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Bugatti Design Studio zieht in Berlins legendärsten Techno-Club der 1990er-Jahre

In der industriellen Kathedrale eines Umspannwerks zählte das E-Werk in den 1990er-Jahren zu den einflussreichsten Techno-Clubs Berlins. Nun hat das Bugatti Design Studio die legendäre Location übernommen.

Im Jahr 2023 hatten Classic Driver und der Flitzer Club die einmalige Gelegenheit, auf ihrer „Gran Turismo“-Veranstaltung im E-Werk Berlin Freunde zu einer Reise durch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Automobils einzuladen. Das alte Industriegebäude, immerhin eines der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt, erzählt wie kaum ein anderes Gebäude die Geschichte des Wandels in Berlin. Zwischen 1924 und 1928 nach Plänen des einflussreichen Architekten Hans Heinrich Müller erbaut, deckte das Umspannwerk Buchhändlerhof - wie der expressionistische Backsteinbau in dieser Zeit genannt wurde - den schnell wachsenden Strombedarf der Metropole, beleuchtete die Straßenlaternen entlang des Boulevards Unter den Linden und versorgte das schnell wachsende S-Bahn-Netz mit Energie. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das stark beschädigte Umspannwerk in der Nähe des "Checkpoint Charlie" wieder aufgebaut und als Kraftwerk Mauerstraße unter sowjetischem Kommando betrieben, bis es in den 1980er Jahren aufgegeben wurde.

Nach dem Fall der Berliner Mauer eignete sich die aufkommende Techno-Subkultur viele der verlassenen Industriegebäude der Stadt an, um dort Partys zu feiern. Und natürlich waren die kirchenähnlichen Hallen des Umspannwerks prädestiniert für die Anbetung der neuen "Rave-Götter" wie DJ Westbam und Paul van Dyk. 1992 öffnete ein ständiger Techno-Club namens "E-Werk" seine Pforten für die wenigen Glücklichen, die Zutritt erhielten, und wurde bald als erste Anlaufstelle für die elektronische Musikszene und Studio 54 für die Rave-Generation bekannt. Doch der Wandel der Stadt schritt unaufhaltsam voran, städtische Freiräume mussten Immobilienprojekten weichen, und 1997 gingen im E-Werk zum letzten Mal die Lichter aus. Nach zwei Jahrzehnten als Veranstaltungsort schreibt das Kulturdenkmal nun sein nächstes Kapitel.

Vor Beginn der Renovierungsarbeiten haben der damalige Bugatti Design Direktor Achim Anscheidt und der Chefdesigner Jan Schmid unserem Freund Dirk Rumpff von Flitzer und uns freundlicherweise die Möglichkeit gegeben, das ikonische Gebäude für ein besonderes Event und und eine unvergessliche Nachtzu übernehmen. Jetzt hat das Bugatti Design Studio unter der Leitung von Designchef Frank Heyl seine neuen 1.100 Quadratmeter im Herzen Berlins bezogen und verspricht, Ideen für die Zukunft der automobilen Exzellenz zu entwickeln und den Geist jenes großen Erbes zu feiern, der die Marke bis heute inspiriert.

Die Designer von Bugatti können den offenen Industrieraum mit seinen keramischen Fliesen und alten Gusseisentreppen in ein virtuelles Designstudio verwandeln, in dessen Mittelpunkt das CAD-Konzept eines jeden Fahrzeugs erscheinen kann. Gleichzeitig wird sich der kreative Prozess auf die guten alten und bewährten Praktiken des Automobildesigns stützen, so dass die Kunden, die das Studio besuchen, sehen können, wie ihre Aufträge in handgezeichneten Skizzen zum Leben erweckt werden, während Handwerker Kabinenmaterialien aller Schnitte, Materialien und Herkünfte präsentieren. Und so wird das alte E-Werk, das die industrielle Revolution, die Jahrzehnte des Kalten Krieges und den Aufstieg der elektronischen Musik nach dem Fall der Mauer miterlebt hat, ein weiteres spannendes Kapitel von Individualismus, kulturellem Ausdruck und Innovation erleben, wenn der nächste Traumwagen von Bugatti in den altehrwürdigen Hallen zum Leben erwacht.

Fotos: Bugatti