Doppelte Lichtblicke in der Klasse GT Race Cars
Eine der spannendsten Klassen in diesem Jahr war fraglos die der BPR & FIA GT-Rennwagen der neunziger Jahre, die auf den Concours-Rasen Paarungen der schnellsten Maschinen der 1990er bot. Persönliche Favoriten von uns, die beiden Mercedes CLK GTR wären auf der Stelle Sieger unserer Herzen geworden, wenn dieser Wettbewerb nicht so einen gnadenlosen Wettbewerb geboten hätte. Es gab ein Wiedersehen mit zwei alten Freunden von unserem „Uncovered at Thirty“-Event in 2022: zum einen der McLaren F1 Chassis 16R – in den fantastischen FINA-Stallfarben aus seinem Einsatz bei den 24 Stunden von Le Mans 1996 – und dann Chassis XP4 als viertes von fünf Vorproduktions-Prototypen.
Wir hatten zwar gehofft, dass der atemberaubende Bugatti EB 110 Sport Competizione von 1995 unseres geschätzten Classic Driver-Freundes Chris Hrabalek den Klassensieg erringen würde, aber diese Ehre ging verdientermaßen an den herausragenden Ferrari F40 GTE von 1996 – die finale und leistungsstärkste Variante des Modells mit bis zu 620 PS!
Verneigung vor Pietro Frua
Obwohl Eleganz hier keine Mangelware war, bildeten die Autos der Frua Coachwork-Klasse vielleicht den faszinierendsten Kreis unter den Teilnehmern. Jonathan Segals Maserati A6 GCS Frua Spider von 1955 war so betörend wie immer, aber wir konnten auch nicht unsere Blicke von einem dunkelgrünen Nardi/Peugeot 203 Dubois Frua Coupé von 1953 reißen wie auch von einem Nardi 750 Frua Barchetta desselben Baujahrs.
Wir waren mehr als erleichtert, dass wir nicht den Klassensieger küren mussten, sind aber mit den Juroren d´accord, die den Maserati A6G 2000 Frua Spyder von 1951ehrten. Die Präsenz dieser wundervollen Modelle erinnerte an das Genie des Pietro Frua, der nach seiner Arbeit bei Pininfarina sein eigenes Designstudio gründete und dieses schließlich an Ghia verkaufte. Kaum überraschend, dass viele von Fruas sonderangefertigten Schönheiten zum Besten aus Italiens goldener Epoche des Automobildesigns gezählt werden.
Kühne Keilformation Richtung Sieg
Die Klasse mit dem wohl größten Zuschauerandrang am letzten Wochenende war jene der Wedge-Shaped Concept Cars and Prototypes. Da waren an einem Ort unglaublich viele Autos versammelt, die seit Langem unsere Fantasie beflügelt haben, darunter alles von dem von Pininfarina entworfenen Honda HP-X bis zum United Nude Lo-Res Car. Sollten vergangene Woche rund um Monterey vermehrte UFO-Sichtungen gemeldet worden sein, dann lag das sicherlich am Ferrari 512S Modulo. Aber selbst wenn ein Mutterschiff am verhangenen kalifornischen Himmel aufgetaucht wäre, hätten wir dennoch nur Augen für Ferrari Enzo-Designer Ken Okuyamas unfassbaren Kode O gehabt.
Doch es war ein anderer eingeschworener Classic Driver – Philip Sarofim -, der diese Klasse überlegen für sich sichern konnte: Der unvermindert attraktive Aston Martin Bulldog fuhr nach Hause mit der höchsten Ehrung in der Kategorie Late Wedge. Ein weiteres Exemplar aus seiner Sammlung in Form des Lancia Stratos HF Zero Bertone Coupé von 1970 gewann nicht nur die Early Wedge Class und einen Platz in den Top Four, sondern auch die Zustimmung von Gran Turismo-Schöpfer Kazunori Yamauchi, der diesem von Marcello Gandini gezeichneten Meisterwerk die Gran Turismo Trophy übergab!
Ein Meer mirakulöser Maserati
Wir fragen uns, ob die Gebrüder Maserati, nachdem sie 1926 ihren ersten Rennwagen konstruierten, einen Schimmer von der Legendenbildung rund um ihre Marke hatten, aber egal, ob sie ihren Einfluss auf die Autowelt ahnten oder nicht, wir waren hingerissen von der Vielzahl ihrer atemberaubenden Straßen- und Rennwagen, die um Plätze auf dem Rasen buhlten. Unter den Motorsport-Veteranen setzte sich in seiner Klasse der Maserati 300S Fantuzzi Spyder von 1956 durch, aber dabei wollen wir nicht den tief lauernden Tipo 61 Birdcage von 1960 vergessen, für den wir immer ein Faible hegten.
Was die Straßenwagen betrifft, folgte das Ghibli 4.9 SS Ghia Coupé, entworfen von dem jungen Giorgetto Giugiaro, ganz dicht an zweiter Stelle. Der Klassensieg ging an einen strahlenden A6G/54 2000 Zagato Spyder von 1955, dessen schlichte aber elegante Linienführung für die hellgrüne Metallic-Karosserie uns in atemloses Staunen versetzte.
Prämierte Patina
Wir haben bereits einen Artikel über den diesjährigen Best in Show veröffentlicht, den Sie hier bei uns lesen können, aber auch an dieser Stelle müssen wir betonen, wie großartig es war, dass der Bugatti Type 59 Sports von 1934 aus The Pearl Collection als strahlender Sieger diesen höchsten Preis verliehen bekam. Es bedeutet einen signifikanten Wandel innerhalb der Tradition beim Pebble Beach Concours d´Elegance, wenn erstmals ein Auto aus der Preservation Class den Top-Preis des Events erhält, waren doch die Gewinner vergangener Jahre typischerweise penibel restaurierte Coachbuilt-Modelle aus den 1920er und 1930er Jahren. Damit eröffnet sich die Möglichkeit für andere hoffnungsvolle Eigner, den größten Pebble Beach-Sieg mit ihren patinierten Schätzen davonzutragen. Dennoch, dem Vorbild Type 59 folgen zu wollen, wird eine ziemliche Herausforderung darstellen.
Abschließend war es wie so oft zuvor eine fulminante Monterey Car Week, die für uns noch mehr aufregende Autos bot, alt wie neu. Eine Runde Applaus an alle Klassensieger in Pebble Beach, doch gab es ein Auto, das unsere Herzen an diesem Wochenende erobert hat: Der beeindruckende Veloce12 von Touring Superleggera, die uns als offizielle Medienpartner für das Debüt bei The Quail ausgewählt hatten. Verpassen Sie morgen nicht das spannende Interview mit CEO Markus Tellenbach. Bis dahin genießen Sie in aller Ruhe diese faszinierenden Bilder von einer weltweit renommierten Woche automobiler Exzellenz!
Fotos: Zach Brehl für Classic Driver