Nach dem Studium des Transportation Design am Royal College of Art in London begann Peter Schreyer 1980 im Designstudio von Audi – in einer Zeit, in der die Ingolstädter Marke noch weit davon entfernt war, als führend im Automobildesign zu gelten. 1991 wechselte Schreyer in das prestigeträchtige Designstudio von Volkswagen in Simi Valley (Kalifornien) und stieg zwei Jahre später zum Leiter des Exterieur-Designs bei VW auf. Doch sein Herz schlug noch immer für Audi. So kehrte er 1994 dorthin zurück und steuerte in der Folge bis 2002 den rasanten Aufstieg der Marke zur weltweiten Designführerschaft. Die stilistische Bedeutung des ikonischen Audi TT oder des visionären A2 mit seiner Alu-Karosserie haben wir erst jetzt richtig verstanden. Es steht zweifelsfrei fest, dass diese Hero Cars der Apple iMac Generation die Spielregeln des Autodesigns für immer verändert haben. Nach über 25 Jahren im Volkswagen-Konzern verließ Schreyer seine Position als Designchef des VW-Konzerns und wurde 2006 Chief Design Officer bei Kia Motors. Seitdem hat der 1953 in Bad Reichenhall geborene Schreyer erfolgreich kulturelle Barrieren zwischen östlicher und westlicher Designkultur eingerissen und ist zu einer der Schlüsselfiguren des „Hallyu“ geworden – der Welle der koreanischen Kultur, Kunst und des Designs, die die Welt im Sturm erobert hat.
Wie „Roots and Wings" – ein ambitioniertes, 336 Seiten starkes Buch, das bei Gestalten in Berlin erschienen ist – illustriert, ist Peter Schreyer nicht nur ein Schöpfer wohlproportionierter Autos, sondern ein wahrer Renaissancemensch. Traditionalist und Visionär zugleich, verkörpert er einen Künstler und Designphilosophen mit ganzheitlichen Vorstellungen von kreativem Denken und den Prinzipien guter Gestaltung. „Roots and Wings" ist die Geschichte eines Mannes, der zwei polarisierende Kulturen zu etwas Einzigartigem verschmelzen ließ und dabei Geschichte und Zukunft prägte.