In der automobilen Welt gibt es wohl keinen exklusiveren Club als diese Fahrgemeinschaft: Bereits einige Tage vor der Le Mans Classic hatten sich die Besitzer von sage und schreibe 22 Ferrari 250 GTO im Gesamtwert eines dreistelligen Millionenbetrags für ihre alljährliche Ausfahrt getroffen. Auf den Spuren der historischen Tour de France führte die Tour von Chateau zu Chateau durch wunderbare französische Landschaften. Leider meinten es die Wettergötter nicht gut mit dem Club der unbezahlbaren Ferrari-Ikonen: Sturm und Regen ließen die sonst makellosen Klassiker bald aussehen, als kämen sie direkt vom Langstreckeneinsatz auf der Rennstrecke. Dabei hatten die meisten GTOs die weiteste Reise bereits hinter sich – hatten die Besitzer ihre hochmotorisierten Schätze doch zuvor aus Asien, den USA und ganz Europa nach Frankreich einfliegen lassen.
Als Zuschauer hatte man die seltene Gelegenheit, alle drei Karosserietypen des Ferrari 250 GTO live und in Farbe bestimmen zu können. Da waren natürlich die allseits bekannten Originale, aber auch die seltenen 1964er-Modelle mit ihrem aerodynamischeren Design – und sogar der einzige GTO mit einer Karosserie, wie sie auch beim Ferrari 330 LMB verwendet wurde. Letzterer trägt die Chassis-Nummer 4713 GT und war 1963 bei den 24 Stunden von Le Mans auf dem sechsten Platz gelandet. Auch Nick Masons 3757 GT und der Wagen mit Chassis-Nummer 4399 GT von Sir Anthony Bamford waren in den frühen Sechzigerjahren mit Erfolg in Le Mans gestartet.
Im Feld fand sich zudem der Ferrari 250 GTO mit Chassis-Nummer 4153 GT, der 1964 die Tour de France gewonnen hatte, und jenes berühmte, blass-grüne Exemplar mit Chassis-Nummer 3505 GT, den Innes Ireland und Graham Hill 1962 bei den 24 Stunden von Le Mans pilotiert hatten – und der mit Ireland am Steuer noch im selben Jahr die Royal Automobile Trophy in Goodwood gewann.
Fotos: Classic Driver