Direkt zum Inhalt

Magazin

Warm-up für den Concorso d’Eleganza Villa d’Este mit einer Prelude Tour nach Monza

Bevor der Concorso d'Eleganza Villa d'Este stilvoll begann, lud BMW Classic zu einer Auftakttour und einem Abstecher zum Autodromo di Monza ein. Classic Driver war mit einem BMW 328 dabei.

Beim Besuch des Concorso d'Eleganza Villa d'Este können Sie sicher sein, einige der elegantesten und anspruchsvollsten Automobile der Welt an einem Ort zu sehen – unabhängig davon, welche Modelle das Auswahlkomitee für die jeweilige Ausgabe ausgewählt hat. Dennoch ist es immer schade, wenn man die Preziosen nicht in Aktion sehen kann und sie nicht so gefahren werden, wie es eigentlich ihrer Bestimmung entspricht. Die alljährliche Prelude Tour, bei der die Concours-Teilnehmer die Möglichkeit haben, sich während eines zweitägigen Roadtrips in Norditalien für das Wochenende aufzuwärmen, bot daher eine gute Gelegenheit, einen Blick auf die diesjährigen Wettbewerbsklassiker zu werfen. Und – ehe sie am Grand Hotel Villa d'Este am Comer See zum Schönheitswettbewerb antreten – auch einen Vorgeschmack auf ihren Motorsound zu bekommen!

In diesem Jahr startete der Prolog in Erbusco, einem kleinen Ort in der berühmten Weinregion Franciacorta südlich des Lago d'Iseo. Von dort führte die Route über kurvenreiche Landstraßen im Umland von Bergamo bis zur Rennstrecke von Monza und schließlich zurück zum Comer See. Während einige Sammler – wie Corrado Lopresto aus Mailand, der seinen verführerisch eleganten Lancia Florida mitbrachte – quasi ein Heimspiel auf lombardischem Boden hatten, waren andere von weit her angereist.

Eizo Tomita hatte seinen lindgrün-goldenen Lamborghini Miura P400SV den ganzen Weg aus Japan herüber geschickt, während sein Landsmann Hidetomo Kimura nicht nur sein blassgoldenes Maserati 3500 GT Coupé mit Touring-Karosserie, sondern auch seine Frau und Kinder, die während der Fahrt stilvoll auf den Rücksitzen verweilten, mitgebracht hatte. Jonathan und Wendy Segal aus San Diego hatten auch eine Überseereise hinter sich und schlossen sich der Tour in ihrem bemerkenswerten Maserati A6G/54 Berlinetta Zagato an.

Rémi Dargegen und ich hatten das Vergnügen, in einem knallroten BMW 328 aus dem Fuhrpark von BMW Classic mitzufahren. Wir hätten uns kein besseres Auto als den kleinen und wendigen Roadster vorstellen können, um uns zwischen den unbezahlbaren Klassikern zu tummeln. Eine ganze Weile folgte uns das mintgrüne 4 ½-Liter-Bentley Coupé de Ville mit Karosserie von James Young, während ein kurzes Katz-und-Maus-Spiel mit dem schwarzen 328 aus der Sammlung May im Abendverkehr der Innenstadt von Como der spaßigste Teil der Fahrt gewesen sein dürfte.

Unter den jüngeren Concours-Autos war es der lindgrüne, unrestaurierte und höchst originale Porsche 911 Carrera RS 2.7 aus der Auriga Collection, der uns sprachlos machte. Zugleich schien der orangefarbene BMW M1, der einst dem amerikanischen Sänger und Songwriter Christopher Cross („Sailing“, „Ride like the wind“) gehörte und nun von Neal Heffron und seiner Frau erstmals von Boston nach Europa verschifft worden war, den italienischen Asphalt sichtlich zu genießen. Harrie van den Anker bereicherte mit seinem 1986er Isdera Spyder und den passenden Helmen für sich und seinen Co-Piloten, die uns an Star Wars und Daft Punk erinnerten, die Tour mit der passenden Synthwave-Stimmung. 

Der Preis für das ungewöhnlichste Auto der Tour ging jedoch an den Citroen SM Espace Heuliez von Thierry Dehaeck aus Belgien: Das aubergine-metallicfarbene, offene Coupé mit versenkbarem Targadach aus Edelstahl und einer überbordend grünen Lederausstattung muss bei seiner Entstehung 1971 der letzte Schrei in Sachen Mode und automobiler Extravaganz gewesen sein.

Der Höhepunkt des Tages war aber der Abstecher zum Autodromo Nazionale di Monza. Die Strecke im königlichen Park war von den mythischen Munich Gentlemen Drivers für diesen Tag angemietet und so schloss sich das Concours-Völkchen den Rennfahrern und ihrer atemberaubenden Armada von Rennspielzeugen an. Nachdem die Concours-Teilnehmer die Gelegenheit hatten, die Strecke am Steuer zeitgenössischer BMW M Fahrzeuge zu erkunden und das obligatorische Gruppenfoto im Kasten war, durften wir die Strecke für einige Bonus-Runden in unseren Klassikern stürmen. Es war ein toller Anblick, das bunt gemischte Feld der Fahrzeuge durch die Schikanen flitzen zu sehen, bevor sie sich später wohlbehütet und gepflegt auf dem Concours-Rasen präsentierten.

Wie fast zu erwarten war es Simon Kidston, der uns die Ohren klingeln ließ. Passend zum 60-jährigen Jubiläum von Autodelta drückte er das Gaspedal seines Alfa Romeo Giulia TZ2 bis zum Bodenblech durch – und schüttelte unseren bescheidenen 328 lässig ab. Gut gemacht, Simon!

Am späten Nachmittag trafen die Fahrzeuge im Hafen von Cernobbio ein, wo sie vom Publikum und einer Big Band begrüßt wurden, die alle Anwesenden stimmungsvoll auf die Como Car Week und den Concorso d'Eleganza Villa d'Este einstimmte. Nach einem Blick in den Katalog verspricht das diesjährige Angebot hochkarätiger denn je zu sein. Wir sind besonders gespannt auf die Fahrzeuge, die zur Feier des 75. Geburtstags von Porsche und des 100-jährigen Jubiläums der 24 Stunden von Le Mans ausgewählt wurden. In diesem Sinne, bis bald am See.

Fotos: Rémi Dargegen für Classic Driver