Zur 10. Bremen Classic Motorshow strömten trotz eisiger Außentemperaturen knapp 40.000 Besucher in die Bremer Messehallen, in denen sich 550 Aussteller aus 12 Nationen präsentierten. Ein Höhepunkt waren die zehn außergewöhnlichen originalen Klassiker aus der größten Autosammlung der Welt, der Collection Schlumpf.
Gleich zehn originale Klassiker aus den 20er und 30er Jahren wurden bei der Sonderschau zum zehnten Jubiläum der Messe erstmalig der Öffentlichkeit gezeigt. Die Exponate, unter den sich unberührte Modelle wie dem Voisin C7 von 1928 oder dem Hotchkiss AM2 aus dem Jahre 1927 befanden, stammen aus dem Fundus des Musée National d´Automobile in Mulhouse. Ein weiteres Highlight der Messe war die Verkaufsfläche „Junge Klassiker“, die im vergangenen Jahr Premiere feierte und großen Zuspruch bekam. Die Kriterien für die hier käuflichen Youngtimer waren Originalität, ein unrestaurierter Zustand, belegbare Historie sowie möglichst wenige Kilometer und Vorbesitzer. Laut Projektleiter Frank Ruge waren die Autos letztes Jahr in kürzester Zeit verkauft, sodass man die Fläche dieses Jahr vergrössert hatte.
Das älteste Porsche-Rennteam, Kremer Racing, feierte auf der Bremer Messe seinen 50. Geburtstag – mit einer beeindruckenden Auswahl seltener Porsche-Rennwagen. Darunter Legenden wie ein Porsche 962, der 1989 in Le Mans an den Start ging, und ein 1975er Vaillant Kremer 911 RSR, einst gefahren von Bob Wollek. Die Motorrad-Sonderschau wurde vom Veteranen-Fahrzeugverband VFV zusammengestellt. Maschinen aus den letzten 100 Jahren in grösstenteils authentischem Zustand sorgten für großen Andrang auf der Sonderfläche. Zweiräder mit besonderer historischer Bedeutung waren die während des zweiten Weltkrieges versteckte und lange verschollene DKW NZ 250 von 1939 oder die in Bremen produzierte Hulla mit DKW-Motor aus dem Jahr 1928.
Obwohl der Bremer Messe mit einer Ausstellungsfläche von 37.800 m ein eher regionales Einzugsgebiet zugesagt wird, waren wie schon 2011 wieder Fahrzeughändler aus vielen Nachbarländern mit dabei. Für „The Gallery“ aus dem niederländischen Brummen war es bereits der zweite Messeauftritt im noch jungen Jahr 2012. Nach der InterClassics & TopMobiel in Maastricht Mitte Januar war der holländische Branchenprimus mit Geschäftsführer Nico Aaldering samt 15 automobilen Klassiker nach Bremen gekommen. Messe Nummer zwei war es auch für den auf englische Marken spezialisierten niederländischen Händler Altena Classic & Rally Service aus Gramsbergen, nahe der deutschen Grenze. Hans Bloemendaal hatte die kurze Anreise nicht gescheut und war mit einigen Austin Healey und Jaguar angereist.
Die Vorteile der schnellen Erreichbarkeit nutzen auch die Hamburger Classic-Driver-Händler Claus Mirbach, Thiesen KG und Mehne Automobiles. Timm Meinrenken von Thiesen konnte schon am ersten Messetag erste Erfolge beim Verkauf verkünden. Besonderes hatte auch Christian Breuell von Steenbuck-Automobiles aus Gödensdorf-Lübberstedt mitgebracht: Der auf 200 Exemplare limitierte MG B GT V8 ist sowohl Sportwagen wie auch Reiselimousine und präsentierte sich in einem gut restaurierten Zustand. Springbok Sportwagen mit Geschäftsführer Frank Jakob zeigte eine ausgewöhnliche Palette an Exoten und Rennwagen.
Der Stand des Meilenwerks bot derweil einen Treffpunkt für Benzingespräche. Ein Thema war der kürzlich durchgeführte Relaunch der Meilenwerk-Homepage inklusive der Classic-Driver-Fahrzeugbörse. Der neue Internetauftritt wirkt frischer und bietet jetzt mehr Inhalte über Fortschritte zu Projekten wie dem Meilenwerk in Zürich oder dem neu geplanten Forum für Fahrkultur in Hamburg. Auch Kommentare zur Messe waren hier ein Thema: Insgesamt zogen die Aussteller eine positive Resonanz. Es mag am Wetter gelegen haben, dass der Besucherrekord des Vorjahres nicht erneut eingestellt werden konnte.
Die Bremen Classic Motorshow wird 2013 vom 01. bis 03. Februar stattfinden. Nähere Informationen dazu finden Interessierte auf der Website des Veranstalters.
Text: André Scheuermann
Fotos: AS / Jan Rathke (Messe Bremen)