Wenn ein hochbegabter junger Komiker namens Woody Allen die Dreharbeiten wütend verlässt und noch in Schminke und Kostüm zum Flughafen flüchtet, ahnt man, dass die Produktion sehr lebhaft gewesen sein muss. Als „Casino Royale” 1967 in die Kinos kam, hatte der Film nur noch wenig Ähnlichkeit mit Ian Flemings erstem Agentenroman. Sean Connery hatte bereits mit „Dr. No” und „Goldfinger” für Furore gesorgt - die Zeit war also reif für eine Parodie. Mit Daniel Craigs düsterer James Bond-Premiere in dem gleichnamigen Film von 2006 hat „Casino Royale” aus den Swinging Sixties übrigens so viel gemein wie Lady Gaga mit Maria Callas. Obwohl viele vertraute Figuren auftauchen wie beispielsweise der Meisterschurke Le Chiffre oder die Bond-Gespielin Vesper Lynd.
Episodenfilm mit Star-Ensemble
Mehr Episodenfilm als Agententhriller besitzt „Casino Royale” Gags am laufenden Band und eine vertrackte Story, die sich kaum nacherzählen lässt. Dafür gibt es bis in die kleinsten Statistenrollen Weltstars zu bewundern. David Niven als pensionierter Sir James Bond, Peter Sellers als junger Bond, Woody Allen als Frucht seiner Beziehung mit Mata Hari, Ursula Andress, Orson Welles, Deborah Kerr, Anjelica Huston, William Holden, Jean-Paul Belmondo, Jacqueline Bisset und sogar Rennfahrerlegende Stirling Moss in einer Rolle als namenloser Fahrer. Keine Geringeren als Komponist Burt Bacharach und Herb Alpert and the Tijuana Brass schufen den Soundtrack. Dusty Springfields Hit „The Look of Love” bescherte dem Film den einzigen Oscar. Angeblich hat Bacharach dem Über-Bond-Girl Ursula Andress diesen Song gewidmet, nachdem er sie bei den Dreharbeiten kennengelernt hatte. Ehe man sich an Weihnachten wieder zwischen „Sissi” und „Stirb langsam” entscheiden soll, dann lieber doch der skurrilste Bond aller Zeiten - erhältlich auf DVD.