edelmann beliebte, seinen Schmuck zur Jagd abzulegen, ließ er einen Safe in den Rolls-Royce einbauen. Und um aus waidmännischer Sicht nichts dem Zufall zu überlassen wurde der New Phantom mit einer leistungsstarken Scheinwerferanlag versehen. Die schusswaffentechnische Ausstattung des luxuriösen Jagdwagens entspricht der einer indischen Brigade: Eine doppelläufige Schrotflinte in Pistolenform (Howdah-Gun), ein Schießstand im Fond, eine an der Front geschraubte Lantaka-Kanone und ein großkalibriges Maschinengewehr, montiert auf einem in Wagenfarbe lackierten Anhänger, sollten Jagderfolge sichern.

Der auf 750.000 bis 1.000.000 US-Dolla geschätzte Jagdwagen war in seiner bewegten Geschichte auch schon einmal Stein des Anstoßes in einer diplomatischen Auseinandersetzung zwischen Indien und dem Vereinigten Königreich. Indien forderte den Rolls-Royce des Maharadschas als Reparationszahlung nach seiner Unabhängigkeit zurück – jedoch ohne Erfolg. Dem glücklichen Käufer auf der Quail-Auktion am 18. und 19. August in Carmel, Kalifornien, sei nur noch ein freundliches „Tally-ho“ zugerufen.

Weitere Informationen zum Rolls-Royce Tiger-Jagdwagen finden Sie auch unter Bonhams.com.

Text: J. Philip Rathgen
Fotos: Bonhams