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Pininfarina Sintesi: Experimentierkasten

Automobil von morgen: Benzin- oder Dieseltriebwerke wurden ersatzlos gestrichen – dafür wird die Konzeptstudie Sintesi von einer Brennstoffzelle befeuert, die ihre Energie auf vier E-Motoren an den Radnarben verteilt. Umfeldfreundlich, platzsparend, leistungsstark und elegant – ob diese Utopie realisierbar ist?

Während die großen Hersteller beim Einstieg in die Welt der grünen Mobilität noch zaudern, haben die kleinen Studios und Manufakturen eine einmalige Chance: Wer sich jetzt mit einer innovativen und überzeugenden Antriebstechnologie durchsetzt, könnte in Zukunft zu den ganz großen Playern gehören. Die kalifornische Marke Tesla hat mit einem smarten Elektro-Roadster bereits hohe Wellen geschlagen, andere „No Names“ wie etwa die britische Lightning Car Company stehen ebenfalls in den Startlöchern. Jeder will ein Stück vom Kuchen – auch das italienische Designhaus Pininfarina.

„Der Sintesi ist nicht nur ein Beispiel für die Kreativität unseres Teams,“ erklärt Firmenvorstand Andrea Pininfarina, „die Studie verweist auch auf unsere historisch bewiesene Stärke, neue Stilrichtungen und technische Lösungen vorherzusagen.“ Neu ist auch der Ansatz, den Pininfarina bei der Konzeption des viertürigen, viersitzigen Sportwagens verfolgte: Statt die Karosserie als Hülle für Motor und Technik zu begreifen, wurden Technik und Karosserie um die Passagiere herum angeordnet. „Liquid Packaging“ nennen die italienischen Designer diese Vorgehensweise, mit der nicht nur traditionelle Proportionsverhältnisse verabschiedet werden, sondern auch neue Standards in der Gewichtsverteilung möglich sind.

Angetrieben wird der Pininfarina Sintesi von einem so genannten Quadriviumantrieb. Die Energie wird in Brennstoffzellen generiert und über vier Radantriebmodule mit einer Leistung von je 20 kw und 750 Nm verteilt. Ein getrennt aktivierbarer Hochleistungsakku versorgt die elektrischen Radnarben-Motoren im Sport-Modus mit zusätzlicher Kraft. Je nach Einstellung beschleunigt der Sintesi in 7,5 oder 9,1 Sekunden auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt entsprechend zwischen 222 km/h und 248 km/h.

Die respektablen Werte verdankt der Sintesi aber nicht nur der neuartigen Antriebstechnologie, sondern auch einem außerordentlichen cW-Wert von 0,272. Die aerodynamisch optimierte Karosserieform entstand unter dem neuen Designchef Lowie Vermeersch. Neben den Antriebs- und Design-Aspekten soll der Sintesi aber auch mobile Kommunikations-Ideen transportieren: In Zusammenarbeit mit Reicom wurde ein Netzwerk-System entwickelt, in dem einzelne Automobile wie Nervenzellen integriert und miteinander verbunden werden können. Informationen über Verkehr und Sicherheit, aber auch Audio- und Videoinhalte würden, somit schnell und präzise innerhalb des Netzwerks verbreitet.

Text: Jan Baedeker
Fotos: Pinninfarina



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